Bestand

ASA Externa, Livonica (Livland) (Bestand)

Erschließungszustand, Umfang: Datenbank (2007)
0,4 lfm

Vorwort: Da der Deutsche Orden korporativ Mitglied der deutschen Hanse gewesen ist, gilt dies auch für den livländischen Zweig des Ordens. Verhandlungen über Privilegien, Krieg, Kapereien, Gästehandel usw. bestimmen daher das Bild, das die Korrespondenzakten widerspiegeln. Da die livländische Städte entscheidende Stationen waren, von welchen aus der Handel ins Innere Rußlands auf dem Landweg abgewickelt wurde, erwarben sie sich zusätzlich besondere Funktionen und Rechte im hansischen Rußlandhandel, z.B. das Stapelrecht, das Recht auf freie Durchfuhr bestimmter Waren usw. Hierbei rückt auch die differenzierte Struktur der Lübecker kaufmännischen Kollegien in ein anderes Licht. Denn wir erfahren z.B. von einem Kollegium der Wiborgfahrer (der zum Handel mit Rußland berechtigte Wiborger Kaufmann zu Lübeck, Signatur 42, Bestellsignatur 102).

Bedingt durch die Geschichte der baltischen Länder in der Mitte zwischen den Großmächten Rußland und Schweden umfassen die bei Johann Carl Hinrich Dreyer (1723-1802) verzeichneten Akten des Alten Senatsarchivs Externa mit dem Länderbetreff Livland diese Region nicht komplett. Wenn er die Städte Riga, Reval, Narva, Nyen (Nyenschanz), Pernau und Dorpat als livländische Städte aufführt, die doch jeweils mit einem Konvolut eigener Akten vertreten sind, so gehörten sie nach Beendigung des Nordischen Krieges (1700-1721) mit dem südlichen Karelien zu Rußland. Entsprechend finden wir Akten über Lübecker diplomatische Vertretungen in diesen Städten im 19. Jahrhundert - völlig korrekt - unter den Ruthenica-Akten des Alten Senatsarchivs Externa.einsortiert. Außerdem befinden sich auch von Dreyer bei den Ruthenica-Akten verzeichnete Akten III, 3, 8, 10, 16 und IV D 1 ebenfalls bei den Livonica. Bei der Identifizierung der hier vorgelegten insgesamt 129 Akten konnte immerhin bei 37 Stücken keine Alt-Signatur festgestellt oder zugewiesen werden. Die spezielle Bedeutung Revals für den Lübecker Handel zeigt sich darin, daß die Korrespondenz über Revaler private Rechtshilfeersuchen neben der Anzahl von sechs Akten über die offizielle Korrespondenz mit dieser Stadt (von welcher nur Faszikel 1 zurückgekehrt ist) die Anzahl von 38 Stücken erreicht. Dies erscheint zwar ungewöhnlich hoch, ließ sich aber bei der Verzeichnung einer Akte, die vordem den Aktentitel trug "Reval und Lübeck", Korrespondenz "von bis...", nicht vermeiden. Es fällt auf, daß von den Livonica-Akten ohne Städtebezug aus dem ersten Konvolut nur Faszikel 7 von der Rückführung der kriegsbedingten Auslagerung zurückgekehrt ist. Aber auch sonst sind die Lücken der bei Dreyer verzeichneten Akten längst nicht alle geschlossen. So fehlen von Konvolut II Faszikel 5 und 6, von Riga Faszikel 8-10, von Riga Privata alle vier Faszikel und von Dorpat Faszikel 3-5.

Wie schon angesprochen, finden sich im Repertorium von Eduard Balthasar Winckler, welcher Akten hauptsächlich von der Mitte des 18. an und des 19. Jahrhunderts verzeichnete, keine Livonica-Stücke, da die baltischen Länder damals zu Rußland gehörten.

Auch für die Livonica gilt, daß innerhalb der Akten des 15. Jahrhunderts, so weit sie ediert sind, die einzelnen Stücke mit Datum und Editionsvermerk aufgeführt werden, dort wo keine Edition festgestellt wurde die einzeln durchnumerierten Stücke mit Aussteller, Empfänger und Datum verzeichnet worden sind. Der Index verweist nur auf die laufende Nummer der Verzeichnung und nicht auf einzelne Stücke darin.

März 2007, Ulrich Simon

Bestandssignatur
01.1-03.12

Kontext
Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 01 Regierung und Volksvertretung bis 1937 >> 01.1 Altes Senatsarchiv (ASA)

Bestandslaufzeit
1277-1903

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Letzte Aktualisierung
30.06.2025, 10:12 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1277-1903

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