Bestand

Kloster Wald: Akten, Amtsbücher und Urkunden (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Vorbericht
Das nachfolgende Repertorium umfasst das Archiv des früheren Frauenklosters Wald des Zisterzienserordens, wie dasselbe bei der Ausscheidung mit der königlich preußischen Regierung an die fürstlich hohenzollernsche Verwaltung gekommen ist. Der größte Teil war dem königlich preußischen Staatsarchiv dahier zugeteilt, die ältesten und interessantesten Urkunden mussten für die fürstliche Verwaltung reklamiert werden, was mit Erfolg geschehen ist.
Mehrere (41) der ältesten Stiftungs-Urkunden, vom Jahre 1212 anfangend, wurden aus dem erzbischöflichen Ordinariatsarchiv zu Freiburg, wohin dieselben durch die letzte Klosterfrau von Wald, Frau Maria Anna Bühler (von Konstanz) gekommen waren, reklamiert. Aus dem fürstlich fürstenbergischen Hauptarchiv in Donaueschingen wurden 16 Urkunden über das Kloster Wald ausgefolgt und resp. zurückgegeben. Durch die bekannte Sorgfalt, mit welcher die Klöster überhaupt, insbesondere aber die Zisterzienser, ihren Stiftungs- und Besitz-Urkunden widmeten, sind viele auch in historischer Beziehung sehr interessante und gut erhaltene Urkunden aus dem XIII. und XIV. Jahrhundert im Klosterarchiv von Wald vorhanden, wie z.B. über die Herzoge von Schwaben, die Herzoge von Teck, die Grafen von Helfenstein, von Montfort, von Nellenburg und Veringen, von Tübingen, die Herren von Neifen (Neuffen), von Reischach, die Truchsessen von Rordorf.
Der älteste Stiftungsbrief des Klosters Wald ist vom 1. April 1212 datiert, lässt aber einen schon früheren Bestand des Klosters vermuten. Durch 6 Jahrhunderte hatte das Kloster manche wechselvollen Schicksale, bald der höchsten Blüte, bald von materiellen, Kriegs- oder anderen Drangsalen. Langwierige Streitigkeiten verursachte das Paternitäts-Verhältnis zu dem Kloster Salem, dessen Abt der Generalvikar und Visitator des Zisterzienserordens über alle diese Klöster durch die ganze oberdeutsche Provinz war. In Folge dieser Streitigkeiten, über welche sehr kompendiöse Akten vorhanden sind, wurde die Paternität 1753 an das Zisterzienserstift Kaisersheim in Bayern (bei Donauwörth) und 1762 an das Zisterzienserkloster Tennenbach in Baden übertragen. Durch eine rationelle Bewirtschaftung seiner Güter, welche die Zisterzienser nebst einem großartigen Handel mit Wolle und mit der Fabrikation von Tüchern usw. in der ältesten Zeit bis in den höchsten Norden, bis nach Dänemark, Schweden, hauptsächlich aber nach der Lausitz, Sachsen, Pommern und Posen, wo sie das große Werk der Christianisierung und Germanisierung der slawischen Völker anstrebten und mit großen Erfolgen auch durch setzten, gelangte, wie beinahe jedes Zisterzienserkloster, auch das Kloster Wald zu einem ausgedehnten Besitze und zu einem großem [sic] Wohlstande, obgleich von demselben die großartigen Neubauten des Klosters mit der jetzt noch bestehenden Kirche zu Anfang des vorigen Jahrhunderts einen großen Teil verschlungen haben.
Durch P. 23 der rheinischen Bundesakte vom 12. Juli 1806 wurde das Kloster Wald wie so viele andere Klöster säkularisiert und dem fürstlichen Hause Hohenzollern Sigmaringen als eine Entschädigung für die während der französischen Kriegszeiten verloren gegangenen Güter und Feudalrechte in den Niederlanden zugewiesen.
Sämtliche Urkunden und Akten des Walder Archivs wurden durch den gehorsamst Unterzeichneten regestiert und geordnet, wie auch alle oben genannten Reklamationen von ihm mit Erfolg ausgeführt.
Sigmaringen, den 9. April 1882
Eugen Schnell
Fürstlicher Archivar
Im Sommer 2016 wurden die Titelaufnahmen des Findbuchs im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts zur Retrokonversion archivischer Findmittel durch Frau Yvonne Arras digitalisiert.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, FAS DS 39 T 1-3
Umfang
348 Akten und Amtsbücher, 1137 Urkunden (22,3 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv (Dep. 39) >> Domänenarchiv Hohenzollern-Sigmaringen >> Erworbene weltliche Herrschaften, säkularisierte Klöster und Stifte >> Geistliche Herrschaften und Stifte
Verwandte Bestände und Literatur
Die Urkunden des Zisterzienserinnenklosters Wald. Regesten. Bearbeitet von Maren Kuhn-Rehfus. Herausgegeben von Volker Trugenberger. Konstanz, Eggingen 2014 (Documenta Sevica 23)

Indexbegriff Ort
Wald SIG; Zisterzienserinnenkloster

Bestandslaufzeit
1212-1856, 1902-1913

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1212-1856, 1902-1913

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