Bestand
ASA Externa, Hispanica (Spanien) (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Datenbank (2007)
2 lfm
Vorwort: Die Beziehungen Lübecks und der Hanse zu Spanien (Königreiche Kastilien und Aragon vereinigt seit 1479) reichen kaum ins Mittelalter zurück, da bis in die Neuzeit die Drehscheibe für den Handel mit der Iberischen Halbinsel das hansische Kontor in Brügge gewesen ist. Eine gesonderte Urkundenabteilung für Privilegien Lübecks in Spanien existiert nicht. Die Akten über Handel und Schiffahrt beginnen hier während der Regierungszeit Kaiser Karls V. mit dem Jahr 1523 (Nr. 1), der seit 1516 als Carlos I. auch König von Spanien war. Abgesehen von Privilegienbestätigungen 1558, 1589 usw. kam es erst im Zug des Westfälischen Friedens im Jahr 1647 zu einem Handelsvertrag der Hansestädte mit Spanien, zur Einbeziehung der Hansestädte in den Friedensvertrag zwischen Spanien und den Generalstaaten der Niederlande (Nr. 22, 23 und 25) bzw. infolge des Pyrenäenfriedens von 1659 zur Einbeziehung der Hansestädte in den spanisch-französischen Friedensvertrag 1660 (Nr. 31 ff.). Erst 1842 begannen Verhandlungen zu einem neuerlichen Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Spanien (Nr. 50). Die ältesten Schriftstücke in vorliegendem Teilbestand reichen allerdings ins Jahr 1457 zurück mit Korrespondenz über das Testament des Goswin Offermann, dessen Sohn Johann Lübecker Bürger war und eine Funktion am Hof des Königs Alfons V. von Aragon innehatte (Nr. 56, UBStL 9 Nr. 436, 452, 455).
Der selbständige Handel der Hansestädte mit der Iberischen Halbinsel begann mit einer Gesandtschaft, an welcher sich auch Danzig beteiligte, im Jahr 1607, nachdem im selben Jahr ein Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden geschlossen worden war. Von nun an gab es in Lübeck ein kaufmännisches Kollegium der Herren des Hispanischen Fahrwassers und eine Abgabe vom Wert der im Spanienhandel transportierten Waren, die sogenannten Hispanischen Kollekten, die von allen Hansestädten entrichtet wurden und die u.a. zur Bezahlung eines diplomatischen Vertreters am Hof in Madrid als hansischem Konsul führten. Unter Walter Delbrügge wurde daraus 1649 eine Generalprokuratur (Nr. 71), 1729 unter Joseph Delbrügge eine Gesandtschaft bzw. unter Wilhelm Ferdinand Genotte 1806/07 eine Ministerresidentur (Nr. 88).
Konsulate in den Häfen Spaniens entstanden nach Abschluß des Westfälischen Friedens in Cadiz (Nr. 105 ff., 1648), Malaga (Nr. 129 ff., 1657), Sevilla bzw. dessen Hafen San Lucas (Nr. 144 ff., 1648). In der Hauptstadt Kataloniens, Barcelona, entstand das hanseatische Konsulat erst 1833 (Nr. 152 ff.), und in Bilbao, der Hauptstadt des Baskenlandes 1816 (Nr. 156).. Spanische Ministerresidenten bei den Hansestädten bzw. beim Niedersächsischen Kreis in Hamburg gab es seit 1621 (Nr. 161 ff.), dazu seit 1783 ein Generalkonsulat in Hamburg (Nr. 170 ff.) und seit 1788 ein spanisches Vizekonsulat in Lübeck (Nr. 181 ff.). Während Zeremonialschreiben zu Geburten, Hochzeiten und Tod von Angehörigen des spanischen Königshauses vorhanden sind (Nr. 184 ff.), fehlt die sonst übliche Korrespondenz zu wechselseitigen Rechtshilfeersuchen von Privatpersonen hier völlig.
Januar 2008-01-21 Simon
- Reference number of holding
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01.1-03.10
- Context
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 01 Regierung und Volksvertretung bis 1937 >> 01.1 Altes Senatsarchiv (ASA)
- Date of creation of holding
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1457-1870
- Other object pages
- Last update
-
30.06.2025, 10:12 AM CEST
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1457-1870