Bestand
A Rep. 046-05-01 Gemeindeverwaltung Friedrichshagen (Bestand)
Vorwort: A Rep. 046-05-01 - Gemeindeverwaltung Friedrichshagen
1. Orts- und Behördengeschichte
Friedrichshagen wurde als Kolonistendorf Friedrichsgnade am 29. Mai 1753 von Friedrich II. gegründet und zehn Jahre später in Friedrichshagen umbenannt. Vornehmlich wurden dort Baumwollspinner aus Böhmen und Schlesien angesiedelt, die in einfachen Lehmfachwerkhäusern lebten. Sie betrieben sowohl Baumwollspinnerei in Heimarbeit als auch Seidenraupenzucht und verdienten sich in den Wintermonaten ihren Lebensunterhalt durch Besenbinderei. Um Nahrung für die Seidenraupen zu haben, pflanzten die Friedrichshagener mehrere hundert Maulbeerbäume.
1849 wurde die Haltestelle Friedrichshagen auf der Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn von Berlin in Richtung Frankfurt/Oder eröffnet. Durch diese günstige Verkehrsanbindung entwickelte sich Friedrichshagen im 19. Jahrhundert zu einem Villenvorort und beliebten Ausflugsziel für "Sommerfrischler", die besonders die landschaftlichen Reize des Müggelsees genossen. Friedrichshagen erhielt um 1880 den Titel "Klimatischer Luftkurort" und es entstanden zwei Badestellen, ein Kurpark sowie Biergärten, Cafés und Hotels.
Hermann Gladenbeck verlegte 1887 seine bekannte Bildgießerei nach Friedrichshagen und bis 1926 wurden in Friedrichshagen Standbilder und Denkmale nach den Entwürfen bekannter Bildhauer in Erz gegossen.
Ab 1888 wurde in Friedrichshagen ein großes Wasserwerk im Stil einer neogotischen Klosteranlage zur Wasserversorgung des Berliner Ostens errichtet und am 28. Oktober 1893 eröffnet. Nach zahlreichen Erweiterungs- und Modernisierungsbauten ist das Wasserwerk Friedrichshagen bis heute im Dienst. In einem Schöpfmaschinenhaus am Ufer des Müggelsees befindet sich seit 1987 das Wasserwerkmuseum der Berliner Wasserbetriebe. Das gesamte Betriebsgelände steht unter Denkmalschutz.
Am 25. September 1904 wurde auf dem in Friedrichsplatz umbenannten Marktplatz ein Denkmal Friedrichs II. feierlich enthüllt. Dessen Kosten überstiegen den Jahresetat für Soziales des damals noch kleinen Ortes beträchtlich. Das Denkmal überstand beide Weltkriege ohne Schäden, wurde aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs vom Sockel gestoßen. Erst 1946 wurde es nach einer Buntmetallsammlung eingeschmolzen.
1920 erfolgte die Eingemeindung des damals 14.850 Einwohner zählenden Ortes im Bezirk Köpenick nach Groß-Berlin.
In Friedrichshagen befindet sich zur Ortsteilgrenze nach Köpenick die Ortslage Hirschgarten mit dem gleichnamigen S-Bahnhof. Hirschgarten wurde als Villenkolonie im Juni des Jahres 1870 vom Bankier Albert Hirte nach einem Bebauungsplan von Eduard Titz begründet. Die Ortsbezeichnung soll auf den Namen des Bankiers Hirsch zurückzuführen sein, der sich hier als einer der ersten eine Villa bauen ließ. In Hirschgarten wurde seinerzeit ein Naturbad errichtet, das besondere Anziehungskraft besaß, da es über eine warme Quelle verfügte. Als die Quelle versiegte, wurde der Solebadbetrieb eingestellt. In Hirschgarten mündet das Neuenhagener Mühlenfließ (auch "Erpe" genannt) in die Spree.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Friedrichshagen (Stand: 31.10.2012)
2. Bestandsgeschichte
Das Findbuch basiert auf der Retrokonversion der vorhandenen Findmittel Augias und der Ergänzung der noch unverzeichneten Akten im Oktober 2012 durch die Praktikantin Frau Fischer.
Die Klassifikation des Bestandes erfolgte nach einer Mustersystematik; das Findbuch weist nur die mit Akten belegten Klassifikationspunkte aus.
Die Überlieferung der Gemeindeverwaltung umfasst vor allem Unterlagen zu: Eingemeindungen, Einquartierung, Friedhöfe, Grundstücke, Kurpark Friedrichshagen, Schulen, Straßenpflasterung.
Da keine Überlieferung der Protokolle der Gemeindevertretung bzw. der Protokolle des Gemeinderates vorliegen wurden, sofern in den Akten diese im sachlichen Zusammenhang eingebunden sind, diese intensiv erschlossen.
Der Bestand umfasst 77 AE, 1,35 lfm über einen Zeitraum von 1869 - 1922.
Die Benutzung erfolgt über Datenbank, Findbuch und Film.
Eine Akte ist auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.
Der Bestand wird wie folgt zitiert:
Landesarchiv Berlin A Rep. 046-05-01 Gemeindeverwaltung Friedrichshagen, Nr. …
3. Korrespondierende Bestände
LAB A Rep. 046-03 Magistrat der Stadt Köpenick
LAB A Rep. 046-08 Bezirksamt Berlin-Köpenick
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Friedrichshagen. Eine Chronik, Berlin 1988. (Köpenicker Hefte 6.)
Fischer, Klaus: Die Eisenbahn, die Straßenbahnen und andere Verkehrsmittel in Friedrichshagen.- Antiqu. Brandel (1999).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 04/0597(27)
Kießhauer, Rolf: Denkmäler in Friedrichshagen von einst auf den Spuren von Denkmälern aus den Gladbeckschen Bronzegießereien, Friedrichshagen. - Antiqu. Brandel (1999).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 04/0597(22)
Rusch, Gerhard: Erinnerungen an meine Schulzeit in der König-Friedrich-Schule und an Friedrichshagen (1913-1925).- Antiqu. Brandel (1998).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 04/0597(19)
Nündel, Beate: Zeuge der Kulturgeschichte - der Friedhof in Friedrichshagen.- Antiqu. Brandel (1997).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 04/0597(15)
Kley, Günter: Wasserwerk Friedrichshagen. Industriedenkmal und Versorgungsbetrieb ; 1893 - 1993. - Verl. f. Bauwesen (1993).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 93/0354
Wasserwerk Friedrichshagen. Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Berlin, Öffentlichtsarbeit. - Selbstverl. (1990) Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 11252
Schmidt, Wolfgang: Das Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen als Denkmal der Produktionsgeschichte in Berlin und künftiges Museum der Wasserwirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik. - (1987).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 88/0093
Technisches Denkmal Wasserwerk Berlin-Friedrichshagen.- Selbstverl. (1987).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 09493
200 Jahre Friedrichshagen : 1753-1953. - (1953).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 07056
50 Jahre Richard-Wagner-Schule in Berlin-Friedrichshagen : 1889-1939.- Selbstverl. (1939).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: P 603
Einwohner-Verzeichnis vom Jahr 1775 der Gemeinde Friedrichshagen
Jaster, Arno: Friedrichshagen zur Gründerzeit das älteste Einwohnerverzeichnis von Friedrichshagen aus den Jahre 1766. - (1935).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 04172
180 Jahre Friedrichshagen (1933) Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: Zs 369(1933)
Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Friedrichshagen.- Führer. - (ca. 1930).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: P 229
Führer durch Friedrichshagen, Hirschgarten, die Umgebung, Müggelsee, Flussläufe und Waldungen.- Petznick (1900) Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: A 796(3)
Führer durch Friedrichshagen und seine Umgebung, seine Seen und Flußläufe.- Kunzke ([1898]) Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: A 796(1)
Kießhauer, Rolf: Flitzen, spritzen, schützen. Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichshagen. Von der Gründung 1890 bis heute. - Selbstverl. (2007).- Präsenzbibliothek Landesarchiv Berlin, Signatur: 08/0127
Berlin, 2012 Ute Strauß
- Reference number of holding
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A Rep. 046-05-01
- Context
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 3 Bezirksverwaltungen und ihre territorialen Vorgängerbehörden >> A 3.1 Magistrate, Amts-, Guts- und Gemeindeverwaltungen >> A Rep. 046 Magistrat, Amts-, Guts- und Gemeindeverwaltungen Bezirk Köpenick vor 1920
- Date of creation of holding
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1869 - 1922
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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- Last update
-
28.02.2025, 2:13 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1869 - 1922