Bestand

Archiv von Helmstatt: Urkunden, Akten, Amtsbücher, Bilder, Pläne, Karten (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Das Neckarbischofsheimer Archiv der Grafen und Freiherren von Helmstatt wurde 1975 vom Land Baden-Württemberg für das Generallandesarchiv Karlsruhe erworben; 1960/61 waren Teile daraus bereits an das Landesarchiv Saarbrücken verkauft worden. Danach folgten bis 2018 weitere einzelne Ankäufe und Schenkungen sowie Übergaben aus Saarbrücken. 1983 wurden die Unterlagen von Helmstatt im Hochhausener Archiv im Generallandesarchiv hinterlegt, 2007 dann vom Land Baden-Württemberg gekauft.

Inhalt und Bewertung

Überlieferung einer der Kernfamilien innerhalb der Kraichgauer Reichsritterschaft, die bis zur Reformation eine starke Stellung im Hochstift Speyer besaß. Am kurpfälzischen Hof in Heidelberg nahmen die Helmstatts bis zum Konfessionswechsel der Kurfürsten um 1700 zentrale Ämter ein. Eine lothringische Linie - die aber über gemeinsame Besitzrechte im Kraichgau immer mit den dortigen Linien verbunden blieb - erwarb durch vorteilhafte Heiraten mehrere lothringische Herrschaften und erreichte im 18. Jahrhundert den Zutritt zum französischen Königshof. In der Revolution vertrieben und in den Kraichgau zurückgekehrt, schuf diese gräfliche Linie in Hochhausen einen zweiten Herrschaftsmittelpunkt, der bis heute im Besitz der Familie ist.

1. Familien- und Besitzgeschichte: Die Ritter von Helmstatt gehörten zu den ältesten und angesehensten niederadeligen Geschlechtern des Kraichgaus. Es gilt als sicher, daß sie aus demselben Sippenverband hervorgingen, dem auch die Familien Göler von Ravensburg und von Mentzingen entstammen. Als gemeinsamer Stammvater wurde Raban (oder Raven) de Wimpina (1) identifiziert, der um 1190 die Tiefburg begründet haben soll, nach der der Ort Rappenau seinen Namen erhielt. Einen Hinweis auf die enge Verwandtschaft der drei Familien liefert ihr annähernd identisches Wappen, das einen schwarzen Raben in Silber zeigt. Dieter der Alte, mutmaßlich ein Enkel Rabans de Wimpina, hat sich als erster nach dem Sitz Helmstadt benannt, er gilt als Stammvater aller späteren Linien des Geschlechts. 1258 tritt er als Dytherus miles de Helmstat anläßlich des schiedsgerichtlichen Austrags eines Streits um einen Hof und einen Wald in Siegelsbach urkundlich in Erscheinung (2). 1284 bestellte König Rudolf I. dessen Söhne Gerung (+ 1307) und Rabo (+ 1311) zu Burgmannen der Pfalz in Wimpfen und verpfändete ihnen zwei Teile des Gerichts in Helmstadt (3). Von diesen beiden Söhnen Dieters leiten sich die Hauptstämme der Familie ab. Während die Nachkommen Gerungs, zu denen wohl auch der jüngere Dieter, der Fortsetzer der Wimpfener Stiftschronik, gehörte (4), in dem vom Reich zu Lehen gehenden Ort Helmstadt ihren Hauptsitz einrichteten und 1684 ausstarben, nahm Rabo in dem spätestens Ende des 13. Jahrhunderts vom Bistum Worms als Lehen erworbenen Neckarbischofsheim Residenz, wo seine Urenkel Raban III. (+ 1398) und Wiprecht der Alte (+ 1408) ihrerseits eigene Familienzweige begründeten. Rabans Nachkommen, verzweigt in die Äste Fürfeld und Waibstadt, starben schon 1627 aus. Die Nachkommenschaft Wiprechts teilte sich noch einmal in eine Oberöwisheimer und eine Neckarbischofsheimer Linie; von letzterer spalteten sich vom 14. bis zum 17. Jahrhundert weitere, teilweise kurzlebige Nebenzweige ab, die u.a. in Untergimpern, Wagenbach, Grombach und in den lothringischen Herrschaften Altroff, Dürkastel und Mörchingen (Morhange) sowie im elsässischen Hingsingen (Hingsange) begütert waren. Die Linien Neckarbischofsheim und Dürkastel erloschen 1795 und 1802, Erbe des Gesamtbesitzes wurde der von dem kinderlosen Pleikard Maximilian Augustin von Helmstatt zu Dürkastel 1774 adoptierte Franz Ludwig von Helmstatt aus der vormals Oberöwisheimer, seit 1750/1751 Hochhausener Linie, die mit Graf Raban (+ 1932) bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts blühte (5). Die Herren von Helmstatt waren vor allem in dem Dreieck zwischen Heilbronn, Sinsheim und Mosbach begütert. Hier liegt der vom Reich zu Lehen gehende namengebende Ort Helmstadt und das wormsisch lehenbare, später zum Hauptsitz ausgebaute Neckarbischofsheim. In weiteren Orten - Berwangen, Bonfeld, Flinsbach, Fürfeld, Hasselbach, Kälbertshausen, Oberöwisheim, Rappenau, Siegelsbach, Waibstadt u.a. - verfügte die Familie über beträchtlichen allodialen und lehenbaren Besitz, wobei bis zum Ende des Alten Reiches Kurpfalz und Württemberg sowie die beiden rheinischen Hochstifte Speyer und Worms die wichtigsten Lehensgeber waren. Zusätzlichen Streubesitz (Liegenschaften, Rechte und Nutzungen) hielt die Familie in einem Raum, der im Westen bis Straßburg und Bensheim (6), nach Lothringen und ins Saarland, im Osten und Südosten bis tief nach Württemberg (7) hinein reichte. Trotz einiger größerer Verkäufe und trotz des Abgangs von Allodialgütern an angeheiratete Verwandte gelang es den von Helmstatt, ihr Familienvermögen im großen und ganzen zusammenzuhalten. Größere Umschichtungen im Gesamtvermögensstand und Verluste resultierten vor allem aus dem Erbanfall des namengebenden Helmstadt an die verschwägerten von Berlichingen (1684), wodurch ein bis ins 19. Jahrhundert hinein immer wieder erneuerter Rechtsstreit ausgelöst wurde (8), aus dem Tausch des Helmstattschen Drittels an der Herrschaft Oberöwisheim gegen das speyerisch (eigentlich weißenburgisch ) lehenbare Dorf Hochhausen am Neckar und ein Drittel des Dorfes Kälbertshausen (9), aus dem Verlust der elsässischen und lothringischen Besitzungen während der Französischen Revolution (10), aus dem Anfall des gesamten verbliebenen Familienvermögens an die einzig überlebende Hochhausener Linie (1795/1802) sowie aus dem teils mit französischen Entschädigungsgeldern, teils mit Krediten finanzierten Erwerb der Güter Großeicholzheim-Heidersbach, Finkenhof und Schopfenhof (11) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. An den seit Ende des 16. Jahrhunderts errichteten Fideikommissen (12), Erbregelungen und sonstigen Familienverträgen, in denen der Stammsitz Neckarbischofsheim besondere Berücksichtigung findet, ist die Tendenz erkennbar, das Familienvermögen prinzipiell allen Angehörigen nutzbar zu machen und zu sichern. Dank dieser vertraglichen Vorarbeit verlief der Übergang des größten Teils der Vermögensmasse auf die Linie Hochhausen weitgehend konfliktfrei. Das urkundlich erstmals 988 erwähnte Neckarbischofsheim wurde seit Mitte des 14. Jahrhunderts planmäßig zum Hauptsitz der Familie und zur Stadt ausgebaut (13). Hoheitsrechte und Einkünfte standen wohl nur den hier begüterten Linien zu, also dem Neckarbischofsheimer "Stamm" und später wahrscheinlich auch den aus ihm abgeleiteten "Ästen" Dürkastel und Oberöwisheim (14). Gleichwohl entwickelte sich Neckarbischofsheim nach und nach zum Kristallisationspunkt der Interessen der Gesamtfamilie und ihres adeligen Selbstverständnisses. So entstand in der Johannes dem Täufer geweihten vormaligen Pfarrkirche seit Mitte des 14. Jahrhunderts eine zentrale Grablege, die im 17. Jahrhundert erweitert und im Spätbarock durch eine neue Gruft ergänzt wurde (15). Die rund 45 Grabmäler der "Totenkirche" von Neckarbischofsheim gelten als die am vollständigsten erhaltene Sepultur eines Kraichgauer Adelshauses (16) und sind von teilweise beachtlicher künstlerischer Qualität. Als Adelssitze entstanden seit dem 14. Jahrhundert südlich der Stadt die Alexanderburg, von der heute nur noch spärliche Reste vorhanden sind, und im Westen ein Mitte des 16. Jahrhunderts ausgebautes Wasserschloß (17), von dem noch der ehemalige Palas, das sog. Steinerne Haus, steht. In diesen Schlössern, seit Ende des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich im Wasserschloß, wurde das orts- und grundherrliche Amt mitsamt Aktenregistratur und Archiv eingerichtet. Auch der Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Spätrenaissance errichtete Bau der Stadtkirche (18) diente nicht zuletzt der Repräsentation des Ortsadels und wertete Neckarbischofsheim als ländliche Kleinresidenz auf. Als Inhaber des Patronatsrechts auf vielen ihrer größeren Besitzungen nahmen die von Helmstatt - wie die meisten ihrer kraichgauischen Standesgenossen - frühzeitig für die Lehre Luthers Partei. Alexander und Philipp von Helmstatt bestallten schon um die Mitte der zwanziger Jahre den Prädikanten Nikolaus Renneysen und führten wohl schon bald nach dem Bauernkrieg die Reformation auf ihren Herrschaften und Gütern im Kraichgau, wohl auch auf denjenigen im nördlichen Elsaß (Hinsingen) und in Lothringen (Dürkastel, Altroff etc.), ein (19). Das Festhalten am Luthertum hat zeitweise das Verhältnis der Familie zum reformierten Heidelberger Hof stark belastet (20). So wurde etwa der kurpfälzische Marschall Pleikard von Helmstatt 1604 auf Betreiben der reformierten Hofpartei aus seinem Amt gedrängt (21). Der Anfall der elsässischen und lothringischen Besitzungen an Frankreich seit 1648 und der Eintritt in neue Heiratskreise ließ den dort begüterten Familienzweigen vermutlich schon bald die Rekonversion zum Katholizismus geraten erscheinen. Jedenfalls waren die mit dem französischen Hochadel verschwägerten und in den Grafenstand erhobenen französischen Helmstatt durchweg katholisch, ebenso wie Franz Ludwig von Helmstatt zu Hochhausen , der 1774 durch Adoption eine Anwartschaft auf die französischen Herrschaften erhalten hatte und nach 1802 den Gesamtbesitz der Familie auf sich vereinigen konnte. Dessen Nachkommen befanden sich bis zum Aussterben der Familie Mitte des 20. Jahrhunderts in der paradoxen Situation, ihren katholischen Privatgottesdienst in der Totenkirche von Neckarbischofsheim durch die dortige evangelische Gemeinde vertraglich genehmigen lassen zu müssen. Ansehen und Wirkungskreis der Familie beruhten zu einem guten Teil auf ihren exzellenten Beziehungen zu fürstlichen Höfen. Von allen landesherrlichen Residenzen der näheren und weiteren Umgebung war für den Kraichgauadel diejenige der Pfalzgrafen bzw. Kurfürsten in Heidelberg sicher am attraktivsten, weil die hier seit dem frühen 15. Jahrhundert betriebene "quasi-königliche Politik" (22) und aufwendige Hofhaltung dem Adel eine Fülle von Karrieremöglichkeiten, Diensten und Posten bei Hof, in den Zentralbehörden und ländlichen Ämtern offerierte. Sicher ist es nicht übertrieben, Heidelberg als das natürliche Zentrum der Kraichgauer Ritterschaft zu bezeichnen (23). Auch für die von Helmstatt war der kurfürstliche Hof seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert vor allem als Mittelpunkt des maßgeblichen politischen Satellitensystems der Region bedeutsam (24), weniger als Lehenhof (25). Zwar sorgten etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts sowohl die kurfürstliche Politik durch Mediatisierungskampagnen und die Einführung des reformierten Bekenntnisses als auch die Kraichgauer Ritterschaft durch ihren Anschluß an die schwäbischen Ritterkantone für eine starke wechselseitige Entfremdung. Dennoch spielten Hof und Verwaltung der Kurpfalz in den Karrieren der von Helmstatt weiterhin eine bedeutende Rolle (26). Noch wichtiger für deren familienstrategische Karriereplanung war das Hochstift Speyer, das aufgrund politischer Abhängigkeit und enger personeller Verflechtungen als eine Art "Landesbistum der Kurpfalz und zugleich eifersüchtig gehütete Versorgungsstätte" des hier dominierenden Kraichgauadels charakterisiert worden ist (27). Drei Familienangehörige erlangten hier die Bischofswürde und damit zugleich den persönlichen Reichsfürstenstand (28), und allein im Zeitraum von 1350 bis 1540 bekleideten nicht weniger als 20 Familienmitglieder ein Kanonikat (29) und wichtige Funktionsstellen (30) Zum Hochstift Worms, einem ihrer wichtigsten Lehengeber, und dem dortigen Domkapitel scheinen die Beziehungen der von Helmstatt ansonsten eher dünn gewesen zu sein (31). Unter den weltlichen Höfen der weiteren Umgebung spielte als Dienstherrschaft und Karrieresprungbrett noch derjenige der Herzöge von Württemberg eine herausragende Rolle, der zahlreichen Familienangehörigen ländliche Verwaltungsposten (Obervogteien) übertrug. Pleikard von Helmstatt hatte dort in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges sogar das Amt des Landhofmeisters inne (32). Die beiden badischen Höfe fielen als Dienstgeber dagegen kaum ins Gewicht. Die Masse der Besitzungen der von Helmstatt lag im nördlichen Kraichgau und grenzte damit unmittelbar an den Machtbereich der seit dem 14. Jahrhundert nach Süden ausgreifenden Kurpfalz. 1329 und 1380 war es den Pfalzgrafen gelungen, mit der Meckesheimer und der Stüber Zent zwei Gerichts- und Regalienbezirke als Reichspfänder zu erwerben (33), die unmittelbar an die wichtigsten Familiengüter um Neckarbischofsheim und Waibstadt grenzten oder diese gar, wie im Falle Bargens, Helmstadts und Flinsbachs, umschlossen. Wohl regelte der 1560 zwischen Kurpfalz und dem sich gerade konstituierenden Ritterkanton Kraichgau der Schwäbischen Reichsritterschaft abgeschlossene Zentvertrag die jeweiligen Befugnisse der niederadeligen Herrschaften innerhalb der Gerichtsbezirke, doch als Instrumente zum Ausbau der kurpfälzischen Landeshoheit boten beide Zenten bis weit ins 18. Jahrhundert hinein häufigen Anlaß zu Streitigkeiten um Huldigung, Jurisdiktion, Gefälleerhebung , Weiderechte, Kollektation und sonstige hoheitliche Befugnisse (34). Auch der Familie von Helmstatt, die 1572 von Kaiser Maximilian II. ein Privileg erlangt hatte, das die Ladung ihrer Untertanen vor fremde Gerichte ausschloß (35), bestritt oder erschwerte Kurpfalz die erstinstanzliche Jurisdiktion, und erst recht nahm man in Heidelberg an der Einrichtung eines für deren Kleinterritorium zuständigen Appellationsgerichts Anstoß. Über die Herrschafts- und Verwaltungspraxis der von Helmstatt, die mit dem größten Teil ihrer rechtsrheinischen Besitzungen dem Kanton Kraichgau der Reichritterschaft inkorporiert waren, ist den Akten nur wenig zu entnehmen. In Neckarbischofsheim wurde sicher schon im späteren Mittelalter ein Amt eingerichtet, deren Inhaber aber frühestens 1594 aktenkundig werden (36). Diese Amtmänner scheinen für die Herrschaften und Besitzungen der Familie im Kraichgau und in den unmittelbar angrenzenden Gebieten zuständig gewesen zu sein. Wegen der Zerrissenheit und Größe dieses "Territoriums" dürften sie aber wohl von örtlichen Schultheißen, Pflegern, Schaffnern, Förstern und sonstigen Bedienten unterstützt worden sein (37). Bemerkenswert für eine niederadelige Herrschaft ist der Aufbau einer zweistufigen Gerichtsbarkeit, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Gestalt eines den örtlichen Dorfgerichten und dem dortigen Stadtgericht übergeordneten "adeligen Hofgerichts" in Neckarbischofsheim (38) installiert wurde. Nach der Mediatisierung der Reichsritterschaft und der Integration der von Helmstattschen Besitzungen in den neuen badischen Staat blieb die jetzt als Rentamt bezeichnete Stelle in Neckarbischofsheim neben dem kurzlebigen, in der Alexanderburg eingerichteten staatlichen Bezirksamt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestehen. Zunächst scheint sich die Familie der von zahlreichen "neubadischen" Grundherren getragenen Agitation für die Restitution ihrer verlorenen herrschaftlichen Rechte angeschlossen zu haben. Als aber teils durch die langwierige Grundlastenablösung, teils durch freiwilligen Verzicht (vor und nach der Revolution von 1848) die noch verbliebenen hoheitlichen Befugnisse der Familie weiter schwanden, nahm auch das Rentamt in Neckarbischofsheim immer mehr den Charakter einer privaten adeligen Domänenverwaltung an. Spätestens seit 1806 gab es in dem relativ weit entfernten Hochhausen, der zweiten Residenz der gräflichen Familie, einen Amtmann oder Verwalter (39), ein für Oberbiegelhof, Hoch- und Kälbertshausen zuständiges Amtsrevisorat ist seit 1810 belegt (40).

2. Archiv- und Überlieferungsgeschichte: Entsprechend dem Rang und Reichtum der Familie dürfte deren von größeren Verlusten verschont gebliebenes Archiv zu den bedeutendsten des Kraichgaues gehören. Es ist davon auszugehen, daß in dem zum Hauptort ausgebauten Neckarbischofsheim schon früh, etwa seit dem 16. Jahrhundert, eine zentrale Registratur oder ein Archiv für die kraichgauischen Herrschaften und Güter existierte, wenngleich die vorhandenen Akten hierzu kaum etwas hergeben (41). Die früheste Erwähnung des im Wasserschloß, dem heutigen Steinernen Haus, untergebrachten Archivs betrifft dessen Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg (42). Wie und ob sich die Ausbildung separater Familienzweige während der frühen Neuzeit oder etwa die Teilung des Hauptstamms der Familie in einen gräflichen und einen freiherrlichen Zweig im 18. Jahrhundert auf Bestände und Organisation des Archivs ausgewirkt haben, bleibt ebenfalls unklar. Im elsässischen Hinsingen und im lothringischen Mörchingen bestanden bis Ende des 18. Jahrhundert eigene Registraturen, vielleicht auch schon in Hochhausen am Neckar. Von 1741 bis 1762 ist Georg Christoph Hermann Daber, von dem auch das älteste erhaltene Repertorium stammt (43), als hauptamtlicher Archivar in Neckarbischofsheim nachweisbar, seit 1777 der kaiserliche geschworene Notar Ludwig Friedrich Sutorius (44) und seit 1793 Ferdinand Friedrich Silbereysen (45). Während der Französischen Revolution gelangten Teile der Hingsinger und Mörchinger Registraturen nach Neckarbischofsheim und nach Koblenz (46). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts scheint das Archiv allenfalls nebenamtlich von den jeweiligen Rentamtmännern oder sonstigen Amtleuten mitbesorgt worden zu sein. So bot beispielsweise 1843 Karl Wagner, Sohn des Amtsrevisors in Neckarbischofsheim und Schreibergehilfe, die Einrichtung des grundherrlichen Archivs und die Führung der rentamtlichen Registratur an (47). Seit den späten vierziger Jahren hat sich der als Helmstattscher Familienhistoriker hervorgetretene Pfarrer Johann Heinrich August Schmitthenner auch um das Archiv gekümmert, ein Teil der Bestände wurde durch ihn verzeichnet. Nachdem Teile des Archivs nach Hochhausen abgegeben worden waren, ordnete in den achtziger Jahren der Eberbacher Bürgermeister Johann Gustav Weiss den in Neckarbischofsheim verbliebenen Rest (48). In diesem Ordnungszustand verblieb das Archiv bis zum Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts im Steinernen Haus, dessen Lagerungsbedingungen - nach dem starken Schimmelbefall des Bestandes zu urteilen - nur als ungenügend bezeichnet werden können. Angesichts des absehbaren Erlöschens des Geschlechts derer von Helmstatt beauftragte 1959 die Kommission für saarländische Landesgeschichte den Privatmann und Hobby-Antiquar Hermann Peter Barth aus St. Ingbert, mit der damals schon über siebzigjährigen Gräfin Elisabeth Verhandlungen über einen Ankauf der saarländische und lothringische Betreffe aufweisenden Archivalien aufzunehmen. Mit Zustimmung der Eigentümerin nahm Barth vor Ort offenbar eine recht willkürliche Auswahl vor. 1961 erwarb das Saarbrücker Landesarchiv über diesen Mittelsmann 650 Urkunden, 17 Amtsbücher und etwa 3 m Akten, die sich angeblich nur auf die linksrheinischen Besitzungen der Helmstatt, vor allem auf Hinsingen und Mörchingen, bezogen, tatsächlich aber auch zahlreiche rechtsrheinische Pertinenzen beinhalteten (49). Schlimmer noch als dieses Zerreißen des Archivkörpers war, daß Barth während seiner Auslesetätigkeit auf undurchsichtige Weise zahlreiche Archivalien in seinen Besitz brachte; dies blieb zunächst unbekannt (50). Als aus dem Erbe der Gräfin Elisabeth einige besonders wertvolle Einzelstücke in den Antiquariats-Handel gegeben wurden (darunter eines der wenigen ritteradligen Turnierbücher aus dem Kraichgau), erwarb 1975/76 das Land Baden-Württemberg das Neckarbischofsheimer Archiv für das Generallandesarchiv Karlsruhe ; von einigen Archivalien, die von anderen Familienzweigen aus dem Handel zurückerworben worden waren, erhielt das Generallandesarchiv Fotografien (51). Zwischen 1977 und 1988 wurden die von Barth vorgenommenen falschen Ortspertinenz-Zuweisungen durch den Austausch mehrerer Urkunden zwischen Karlsruhe und Saarbrücken teilweise korrigiert. 1982/83 wurde das Schriftgut der Hochhausener Verwaltung dem Generallandesarchiv als Depositum überlassen (52). Dies konnte 2007 vom Land Baden-Württemberg erworben werden. Weitere Zuwächse erhielt der Karlsruher Bestand bis zum Jahr 2000 als Schenkung von Josef Graf Strachwitz-Helmstatt, vor allem aber durch den Ankauf eines Teils der aus dem Nachlaß Barth stammenden Helmstatt-Archivalien über ein Auktionshaus in Saarbrücken 1989. Schließlich erwarb das Generallandesarchiv 2001 und 2002 von dem Berliner Auktionshaus Stargardt weitere Urkunden, Akten, Stammbäume etc., die ebenfalls aus dem Nachlaß Barth stammten, sowie zu guter Letzt den Rest dieses ganzen fehlgeleiteten Teilbestandes, diesmal mit Hilfe des Stadtarchivs St. Ingbert, das den Kontakt zu den Erben Barths herstellte (53). Da durch diese späten Zukäufe die Trennlinien zwischen dem Karlsruher und dem Saarbrücker Bestand ein weiteres Mal verunklart worden waren, einigten sich beide Archive 2007, durch Tausch noch einmal Randkorrekturen vorzunehmen. In den Titelaufnahmen vorkommende Orts- und Personennamen wurden nur dann indiziert, wenn sie nicht durch die zugehörigen Abschnittsüberschriften bereits erschlossen waren. Karlsruhe im Oktober 2007 Dr. Peter Steuer Anmerkungen 1 WUB II, S. 269 (Nr. 464). 2 Ed. in ZGO 15 (1863), S. 305 3 Regesta Imperii VI, Nr. 1862 (= 69 von Helmstatt, Urk. 313). 4 Chronica Ecclesiae Wimpinensis auct. Burcardo de Hallis et Dythero de Helmestat, hg. Von H. Boehmer, in: MGH SS XXX,1, S. 659 ff. 5 Zur Genealogie der von Helmstatt siehe Kneschke, Adelslexikon IV, S. 299 f.; Schmitthenner, Grabmale, S. 28 f. und (teilweise abweichend) Möller, Stammtafeln III, S. 280 ff. 6 Zu den Besitzungen im und rund um den Odenwald vgl. Martin, Helmstatt. 7 Einzelnachweise bei von Alberti, Württ. Adels- und Wappenbuch I, S. 298 f. 8 GLA 69 von Helmstatt, A 387, 410, 416-418, 422, 424, 429, 1360, 1777, 2365, 2370. 9 Hierzu GLA 69 von Helmstatt, A 670 und A 671, außerdem die Familienchronik Graf Pleikards (GLA 69 von Helmstatt, A2343) S. 91 ff. 10 GLA 69 von Helmstatt, A 603, 2331, 2336, 2337, 2380. 11 GLA 69 von Helmstatt, A 1560, 1644, 1915, 2134, 2149. Zu den erwähnten Besitzverschiebungen vgl. auch GLA 69 von Helmstatt, A 2342, S. 107 ff., ferner die (auf denselben Verf. zurückgehende?) Chronik in GLA 69 von Helmstatt, A 2073, II. Teil, S. 93 ff. 12 Der Fideikommiß wurde 1597 gestiftet und 1645 erneuert, vgl. GLA 69 von Helmstatt, A 286, 287, 290, 414, 457, 753, 2287. 13 Das vermutl. nach Wimpfener Vorbild gestaltete Stadtrechtsprivileg wurde zwischen 1358 und 1378 durch die Brüder Wiprecht I. und Raban III. von Helmstatt erworben, vgl. Keyser, Bad. Städtebuch, S. 127. 14 Entsprechend äußert sich Möller, Stammtafeln III, S. 283 zum Dürkasteler Ast. 15 Beisel, Pfarrkirche, S. 57 f., vgl. auch Schmitthenner, Grabmale. 16 Seeliger-Zeiss, Grabdenkmäler, S. 224. Für die Bedeutung der Grablege in Neckarbischofsheim spricht auch, daß mehrfach auswärts verstorbene Familienangehörige, teils Jahrzehnte nach ihrem Tod, nach Neckarbischofsheim überführt wurden, so in GLA 69 von Helmstatt, A 2279 (1663). 17 Beisel, Schlösser, S. 78 ff.; Krimm, Burgfrieden, S. 85 ff. 18 Vgl. Beisel, Stadtkirche. 19 Beisel, Zeit der Reformation, S. 101. 20 Press, Ritterschaft, S. 55-81. 21 Press, Calvinismus, S. 449. 22 Zitat von Peter Moraw nach Press, Ritterschaft, S. 42. Zur Attraktivität des Heidelberger Hofes vgl. auch Fouquet, Stadt, Herrschaft, Territorium, S. 82 ff . 23 So Ehmer, Reformation, S. 175. 24 Vgl. Andermann, Die niederadelige Klientel, S. 119 f.; Spiegel, Urkundenwesen, passim. 25 Mit Ausnahme der Dorfes Berwangen waren die kurpfälzischen Lehen der von Helmstatt nicht sonderlich bedeutend. 26 Hierzu Press, Ritterschaft, passim; Derselbe, Calvinismus, passim. 27 Fouquet, Reichskirche und Adel, S. 193. 28 Raban I. (Pontifikatsjahre: 1396-1439), Reinhard I. (1438-1456), Ludwig (1478-1504); vgl. Fouquet, Speyerer Domkapitel, S.574-590 und GLA 69 von Helmstatt, A 4, 201, 218, 537. 29 Fouquet, Speyerer Domkapitel, S. 563-596. Auch in späteren Jahrhunderten erhielten zahlreiche Angehörige der Familie Domherrenpfründen. 30 Fouquet, Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer etc., S. 231-233; ders., Speyerer Domkapitel, S. 563-595. 31 Zumindest drängt sich dieser Eindruck bei der Auswertung der im vorliegenden Inventar verzeichneten Akten auf, Literatur hierzu fehlt. 32 Einzelnachweise bei Georgii-Georgenau/Pfeilsticker/Bernhardt. 33 Lenz, Dilsberg, S. 14-16; Karte S.65. 34 Derselbe, S. 140 ff.; vgl. auch GLA 69 von Helmstatt, A 146 f., 196, 820, 972, 979-981, 1213, 1301. 35 Fouquet, Stadt, Herrschaft, Territorium, S. 111 f. 36 GLA 69 von Helmstatt, A 785. 37 GLA 69 von Helmstatt, A 2063 ("Freijäger in Hochhausen, 1763), A 805 (Förster in Oberbiegelhof und Hasselbach), A 806 (Bezirksförster für Neckarbischofsheim und Oberbiegelhof). 38 Zwischen 1569 und 1627 mehrfach genannt (GLA 69 von Helmstatt, A 919, 931, 1512, 1835-1840, 1843); vgl. zu den adeligen Hofgerichten auch Press, Ritterschaft, S. 77 f. Laut A 69/931 tagte das "Hofgericht" 1575 im Rathaus von Neckarbischofsheim und wurde vermutlich mit Amtleuten der freiherrlichen Verwaltung besetzt. Im selben Jahr pochten die von Helmstatt gegenüber dem Hofgericht Rottweil auf ein Gerichtsprivileg Maximilians II., das laut Fouquet (Stadt, Herrschaft, Territorium, S. 111) nur als Insert einer Konfirmation K. Ferdiands II. von 1629 erhalten ist (GLA 66/10960, fol. 208r-210v). Ende des 16. Jh. nannte sich das Gerichtspersonal offiziell "Hofrichter und Assessoren des adeligen Hofgerichts" (A 69/1835). In einem langwierigen Verfahren mußte sich Karl Ludwig von Helmstatt zwischen 1616 und 1629 gegen die Anfechtung des Maximilianeischen Exemtionsprivilegs durch das Hofgericht Rottweil zur Wehr setzen (GLA 69 von Helmstatt A 393). 39 GLA 72/5600. 40 GLA 69 von Helmstatt, A 791. 41 Die frühesten erhaltenen Archiv-Verzeichnisse (GLA 69 von Helmstatt, A 183) stammen - der Schrift nach - mutmaßlich aus dem 16. Jh. 42 GLA 69 von Helmstatt, A 717. 43 Zu ihm: GLA 69 von Helmstatt, A 188-189, 2356. 44 GLA 69 von Helmstatt, A 1539, 1549. 45 GLA 69 von Helmstatt, A 187, 1824. 46 Krimm/Andermann, Archive, S. 46 f. 47 GLA 69 von Helmstatt, A 1025. 48 Diese Ordnung mit stichwortartigen Inhaltsangaben ist publiziert in ZGO 50 (1896), S. m 20 - m 31. 49 Zum Ankauf von Teilen des Helmstatt-Archivs durch das Saarland existiert ein undatierter Bericht des Landesarchivs Saarbrücken in: GLA, Bestandsakte 7511.3-F/19. 50 GLA, Bestandsakte 7511.3-F/19. 51 Ebenda. Die Verhandlungen mit Joseph Grafen Strachwitz-Helmstatt liefen seit 1971; in diesem Jahr wurde auch schon das gesamte Archiv im Umfang von rund 40 lfd. m aus Neckarbischofsheim nach Karlsruhe verbracht. 52 Ebenda. 53 Ebenda.

3.1. Urkunden: Archivgeschichte: Das Neckarbischofsheimer Archiv der Familie von Helmstatt bildete als Gesamtarchiv für alle Linien des Hauses wohl seit Mitte des 15. Jahrhundert einen natürlichen Nucleus. Bei der Stammeseinung von 1393 war der künftige Aufbewahrungsort noch zu bestimmen; wichtige Urkunden hinterlegte man auch bei Dritten, etwa eine brandenburgische Schuldverschreibung über 3000 fl in einer Kiste im Speyerer Domstift oder auf Burg Fleckenstein (vgl. 1444 November 3, U 248; 1472 Juli 14, U 276). Die Einung vom 4. August 1458 (U 1204) legte jedoch fest, dass für die "gemein brieff" der Ganerbschaft ein eigenes "gewolb" im "Steinhaus", also dem Neckarbischofsheimer Wasserschloss, eingerichtet werden sollte; das schloss nicht aus, dass nicht auch in anderen Wohnsitzen Urkundengewölbe existierten, etwa im Neckarbischofsheimer Haus neben der Kapelle (vgl. 1469 Dezember 23, U 668). Die Zentralfunktion des Archivs im Steinhaus blieb aber unbestritten, auch als für die fernen lothringischen Herrschaften Hinsingen (seit dem 15. Jahrhundert) und Mörchingen (seit Mitte des 18. Jahrhunderts) ein eigenes Linienarchiv entstand. Ein Familienvertrag von 1752 (U 970) legte fest, dass ein gemeinschaftlicher Archivar im Steinhaus für die Gesamtüberlieferung zuständig sein und für den Austausch von Abschriften zwischen Neckarbischofsheim und Lothringen sorgen sollte; schon durch die immer stark verflochtenen Besitz- und Erbrechte der Kraichgauer und der Lothringer Linien war dieser Austausch der Rechtstitel unentbehrlich. Ein erstes Verzeichnis eines Urkundenbestands stammt aus der Zeit nach 1526 (in GLA 69 von Helmstatt A 183); seine Signaturen (eine einfache Buchstabenzählung A-Z, AA, BB usw.) sind meist noch schwach auf den Urkunden erkennbar. Andere Inventare folgten, veranlasst z.B. durch Fluchten wie etwa das Exil der Familie in Straßburg während des 30-jährigen Kriegs (vgl. auch die Liste der 1620 "aus dem Gewölbe in Hinsingen" nach Saarbrücken verlagerten Archivalien, LHAK 54 H 450). Der Neckarbischofsheimer Archivar Georg Christoph Hermann Daber, tätig zwischen 1741 und 1762, legte um 1750 ein umfassendes Repertorium an (GLA 69 von Helmstatt A 188); er bildete dazu Sachrubriken, die er memotechnisch mit den "Literae" des Alphabeths verknüpfte (Lit. A = Attestate, Lit. B = Burgfrieden, Besoldung usw.). Die Willkür dieser Begriffsbildung und die fehlende Unterscheidung der Unterbegriffe innerhalb der Hauptgruppe (bei jedem Unterbegriff ließ er die numerische Zählung neu einsetzen) waren zwar Mängel dieses Systems; trotzdem ließ sich beim Diebstahl des 20. Jahrhunderts dann der Nachweis der Zugehörigkeit zum Neckarbischofsheimer Archiv immer wieder auch anhand dieses Daberschen Inventars führen. Die Nachfolger Dabers führten dieses Signaturensystem aus Literae und Numeri bis zum Jahrhundertende fort (GLA 69 von Helmstatt A 189) . Während der französischen Revolution flüchtete die lothringische Familie von Helmstatt in den Kraichgau. Ihr Weg führte wahrscheinlich - wie bei vielen adligen Réfugiés - über Koblenz. Das helmstattische Archivgut im heutigen Bestand 54 H im Landeshauptarchiv Koblenz dürfte während dieser Flucht auf irgend eine Weise verloren gegangen sein. Es ist zu heterogen, um eine gewollte Auslese zu repräsentieren; die Gemengelage von lothringischen, elsäßischen, südpfälzischen und kraichgauischen Pertinenzien schließt aus, dass etwa absichtlich Schriftgut zum trierischen Lehenbesitz beim Lehensherrn in dessen Residenzort zurückgelassen worden wäre. Als die Familie später versuchte, dieses Strandgut wieder zurückzuerhalten, wurde sie von der preußischen Archivverwaltung allerdings kurz abgefertigt; Maximilian Duncker als Leiter des preußischen Staatsarchivs in Berlin beschied Graf Maximilian von Helmstatt 1869, dass der Bestand sicher in gutem Glauben erworben worden, der helmstattische Eigentumsanspruch verjährt und die Benutzung im Bezirksarchiv Koblenz jederzeit möglich sei (GLA 69 von Helmstatt A 585). Preußen bezog später diesen Bestand Helmstatter Provenienz in die Extraditionspraxis ein, die in ganz Deutschland für Archivalienverschiebungen im großen Stil sorgte - allerdings ohne dabei konsequent zu verfahren. So versorgte Koblenz die preußischen Bezirksarchive Wiesbaden, Düsseldorf und Metz (Reichsland Elsaß-Lothringen) mit den entsprechenden Ortspertinenzien, z.T. auch das bayerische Bezirksarchiv in Speyer, nicht dagegen das Großherzogtum Baden mit seinem Generallandesarchiv in Karlsruhe, obwohl die Kraichgauer Betreffe alle einen entsprechenden Randvermerk erhalten hatten. Schließlich ordnete man in Koblenz alle Lehenreverse, die sich in der Überlieferung der helmstattischen Lehensleute des Trierer Erzbischofs erhalten hatten, der erzstiftischen Überlieferung im eigenen Haus zu (heute LHAK 1 B). Der Koblenzer Gesamtbestand von Helmstatt, der im Inventar Leopolds von Eltester (1840) gerade in seiner Heterogenität gut festgehalten worden war, ist in seinem verbliebenen Rest heute durch ein online-Inventar erschlossen (http://www.archivdatenbank.lha-rlp.de, hier 045.01) . Das seit etwa 1800 vereinigte helmstattische Familienarchiv in Neckarbischofsheim wurde 1847 durch den Neckarbischofsheimer Pfarrer Johann Heinrich August Schmitthenner umgeordnet. Er ersetzte das alte Buchstaben-Signaturenschema durch Locaturen, also die Lagerungsangabe "Kasten.../Fach.../Faszikel..."; auch klassifizierte er neu und unterschied zwischen "Familienakten", "Lehenakten", "Generalia" (mit alphabetischen Sachrubriken) und Ortsakten (Neckarbischofsheim, Hochhausen usw., vgl. die Inventare GLA 69 von Helmstatt Akten 2456-2465 ). Die Daber'schen Rubriken vereinfachte er etwas (Familienverträge, Eheverträge usw.), behielt aber im Ganzen diese Begrifflichkeit bei. Zugleich bemühte sich die Familie, deren Interesse an der eigenen reichsritterschaftlichen Geschichte mit dem Verlust der Herrschaftsrechte stark zunahm, um den Erwerb von Archivalien auf dem Sammlermarkt; so konnte Graf Maximilian von Helmstatt 1869 eine Reihe von Lehenreversen der helmstattischen Vasallen der Bischöfe von Worms aus der Sammlung des Gießener Mediziners Ernst Ludwig Nebel erwerben, auf die ihn der Leiter des Staatsarchivs Darmstadt, Ludwig Baur, aufmerksam gemacht hatte (vgl. 69 von Helmstatt A 585). Auf der anderen Seite scheint es auch zu Abgaben aus dem Neckarbischofsheimer Archiv an das Generallandesarchiv in Karlsruhe gekommen zu sein. Der Vorgang und sein Zeitpunkt sind noch nicht geklärt; tatsächlich finden sich aber sowohl unter den Urkunden wie unter den Akten des sog. Lehen- und Adelsarchivs (Bestände GLA 44 und 72) Archivalien, die Signaturen des Neckarbischofsheimer Archivs tragen und dieser Provenienz auch klar zuzuordnen sind. Denkbar ist, dass der Großherzoglich-badische Lehenhof als Nachfolger der alten Lehensherren des Heiligen Römischen Reiches die neuen Vasallen um Ablieferung einschlägigen Schriftguts gebeten hatte; denkbar sind freilich auch schon Vorgänge aus der Zeit vor 1806, bei denen beim Erlöschen von Lehensverhältnissen die Lehenbriefe an den Lehensherren zurückgegeben worden waren. Vor und nach 1900 entstanden aus dem gewachsenen historischen Interesse an der eigenen Geschichte große, breit angelegte Quellensammlungen und chronikalische Aufzeichnungen, die insbesondere Graf Viktor von Helmstatt hinterlassen hat; dem entsprach zeitgleich das landesgeschichtliche Großprojekt der Badischen Historischen Kommission zur Inventarisierung von Privatarchiven, in deren Rahmen Johann Gustav Weiss 1896 eine gedruckte Bestandsübersicht des Neckarbischofsheimer Archivs vorlegte (ZGO 50, 1896, S. m 20 - m 31). Zwischen 1933 und 1935 reihte Hans von Mallinckrodt, der Schwiegersohn des Grafen Viktor, Nachträge in die Inventare Schmitthenners ein. Mit den unverheirateten Töchtern des Grafen Viktor, Hedwig und Elisabeth, starb in den 1960er Jahren die Familie aus. Seit 1971 kam es zu einzelnen Verkäufen; so gelangten Prunkurkunden und die helmstattische Ausgabe des Turnierbuchs von Georg Rüxner über das Heidelberger Antiquariat Tenner in den Kunsthandel (letzteres heute im Getty-Museum, Los Angeles), ebenso wurde das Antiquariat Hauenstein in Frankfurt beliefert. Nähere Familienmitglieder versuchten, dies wenigstens im Einzelfall durch Rückkauf zu verhindern, was in Heidelberg immerhin bei den Urkunden gelang; das Generallandesarchiv erhielt aus solchen gelungenen Rettungsaktionen später Reproduktionen, deren Originale sich heute im Besitz der Familien Zuleger und von Helmstatt-Hochhausen befinden oder als Deposita in das Familienarchiv wiedereingegliedert wurden . Ein bedeutender Teil vor allem der Urkunden war allerdings schon früher durch das Landesarchiv Saarbrücken aus dem Neckarbischofsheimer Archiv herausgekauft worden; 1959 beauftragte das Saarland einen Hobby-Historiker und Sammler aus St. Ingbert mit der Auslese von Archivgut, das für das Saarland interessant sein könnte. Der Mittelsmann verfuhr dabei allerdings so bedenkenlos, dass auch ganz andere Pertinenzien als die lothringischen, z.B. solche aus dem Kraichgau, aus dem südlichen Elsaß oder aus Kärnten 1960/61 nach Saarbrücken gelangten, während er nicht wenige lothringische Betreffe übersah; im ganzen hatte er 663 Urkunden sowie einige Meter Akten in Neckarbischofsheim für das Saarland selektiert. Vor allem behielt er aber einen beträchtlichen Teil seiner Auslese, vermutlich über 200 Urkunden, ohne Wissen der Auftraggeber für sich zurück. Nach seinem Tod 1965 belieferten seine Erben aus diesem Hort Sammler und Auktionatoren. Wohl auf diesem Weg gerieten Lehensurkunden der Grafen von Zweibrücken für die von Helmstatt in die Zweibrücker Sammlung Schuler, wanderten weiter in die Zweibrücker Kulturstiftung Gehrlein-Fuchs und zwischen 1996 und 2014 schließlich in das Landesarchiv Speyer (heute Bestand T 100). Die Verauktionierung helmstattischer Archivalien nahm 1989 im Saarbrücker Auktionshaus Dawo ihren Anfang. Das Saarland und Baden-Württemberg, die gemeinsam agierten, konnten wenigstens einen Teil der Lose erwerben. Bei Auktionen des Hauses Stargardt in Berlin gelang es Baden-Württemberg 2001 und 2002, die umfangreichen Urkundenkonvolute vor der Ausbietung als ganze zu kaufen. Ein Rest des Hehler-Nachlasses, immer noch über 50 Urkunden, gelangte gleichzeitig aus dem Besitz der Nachkommen über das Stadtarchiv St. Ingbert an das Generallandesarchiv Karlsruhe. Die Kenntnis und Rekonstruktionsversuche dieser Vorgänge zogen sich naturgemäß über Jahrzehnte hin; erst im Dezember 2017 gelang es mit Hilfe der Speyerer Kollegen, die gestohlenen Lehenurkunden der Grafen von Zweibrücken in ihrer Provenienz aus dem Neckarbischofsheimer Archiv zu identifizieren. Auch der saarländische Kauf war in Karlsruhe nur zufällig und erst 1977 bekannt geworden, nachdem das Land Baden-Württemberg nach dem Tod der Gräfin Hedwig von Helmstatt von deren Erben, Joseph Graf Strachwitz-Helmstatt, 1975ff das Neckarbischofsheimer Archiv erworben hatte; durch die Verwahrung in durchfeuchteten Räumen des unbewohnten ehemaligen Wasserschlosses hatte es einigen Schaden erlitten. Beide Archivverwaltungen versuchten in den Folgejahren, zwischen 1987 und 2011, die kuriosen Konturen der beiden Bestände in Karlsruhe und Saarbrücken durch Tausch von Einzelstücken wenigstens für die Benutzung etwas übersichtlicher zu machen. Da der Vorgang wertneutral bleiben musste, gelang dies nur zum Teil, konnte letztlich auch gar nicht gelingen, da immer der eigentlich "unteilbare Rest" eines ehemaligen Ganzen übrig blieb. So lag der Gedanke eines wenigstens virtuellen Gesamtinventars nahe. Schon Hans Walter Herrmann schlug diese Lösung 1977 vor. Der vorliegende Band versucht, ihn in bescheidenerer Form zu verwirklichen . Einen Zugang von ganz anderer Seite erhielt der Karlsruher Bestand 1995, als der Sohn eines verstorbenen GI zwölf Lehenurkunden der Kurfürsten von der Pfalz und der Bischöfe von Speyer für die von Helmstatt über das Generalkonsulat Houston, Auswärtiges Amt und Bundesarchiv an das Generallandesarchiv Karlsruhe gelangen ließ (Zug. 1995 Nr. 127). Sie stammten jedoch nicht aus dem Neckarbischofsheimer Archiv, wie es Daber und Schmitthenner inventarisiert hatten; da sie v.a. Lehen in Gimpern, Neckarzimmern und Steinbach berührten, könnten sie im Besitz von dortigen Rechtsnachfolgern der Helmstatt, etwa der Yrsch, gewesen sein. Nachdem Nachforschungen nach dem Verbleib des Archivs der Grafen von Yrsch in Obergimpern ohne Ergebnis blieben, wurden die Urkunden zur Helmstatt-Überlieferung genommen. Im Jahr 2000 schenkte Joseph Graf Strachwitz dem Generallandesarchiv einige Urkunden, die er noch zwischen Bibliotheksbeständen aus Neckarbischofsheim gefunden hatte (Zug. 2000 Nr. 70). Zu Anfang des Jahres 2018 schließlich übergab das Stadtarchiv Karlsruhe das Vidimus einer Heiratsabrede Helmstatt/Seckendorff von 1524 November 28, die anonym (!) dort eingesandt worden war (Zug. 2018 Nr. 2).

3.2. Urkunden: Ordnung und Verzeichnung: Sowohl in Karlsruhe wie in Saarbrücken waren die Urkunden vor allem aus konservatorischen Gründen getrennt von den Akten gelagert worden. Für die älteren Urkunden ergab sich das schon aus ihrer Einzelverzeichnung im Schmitthennerschen Inventar, bei den jüngeren wurde in Karlsruhe mit Rücksicht auf die Siegel ebenso verfahren; soweit sie deswegen Akten entnommen wurden, ist dies im Regest vermerkt. Prinzipiell hatte Schmitthenner die Urkunden aber noch im Zusammenhang der Rubriken dargestellt und keine eigene chronologische Reihe dafür gebildet. Die Karlsruher Entscheidung für die chronologische Serie entsprach noch der badischen Archivtradition des 19. Jahrhunderts, mit ihren Vorzügen und Nachteilen. Bei der Regestierung zeigte sich oft, dass Schmitthenner oder vielleicht auch schon seine Vorgänger ganze Urkundengruppen, die zeitgleich und aus demselben Anlass entstanden waren, willkürlich auf verschiedene Rubriken verteilt hatten. So mag die Überschaubarkeit von zeitlichem Entstehungskontext die Nachteile dieser chronologischen Reihung überwiegen (in der z.B. Serien von Lehensurkunden zertrennt wurden). Die Indices können solche methodischen Mängel ein Stück weit ausgleichen, dem Druck des vorliegenden Inventars sind zusätzlich Konkordanzen zu Serien von Lehensurkunden, Heiratsverträgen und Testamenten beigegeben. Um die chronologische Reihung auch nicht absolut zu setzen und damit sinnlos zu überfrachten, wurden bei der Endredaktion einige Sondergruppen gebildet. Darunter fallen in erster Linie Vorprovenienzen, die durch Gütererwerb oder Eheverträge in das helmstattische Archiv kamen, z.B. das Archiv der Hagen von Hageneck, einer Familie, die als Evangelische in Kärnten in der Hochphase der Gegenreformation ins Exil ging; erst nach der Heirat Sabinas von Hagen mit Karl Friedrich von Helmstatt 1645 gelangte dieses Archiv nach Neckarbischofsheim. Ähnlich, wenn auch weniger ausgeprägt, liegen die Verhältnisse bei den Provenienzen von Dienheim, von Liebenstein oder von Hattstatt; grundsätzlich wurden solche Vorprovenienzen aber nur separiert, wenn sie eine nennenswerte Anzahl von Urkunden umfassen. Eine andere Gruppe bilden bäuerliche Liegenschaftsverträge, Kauf- und Verkaufshandlungen, Heiraten, Schuldscheine o.ä., bei denen die adlige Herrschaft nur als Siegler oder auch nur als genehmigende Obrigkeit in Erscheinung tritt. Für den Kraichgau haben sich hier relativ wenige Urkunden erhalten, die größere Überlieferung findet sich dazu in den helmstattischen Amtsbüchern (GLA 69 von Helmstatt: Akten, Amtsbücher usw.). Für die Lothringer Herrschaften tritt dagegen diese Urkundenform, meist als Notariats- bzw. Tabellionsinstrumente, stark in den Vordergrund. Da hier jedoch oft kaum zu unterscheiden ist, ob es sich um Urkunden handelt, die nur unter obrigkeitlicher Aufsicht entstanden sind, oder um Vorurkunden zu später herrschaftlichem Besitz, wird diese Gruppe als Ganzes dargestellt und nicht weiter unterteilt. Ihr steht eine große Gruppe wohl wirklicher helmstattischer Vorurkunden gegenüber, in denen adlige Familienverträge, Liegenschaftsgeschäfte, Prozesse, ältere Lehenbriefe der Herzöge von Lothringen und der Bischöfe von Metz u.a. aus dem ganzen Mosel- und Saarraum noch ohne direkten Bezug zur Familie von Helmstatt zusammengestellt sind. Die Unterteilung dieser Großgruppe nach den Familien, aus deren Besitz dann die drei helmstattischen Herrschaften Durcastel, Hinsingen und Mörchingen stammten, soll eine weitere Übersichtshilfe sein, ohne aber damit wirkliche Überlieferungsgrenzen ziehen zu können . Bis ins 16. Jahrhundert sind die Urkunden des Bestands GLA 69 von Helmstatt mit Vollregesten erfasst, für die Zeit danach in etwas kürzerer Form. Die Entscheidung, wie mit den Urkunden außerhalb dieses Karlsruher Bestands zu verfahren sei, fiel erst 2017. Deren Erschließungstiefe ist sehr verschieden: Im Landeshauptarchiv Koblenz ersetzt eine Regestendatenbank das ausführliche Verzeichnis des 19. Jahrhunderts, ebenso ist im Landesarchiv Speyer der Bestand T 100 in Vollregesten online erschlossen. Für den großen Saarbrücker Bestand existiert dagegen auf der Grundlage eines Aussteller- und Sieglerverzeichnisses von Hans-Walter Herrmann aus den Jahren 1961-64 derzeit eine Datenbank, in der nur einige der älteren Urkunden Regesten erhalten haben. Nachdem alle Versuche ohne Erfolg blieben, für die Regestierung dieser Urkunden in Saarbrücken Drittmittel einzuwerben, musste ein Kompromiss schließlich den kleinsten gemeinsamen Nenner finden: Alle Bestände außerhalb des Karlsruher Urkundenbestands von Helmstatt werden nur mit Aussteller, Datum und einem Stichwort zum Inhalt genannt, ergänzt allenfalls durch die ehemaligen Signaturen des Neckarbischofsheimer Archivs; dies gilt auch für die Urkunden aus Neckarbischofsheim, die irgendwann in das Karlsruher Lehen- und Adelsarchiv geraten sind (s.o.). Abschriften wurden nur für die Bestände in Karlsruhe und Saarbrücken vollständig erfasst; Abschriften in Koblenz werden vor allem genannt, wenn sie die einzige Überlieferung einer Urkunde darstellen, wenn also in Karlsruhe oder Saarbrücken dazu keine Ausfertigung vorliegt (vgl. v.a. die Koblenzer Abschriften zu Serien von Lehensurkunden der Bischöfe von Worms und Speyer, der Pfalzgrafen, der Grafen von Erbach u.a., bei denen sich im Karlsruher Bestand immer wieder Lücken finden). Aus dem gleichen Grund wurden auch einige wenige Urkundenregesten des ältesten Archivinventars des 16. Jahrhunderts mitaufgenommen (aus GLA 69 von Helmstatt A 183). Zur Formulierung des Inhaltstichworts hat das Landesarchiv Saarbrücken dankenswerterweise ca. 300 der nichtregestierten Urkunden kurzfristig nach Karlsruhe ausgeliehen. Um einen Eindruck vom Umfang der noch verschollenen Urkunden zu geben, wurden schließlich auch Einträge des Schmitthennerschen Repertoriums von 1847 aufgenommen, die eindeutig Einzelurkunden galten, sich aber heute nicht mehr nachweisen lassen. Nicht alle dieser ca. 35 Urkunden müssen deswegen zum Diebesgut von 1960 gehört haben; einige könnten auch in die Karlsruher oder Saarbrücker Aktenbestände gelangt sein. Da ein Teil des Saarbrücker Aktenbestandes noch unerschlossen ist, kann erst eine künftige Bearbeitung entscheiden, ob die nicht geringe Anzahl vor allem französischer Pergamenturkunden des 18. Jahrhunderts im Aktenzusammenhang oder als Einzelurkunden erfasst werden; im vorliegenden Findbuch sind sie unter den Urkunden nicht aufgenommen . Das Urkundeninventar von Helmstatt entspricht in dieser Form nicht dem, was sich der Unterzeichnete als Fernziel erhofft hatte. Trotzdem kann es im Sinn archivischer Dienstleistung ein Hilfsmittel sein, das einen großen, vielleicht einen der bedeutendsten Urkundenbestände reichsritterschaftlicher Provenienz im Südwesten noch in seiner Zerstreuung rekonstruiert und übersichtlich macht. Es war ein sehr dankenswertes Entgegenkommen der Leiter des Generallandesarchivs, für diese Arbeit am Rand der anderen Dienstaufgaben immer wieder Freiraum zu geben, und es hat große Freude gemacht, im Ruhestand die Publikation in ihrer Ausweitung auf die Bestände in anderen Häusern zu Ende zu bringen. Besonders die Kollegen in den Archiven, die Extraditionen aus Koblenz verwahren - Düsseldorf/Duisburg, Metz und Wiesbaden - , haben auf die freundlichste Weise beim Nachweis der heutigen Signaturen geholfen; wie reichhaltig gerade die von Koblenz nach Metz gelangte Überlieferung für die Geschichte der Helmstatts in ihren Herrschaften Hinsingen und Mörchingen ist, wurde erst damit deutlich. Kollege Jean-Eric Iung, der Leiter des Départmentalarchivs in Metz, hat es darüberhinaus selbstlos übernommen, die schwierigsten französischen Urkunden zu regestieren - dafür ist ihm sehr zu danken. Ohne die Unterstützung des Stadtarchivs St. Ingbert und Landesarchivs Speyer wäre auch die komplizierte Geschichte des Diebstahls von 1960 mit seinem langen Nachleben nicht aufzuklären gewesen; die Kolleginnen und Kollegen im Landesarchiv Saarbrücken haben das ganze Inventarisierungsprojekt aufs freundlichste und hilfreichste gefördert. Ein ganz besonderer Dank gilt Christa Balharek, die über viele Jahre ehrenamtlich die Arbeit begleitet, den Index angelegt und die Redaktion unterstützt hat; ihr fundiertes landesgeschichtliches Wissen und ihre konsequente Suche noch nach dem kleinsten lothringischen Dorf hat über viele Hürden hinweggeholfen. Was diese Arbeit in der Vor-Internet-Zeit bedeutet hat, konnte der Unterzeichnete ermessen, als er zuletzt die Indexlemmata für den Saarbrücker Bestand einarbeiten musste, also für den deutsch-französischen Grenzbereich - heute ist dies durch Wikipedia und Konkordanzen zu lothringischen Ortsnamen im Netz wesentlich erleichtert, für Christa Balharek war es noch topografische Schwerarbeit. In der Regel nennt der Ortsindex beide Sprachformen, deutsch/französisch; wenn die Quellen nur die französische Form kennen, bleibt die deutsche weg. Die lange Bearbeitungszeit brachte es mit sich, dass sich die elektronischen Hilfsmittel wandelten: Die ältere Erfassung in MIDOSA musste nach SCOPE migiert werden; für die nicht leichte Arbeit ist Hartmut Obst besonders zu danken. Sie war jedoch nur möglich bei Übernahme in das SCOPE-Formular für Sachakten, nicht für Urkunden; die Siegler haben daher kein eigenes Erfassungsfeld mehr erhalten und sind entsprechend nicht sortierbar. Auch in der Textgestalt (ohne Kursive), beim Index und in den Möglichkeiten der Tiefenstaffelung der Rubriken folgt SCOPE eigenen Regeln für das Druckbild . Der Karlsruher Urkundenbestand von Helmstatt umfasst 1203 Nummern; in der Regel werden dabei - die oft zahlreichen - Abschriften unter der Nummer der Ausfertigung mitgeführt. Die ca. 700 Urkunden des Saabrücker Bestands sind in eigenen Verweisungen erfasst, soweit dafür nicht bereits ein Karlsruher Regest vorlag (z.T. liegen Ausfertigung und Abschrift auf Karlsruhe und Saarbrücken verteilt); das Gleiche gilt sinngemäß für 15 Urkunden des Bestandes T 100 im Landesarchiv Speyer, für ca. 140 Urkunden des Bestandes 54 H im Landeshauptarchiv Koblenz und für die Koblenzer Extradita (1 in Duisburg, 7 in Metz, 4 in Wiesbaden). 18 Urkunden des Karlsruher Bestands 44 (Lehen- und Adelsarchiv), die einmal im Helmstatt-Archiv gelegen haben müssen, sind ebenfalls in Verweisungen nachgewiesen. Insgesamt dürfte das Archiv der Familie von Helmstatt also einmal rund 2000 Urkunden umfasst haben. Karlsruhe, im April 2018 Konrad Krimm

3.3. Urkunden: Publikation der Regesten: Zur wechselvollen Überlieferungsgeschichte und den vielen Entnahmen aus dem Helmstatt-Archiv (s. oben Überlieferungsgeschichte) gehörte auch ein Aderlass des lothringischen Archivteils, der vermutlich mit der Flucht der Familie während der Französischen Revolution zusammenhing: ca. 150 Urkunden der eindeutigen Provenienz Helmstatt gelangten in das Koblenzer Archiv und wurden trotz der Auslieferungsbitte der Familie von Helmstatt von der preußischen Archivverwaltung nicht mehr herausgegeben; ein kleiner Teil von ihnen wurde später von Koblenz aus pertinenzmäßig an die preußischen Bezirksarchive in Düsseldorf, Metz und Wiesbaden abgegeben. Wiederum mit der Entfremdung in den 1960er Jahren hing vermutlich der Verkauf von Urkunden der Herzöge von Zweibrücken für die Herren von Helmstatt zusammen, die über die Sammlung Lehmann ins Landesarchiv Speyer gelangten. Angesichts dieser Zersplitterung eines ehemaligen Bestandes von ca. 2000 Urkunden schien es sinnvoll, wenigstens ideell ein Gesamtinventar herzustellen; dies hatte bereits Hans-Walter Herrmann, der Leiter des Landesarchivs Saarbrücken, 1977 vorgeschlagen. Die gedruckte Publikation der Urkundenregesten im Rahmen der Inventare nichtstaatlicher Archive in Baden-Württemberg erfasst daher nicht nur den Karlsruher Urkundenbestand, sondern rekonstruiert aus der Urkundenüberlieferung mehrerer Archive ein ehemaliges Gesamtarchiv der Familie von Helmstatt, wie es zeitweise bestanden haben könnte. Im gedruckten Inventarband sind die Urkunden im Karlsruher Bestand 69 von Helmstatt in Vollregesten erfasst, alle anderen in Kurzregesten. Die Regesten erfassen die Urkunden im - Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 69 von Helmstatt - Generallandesarchiv Karlsruhe, Bestand 44 Lehen- und Adelsarchiv (Zugänge aus dem Helmstatt-Archiv) - Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Abt. 121 - Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abt. Rheinland (Duisburg) RW 1138 - Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Helmstatt Urkunden - Landesarchiv Speyer, Bestand T 100 - Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 54 H - Archives Départementales de la Moselle, Sous-Série 24 J Mit Rücksicht auf die gemeinsame Bestellsignatur wurden Urkunden- und Aktenbestand 2023 in einem Online-Findmittel zusammmengelegt (bis dahin waren sie als die Bestände 69 Helmstatt Urkunden und 69 Helmstatt Akten geführt worden). Die Urkunden sind mit dem Nummernzusatz "U" in der Signatur, die Akten sowie Bilder und Fotos mit "A", die Karten und Pläne mit "K" und die Amtsbücher mit "R" erfasst. Dabei wurde auch die vom Datenimport bedingte Erffassung der Urkunden, Bilder und Karten/Pläne im Sachaktenformular auf das jeweils passende SCOPE-Formular Nach der Publikation der Urkundenregesten wurde vom Unterzeichneten das Archiv der Familie von Hagen aus Kärnten (das über Heirat im 17. Jahrhundert ins Helmstatt-Archiv und 1961 in Teilen ebenfalls nach Saarbrücken gelangt war), neu bearbeitet und wurden vor allem dessen Urkundenregesten inhaltlich erweitert; deren Druck als eigenes Inventar ist für eine Kärtner Zeitschrift vorgesehen. In das vorliegende Online-Findmittel sind diese überarbeiteten Regesten zu den Hagen-Urkunden bereits aufgenommen, während sie in den publizierten Inventaren nichtstaatlicher Archive noch in der kürzeren Fassung stehen. Karlsruhe, im Januar 2023 Konrad Krimm

4. Gedruckte Quellen, Regestenwerke und Literatur: Alberti, Otto von: Württembergisches Adels- und Wappenbuch. 2 Bände. Stuttgart 1889-1916. Andermann, Kurt: Die niederadelige Klientel der Pfälzer Kurfürsten im späten Mittelalter. In: Rödel, Volker (Hg.): Der Griff nach der Krone. Die Pfalzgrafschaft bei Rhein im Mittelalter. Begleitpublikation zur Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und des Generallandesarchivs Karlsruhe. Regensburg 2000, S. 117-126. Bachmann, Georg August: Über die Lehenfolge der Seitenverwandten in altväterlichen Stammtafeln, o.O. 1797 Barth, Hermann Peter: Die Herrschaft Hingsingen, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 12 (1962), S. 134-188 Beisel, Peter: Von der Marienkapelle zur Stadtkirche. In: Villa Biscovesheim, S. 131-137. Derselbe: Die alte Pfarrkirche St. Johann. In: Villa Biscovesheim, S. 57-63. Derselbe: Schlösser, Burgen, Wehranlagen. In: Villa Biscovesheim, S. 78-93. Derselbe: Die Zeit der Reformation. In: Villa Biscovesheim, S. 101-106. Derselbe (Hg.): Villa Biscovesheim, Neckarbischofsheim 988-1988. Neckarbischofsheim 1988. Bernhardt, Walter: Die Zentralbehörden des Herzogtums Württemberg und ihre Beamten 1520-1629. 2 Bände. Stuttgart 1973. Böhmer, Friedrich (Hg.): Regesta Imperii Bd. VI. Bearbeitet von O. Redlich. Innsbruck 1898. Derselbe (Hg.): Regesta Imperii VI. Bearbeitet von Oswald Redlich, Innsbruck 1898, ND Hildesheim 1969. Die Rechte des Fürstbischofs von Worms als Lehensherrn und der mit Expektanz und Eventualbelehnung versehenen Grafen von Coudenhoven auf das dem Eröffnungsfalle sich nähernde Lehen Bischofsheim im Kraichgau sammt Zugehörden. Nebst einer Widerlegung der Bachmännischen Abhandlung, o.O. 1800. Die Reichsunmittelbarkeit der Herrschaften Hinsingen, Lenning, Frey Altroff, Mörchingen, Berendorf, Estroff und Kinger in Lothringen aus öffentlichen Akten und Familien-Urkunden für den Reichsfreiherren Pleikart Maximilian Augustin von Helmstatt etc. ... bewiesen, o.O. 1792. Ehmer, Hermann: Die Kraichgauer Ritterschaft und die Reformation. In: Rhein, Stefan (Hg.), Kraichgauer Ritterschaft, S. 173-195. Fouquet, Gerhard: Reichskirche und Adel. Ursachen und Mechanismen des Aufstiegs der Kraichgauer Niederadelsfamilie von Helmstatt im Speyerer Domkapitel zu Beginn des 15. Jahrhunderts. In: ZGO 129 (1981), S. 189-233. Derselbe: Stadt, Herrschaft und Territorium. Ritterschaftliche Kleinstädte Südwestdeutschlands an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. In: ZGO 141 (1993), S. 70-120. Derselbe: Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540). Adlige Freundschaft, fürstliche Patronage und päpstliche Klientel (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 57), 2 Bde, Mainz 1987. Georgii-Georgenau, Eberhard Emil von: Fürstlich württembergisches Dienerbuch vom IX. - XIX. Jahrhundert, Stuttgart 1877. Helmstatt, Freiherr von: Beurkundeter Überblick der jetzigen lehensgerichtlichen Lage der Streitsache zwischen denen Freiherren von Helmstatt und Coudenhoven, das Lehen Bischofsheim XIX. Jahrhundert, Stuttgart 1877. Keyser, Erich: Badisches Städtebuch (= Deutsches Städtebuch IV), Stuttgart 1959. Kneschke, Ernst Heinrich (Hg.): Neues Allgemeines Deutsches Adelslexicon. 9 Bände. Leipzig 1859-1870. Krieger, Albert: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Hg. Von der Badischen Historischen Kommission. 2 Bände. Heidelberg 21904-1905. Krimm, Konrad: Von Burgfrieden und Stadthäusern. Eine kleine Kraichgauer Baugeschichte. In: Zwischen Fürsten und Bauern, S. 84-103. Derselbe: Von Helmstatt. 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Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 69 von Helmstatt
Extent
1203 Urkunden, 2465 Akten, Bilder und Fotos, 1380 Amtsbücher, 62 Karten und Pläne

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Familien- und Herrschaftsarchive >> Adel >> von Helmstatt

Date of creation of holding
1258 - 1877 (Urkunden); 1344 - 1960 (Akten, Amtsbücher, Karten); ca. 1750 - 1931 (Bilder und Fotos)

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1258 - 1877 (Urkunden); 1344 - 1960 (Akten, Amtsbücher, Karten); ca. 1750 - 1931 (Bilder und Fotos)

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