Collection article | Sammelwerksbeitrag

Hermeneutic interpretation in qualitative research: between art and rules

Der Beitrag beschreibt drei hermeneutische Ansätze in der empirischen Sozialforschung und diskutiert deren Potenzial für die sozialwissenschaftliche Theoriebildung: (1) Der psychoanalytische Ansatz leitet seine Grundsätze aus der Frankfurter Schule (J. Habermas, A. Lorenzer) und der Annahme von möglichen "Sprachdeformationen" ab: An der Deutung einer Äußerung, eines Textes usw. wird derjenige, der sie als Untersuchungsperson gegeben hat, beteiligt (deshalb auch dialogischer Ansatz). Die Grundbedingung für das Gelingen solcher Dialoge besteht in einer kontrafaktisch geltenden "idealen Sprechsituation" (im Sinne von Habermas), die gegenseitiges argumentatives Überzeugen ermöglicht. (2) Unter der Bezeichnung objektive Hermeneutik (auch: genetischer Strukturalismus oder strukturale Hermeneutik) entwickelt U. Oevermann in den 1970er Jahren ein Verfahren der Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen alltäglichen Handelns mit Hilfe hermeneutischer Textinterpretation. Ausgangspunkt ist die Vertextung einer symbolisch vermittelten Interaktion in Gestalt eines schriftlichen Interaktionsprotokolls. (3) Die hermeneutisch orientierte Wissenssoziologie basiert auf der Annahme eine reflexiven Zusammenhangs zwischen Wissen und Sozialstruktur, der nur in einem "hermeneutischen Zirkel" aufzuklären ist. Diese iterative Annäherung an den Sinn von Begriff und Text, von Teil und Ganzem bedeutet: Das Teil kann nur mit Hilfe einer hypothetischen Annahme über die Bedeutung des Ganzen verstanden werden, das Ganze nur aus der Bedeutung seiner Teile heraus, wobei auch das Ganze wiederum als Teil eines größeren Ganzen gesehen wird, so dass sich dieser Prozess auf der nächsthöheren Ebene wiederholt. (ICA)

Hermeneutic interpretation in qualitative research: between art and rules

Urheber*in: Lueger, Manfred; Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H. P.

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

0
/
0

Weitere Titel
Hermeneutische Interpretation in der qualitativen Forschung: zwischen Kunst und Regeln
ISBN
3-11-014311-9
Umfang
Seite(n): 294-307
Sprache
Englisch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
Trends and perspectives in empirical social research

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Forschungsarten der Sozialforschung
Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslogik, Ethik der Sozialwissenschaften
Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Oevermann, U.
Kritische Theorie
Wissenssoziologie
Sinn
verstehende Soziologie
Textanalyse
Grounded Theory
Hermeneutik
Sprache
Psychoanalyse
empirische Sozialforschung
Grundlagenforschung
wissenschaftstheoretisch
Methodenentwicklung
Theoriebildung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Lueger, Manfred
Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H. P.
Ereignis
Herstellung
(wer)
Borg, Ingwer
Mohler, Peter Ph.
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
de Gruyter
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
1994

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-6056
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag

Beteiligte

  • Lueger, Manfred
  • Hoffmeyer-Zlotnik, Jürgen H. P.
  • Borg, Ingwer
  • Mohler, Peter Ph.
  • de Gruyter

Entstanden

  • 1994

Ähnliche Objekte (12)