Bestand
Strafanstalt Ludwigsburg (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Strafanstalt Ludwigsburg wurde 1736 als Zucht-, Arbeits- und Waisenhaus gegründet, 1746 kam eine Irrenanstalt hinzu. 1809 wurden die männlichen Strafgefangenen in das Zuchthaus Gotteszell, 1812 die Irrenanstalt nach Zwiefalten, 1825 das Waisenhaus nach Weingarten, 1841 die weiblichen Gefangenen nach Markgröningen, 1846 die jugendlichen Strafgefangenen nach Hall verlegt. Es blieb das Arbeitshaus, das 1872 in ein Zuchthaus umgewandelt wurde. 1887 erfolgte die Angliederung der Filialstrafanstalt Hohenasperg.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand wurde 1955 vom Landesgefängnis Ludwigsburg übergeben und enthält hauptsächlich Bände (Amtsprotokolle, Gefangenenregister, Jahresrechnungen) von 1736-1914 (ca. 70%). Der Rest besteht v.a. aus Personalakten der Anstaltsbeamten 1788-1929.
1. Zur Behördengeschichte: Die Strafanstalt Ludwigsburg ist aus dem ehemaligen Zucht- und Arbeitshaus Ludwigsburg hervorgegangen, das 1736 von Herzog Karl Alexander gegründet wurde und zahlreiche Privilegien erhielt. Eine ausführliche geschichtliche Schilderung der Anstalt mit Namensverzeichnis des Dienstpersonals findet sich als Einleitung im Amtsgrundbuch = Büschel 13. In dem Zucht- und Arbeitshaus waren ursprünglich neben Strafgefangenen beiderlei Geschlechts auch Arme und Waisenkinder untergebracht, die in der Anstalt verbundenen Tuchfabrik und anderen Unternehmungen der Anstalt (Tabakfabrik, Seide-, Flor-, sowie Porzellan- und Fayencefabrik) beschäftigt wurden. Für die Ernährung der Insassen sorgten u.a. eine eigene Fleischerei und Bäckerei. 1746 wurde der Anstalt ein Irrenhaus angegliedert. 1752 erhielt sie eine Kirche und für die Waisenkinder wurde eine Schule gebaut. Die männlichen Strafgefangenen wurden 1809 in das Zuchthaus Gotteszell (ab 1873 für weibliche Strafgefangene), die Irrenhausabteilung 1812 in das Kloster Zwiefalten verlegt. Bei der Neuorganisation der gerichtlichen Strafanstalten (Edikt vom 17.07.1824) wurde die Tuchmanufaktur vom Zuchthaus gelöst und in die aufgehobene Porzellanfabrik verlegt (später verkauft und 1842 nach Bietigheim verlegt). Das Waisenhaus kam 1825 nach Weingarten. Neben Ludwigsburg bestanden noch die Zweiganstalt Kochendorf (1828 aufgehoben) und die Strafplätze Heilbronn (aufgehoben 1856), Hohenasperg und Markgröningen. 1841 wurden die weiblichen Gefangenen nach Markgröningen verlegt, während die jugendlichen Strafgefangenen 1846 in die neu errichtete Strafanstalt Hall kamen. Ab 01.01.1872 wurde nach Einführung des Strafgesetzbuches für das Deutsche Reich das seitherige Arbeitshaus Ludwigsburg in ein Zuchthaus umgewandelt und 1887 Hohenasperg als Filialstrafanstalt angegliedert.
2. Zur Bestandsgeschichte: Die Übernahme der noch vorhandenen Akten, Register und Urkunden von dem Landesgefängnis Ludwigsburg erfolgte im Juni und September 1955. Es handelt sich hauptsächlich um Bände (Amtsprotokolle, Gefangenenregister, Jahresrechnungen) aus der Zeit von 1736-1914 (etwa 70%). Der Rest besteht vor allem aus Personalakten der vor 1905 ausgeschiedenen Anstaltsbeamten aus den Jahren 1832 bis 1929. Ausgehoben wurden die Akten und Bände der Filialstrafanstalt Hohenasperg vor 1887 (Bestand E 356 c) sowie einige Archivalien des früheren Arbeitshauses Markgröningen. Ludwigsburg, März 1958 Lenth Der Bestand enthielt ursprünglich die Bestellnummern 1-15, 17-46, 51-79, 101-106, 111-156, 201-324. Zugänge: Bü 325-326: o.D. Bü 327-332: 17.06.1991 vom Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg Bü 80, 107, 108, 157-171, 333-358: 1993-1997 vom Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg Bü 359-361: 1997/71 vom Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg Bü 362: 2002/62 vom Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg Bü 363-364: 2005/104 vom Strafvollzugsmuseum Ludwigsburg Abgänge: Bü 151-151a an Bestand E 356 d II
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, E 356 d I
- Extent
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307 Bände und Büschel (11,0 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden 1806-um 1945 >> Geschäftsbereich Justizministerium >> Strafanstalten
- Date of creation of holding
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1736-1967 (Va ab 1731)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1736-1967 (Va ab 1731)