Gebäude

Heidelberg-Weststadt Rohrbacher Straße 61

Das Gebäude steht im Osten an der Rohrbacher Straße. Es zählt vier Fensterachsen, zwei Obergeschosse sowie ein Mezzaningeschoß. Der erste Eindruck ist „was?" Überwältigend, fremdartig? Wohl beides, denn das Wohnhaus ist im Stil der italienischen Renaissance historisierend aufgezogen. Es hebt sich auf jeden Fall von den umgebenden Gebäuden ab. Die Nordachse ist verbreitert und risalitartig vorgezogen. Sie trägt zwei "Eingange": Ganz im Norden eine Torein- und Durchfahrt und südlich daneben den Hauseingang mit schön gearbeiteter Holztür. Die Fassung gesteht aus Sandsteinbossen, die den rundbogigen Schlussbereich umgeben und nach oben auslaufend ausgezogen sind. In der Innenfläche ist eine dekorierte Platte mit einer plastischen Palmette eingelassen. Durch die einheitliche Grundfarbe des Gebäudes, ockerfarbener Sandstein, gehen Details am Erdgeschoß etwas unter: so ist das Gebäude ebenfalls mit Bossen bis über die Kellerfenster verkleidet, ein abgeschrägtes Gurtgesims leitet zum oberen Bereich über. Hier sind gemalte Quader der Hauptträger der Optik, wie man es im italienischen Mittelmeerraum findet. Der Risalit ist im ersten Obergeschoß mit einem reich dekorierten dreiseitigen Erker versehen der von einem Sockel am oberen Teil des Erdgeschosses aufsteigt. Abgeschlossen wird er von einem Altan mit Balustrade am zweiten Obergeschoß. Die Fenster in den drei südlichen Achsen im Erdgeschoß sind mit einem abgestuften, im rechteckigen Schluss geführten Gewände gefasst. Ein breites, doppeltes Sandsteinband leitet zum ersten Obergeschoß über. Hier sind in den drei südlichen Achsen die Fenster in gleicher Weise gewändet und schließen jeweils mit einem Dreiecksgiebel der von zwei Konsolen getragen wird ab. Ein Gurtgesims leitet zum zweiten Obergeschoß über. Hier trägt das Risalit ein Doppelfenster, das rechteckig gefasst und durch einen Pfeiler getrennt ist. Pilaster mit Kapitellen flankieren und trennen sie. Die Flächen daneben sind mit Diamantierung dekoriert und über dem Sturz schmückt ein surrealistischer Entlastungsbogen mit Agraffe. Die drei südlichen Achsen tragen wiederum je ein Fenster das im oberen Schlußbereich eine zusätzliche Profilierung trägt. Ein weiteres Gurtgesims leitet zum Mezzanin über, dessen quadratische Fenster einfach gefasst und mit Pilastern flankiert sind. Dazwischen sind jeweils Kartuschen mit dekorativer Malerei in Girlandenform angebracht, helle Motive auf dunklem Grund, eine äußerst wirkungsvolle Kombination. Über dem Kranzgesims nehmen vorkragende Balkenenden die Dachtraufe auf. Ein erfrischendes Wohnhaus in einem nicht "alltäglichen" Stil, zu dessen Betrachtung unbedingt Muße angesagt ist! (Baujahr: 1889-90; Bauplanung/Ausführung: Friedrich Seitz. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut

Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer
Material/Technik
Sandstein; Werkstein; Mauern; Steinmetz; Fassadenmalerei

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
Bezug (was)
Architektur
Torfahrthaus
Risalit
Gurtgesims
Kranzgesims
Fassadenmalerei
Sockel
Erker
Altan
Balustrade
Konsole
Volutenkonsole
Dreiecksgiebel
Agraffe
Kartusche
Ornament
Dekor
Bossenwerk
Diamantierung
Mezzanin

Ereignis
Herstellung
(wann)
1889 - 1890
(Beschreibung)
Bauplanung: Friedrich Seitz

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Gebäude

Entstanden

  • 1889 - 1890

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