Malerei
Bildnis Friedrich Hebbel
Als Friedrich Hebbel (1813–1863) im Oktober 1844 in Rom eintraf, enttäuschten ihn die dort lebenden deutschen Künstler: Sie erschienen ihm ohne »höheren Trieb«. Ausnahmen bildeten Louis Gurlitt, mit dem er sich gleich anfreundete, und Carl Rahl, dem er sich nach dessen Rückkehr nach Wien eng anschloß. Beide verband das bewußte Streben nach Großem ebenso wie die Verachtung des herrschenden Philistertums. Rahl hat Hebbel zweimal gemalt: Das erste, um 1850 gemalte Bildnis, ein Brustbild, besitzt das Frankfurter Goethe-Museum. Das zweite, in der Nationalgalerie bewahrte Porträt wirkt durch die Dreiviertelfigur repräsentativer. Rahl zeigt den Dichter deutlich vitaler und dynamischer als Friedrich Preller in seiner Zeichnung von 1858 (Klassik Stiftung Weimar, Kunstsammlungen) oder Fotografien aus derselben Zeit. Das Zarte in Gesichtszügen und Gestalt, das dort unterstrichen wird, verwandelt sich bei Rahl in weltmännische Eleganz. Rahls Schüler und Vertrauter August George-Mayer gab dem ersten Porträt entschieden den Vorzug; das jüngere sei »das Opfer einer Übergangsperiode von der Deckfarbe zur Lasur und wurde ›verlasiert‹ wie er [Rahl] sich einmal scherzweise ausdrückte« (A. George-Mayer, Erinnerungen an Carl Rahl, Wien 1882, S. 169, Anm. 1). 1858 malte Rahl als formatgleiches Pendant Hebbels Ehefrau, die Hofschauspielerin Christine Hebbel, geborene Enghaus (ehemals Nationalgalerie, Kriegsverlust). | Claude Keisch
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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A I 1114
- Measurements
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Rahmenmaß: 165,5 x 126,5 x 8 cm
Höhe x Breite: 138 x 100 cm
- Material/Technique
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Öl auf Leinwand
- Event
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Erwerb
- (description)
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1911 Vermächtnis von der Witwe des Dargestellten, Christine Hebbel, geb. Enghaus, Wien
- Event
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Herstellung
- (when)
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1855
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Malerei
Associated
Time of origin
- 1855