Malerei

Bildnis Inge

Kurz nachdem Mense im Oktober 1925 eine außerordentliche Professur an der Kunstakademie in Breslau angetreten hatte, begegnete er in einem Lokal der jungen Inge von Mandel (1906-1994). Die Tochter aus verarmtem ostpreußischem Adel lebte seit 1923 mit ihrem Vater in der Stadt. Mense porträtierte die 20-Jährige als Kniestück im Dreiviertelprofil, aufrecht sitzend, die Hände gefaltet über einem Buch auf ihrem Schoß, den Blick in die Ferne gerichtet. Ihr enger dunkelroter Pullover verhält sich komplementär zu der dunkelgrünen Fläche des Hintergrunds. Komposition und Malweise wirken altmeisterlich, doch kurzer Rock, androgyne Gestalt und Bubikopffrisur weisen die Dargestellte als Zeitgenossin aus, als Phänotyp der „neuen Frau“, der auch in den Massenmedien starke Beachtung fand. Dem entsprechend zierte das Gemälde die Titelseite der Münchner Kunst- und Literaturzeitschrift „Jugend“ (33. Jg. [1928], H. 6). Zwei Jahre später wurde an gleicher Stelle ein weiteres Inge-Porträt von Mense abgebildet (35. Jg. [1930], H. 41), diesmal in lockerer Haltung, mit offenem Blick und schwarzer Kappe, die sie als Angehörige der künstlerischen Boheme charakterisiert. Die selbstbewusste, sportliche und auffallende Gestalt wurde um 1930 auch mehrmals von Oskar Moll gemalt und von Marg Moll plastisch wiedergegeben. | Dieter Scholz

Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Inventarnummer
A III 468
Maße
Rahmenmaß: 93,5 x 70 x 5,8 cm
Höhe x Breite: 84 x 61 cm
Material/Technik
Öl auf Leinwand

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
1928 von Leo Baske an die Nationalgalerie übergeben
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1926

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:09 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Malerei

Beteiligte

Entstanden

  • 1926

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