Bestand
Central-Ausschuss, Referat Propagandadienst (Bestand)
Der Propagandadienst des
Central-Ausschusses diente der Öffentlichkeitsarbeit und Einwerbung von
Mitteln für die Arbeit der Inneren Mission.
Vorwort: Als der Central Ausschuß
für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche (CA) im Jahre
1923 daranging, sein 75jähriges Bestehen zu feiern, und aus diesem Anlaß
eine Jubiläumssammlung durchführte, zeigte sich, daß über die Werke und
Arbeitsfelder der Inneren Mission bei weiten Kreisen der Bevölkerung nur
ungenaue Kenntnisse vorhanden waren. In seiner Sitzung am 13. November
1923 befaßte sich der CA mit der Notwendigkeit, eine systematische
Propagandatätigkeit wie sie schon bei dem Caritasverband in Freiburg
durchgeführt wurde zu betreiben, und beauftragte Dr. Carl Schweitzer,
eine Kommission zu bilden und Vorschläge zu erarbeiten (ADW, CA 94).
Diese trat am 4.12.1923 zusammen und stellte fest, daß die Arbeit der
Inneren Mission tatsächlich in den weitesten Kreisen völlig unbekannt sei
und daß es von grundsätzlicher Bedeutung sei, "daß die Liebesarbeit als
Tatbeweis der evangelischen Christenheit in der breiten Öffentlichkeit
bekannt" werde; es gehe "sowohl um Bekanntmachung als auch um Propaganda
zum Zwecke der Mittelbeschaffung". Die Kommission schlug deshalb dem CA
die Errichtung einer "Propagandazentrale" vor (ADW, CA/PD 85).
Auch die 26. Konferenz theologischer Berufsarbeiter der
Inneren Mission befaßte sich auf ihrer Tagung vom 30. Mai bis 2. Juni
1924 in Freudenstadt mit dem Thema Propaganda, anerkannte die
Notwendigkeit einer solchen Tätigkeit und billigte die von Engelmann
vorgelegten "Richtlinien für eine Propaganda-Arbeit im Central Ausschuß
für Innere Mission" (ADW, CA 663 Bd. 5).
Der CA
beauftragte daraufhin in seiner Sitzung am 8.7.1924 seine
Wirtschaftsabteilung mit der Durchführung der Propaganda Arbeit und
stellte für diese Tätigkeit cand. min. Wilhelm Engelmann, der bereits
seit dem 1. Januar 1924 für die Jubliäumssammlung in der
Wirtschaftsabteilung des CA tätig war, als theologischen Berufsarbeiter
ein. Pfarrer Wilhelm Engelmann (geb. 4.6.1894 in Achim bei Bremen, gest.
17.1.1973 in Bremen, von 1925-1957 2. Direktor und Mitglied des Vorstands
des CA) leitete den Propagandadienst bis zum Kriegsende und war seit 1945
Referent für Jugendpflege und -fürsorge, Ausbildungswesen und
Nachwuchsförderung in der Geschäftsstelle Bethel des CA, von 1957 bis
1959 leitete er als Direktor die Abteilung Allgemeine Fürsorge und
Jugendfürsorge der Hauptgeschäftsstelle des Werkes "Innere Mission und
Hilfswerk der EKD" in Stuttgart. Seit dem 1.3.1926 stand P.Engelmann in
Gertrud Grunz eine besonders tüchtige Mitarbeiterin zur Seite. Gertrud
Grunz (geb. 14.7.1896 in Berlin, gest. 28.12.1963 in Berlin) war von 1913
- 1920 als Sekretärin in der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, vom 1921
bis 1926 als Archivarin und soziale Hilfsarbeiterin beim Deutschen
Zentralausschuß für die Auslandshilfe e.V. - unterbrochen von einer
½jährigen Tätigkeit 1921/22 als Büroleiterin in der Hauptgeschäftsstelle
Altershilfe des Deutschen Volkes - tätig gewesen. Seit Mitte der 30er
Jahre kann auch eine Tätigkeit in Archiv und Statistik, seit 1944 die
Übernahme der Geschäftsführung des Reichsverbandes Ev. Jugend
Erholungsheilstätten nachgewiesen werden. Am 31.12.1961 schied sie aus
Altersgründen aus dem CA aus (ADW, ZBB 2992).
Die
Tätigkeit des Propagandadienstes galt allen Gebiete der damaligen
"Medienlandschaft"; hervorgehoben seien seine Mitwirkung bei
Ausstellungen, bei der Herstellung von Filmen und der Nutzung der
Möglichkeiten, die der Rundfunk bot, aber auch seine Beteiligung bei der
Bekämpfung von Auswüchsen dieser Medien, wie z.B. beim Kampf gegen Schund
und Schmutz-Literatur, dem Jugendschutz und der Mitarbeit in
Zensurbehörden. Zu seinen ersten Aufgaben gehörte die Schaffung eines
einheitlichen Zeichens für die Innere Mission, dem Kronenkreuz, das sich
bis zum heutigen Tage als Symbol für die Diakonie erhalten hat.
Die Akten des Propagandadienstes erstrecken sich
vorwiegend über den Zeitraum von 1923 bis zum Beginn des 2. Weltkrieges,
bei einigen wenigen reicht die Laufzeit bis in die Kriegsjahre hinein. Da
der Propagandadienst seine Tätigkeit nach 1945 nicht wieder aufnahm, hat
der Bestand in dieser Zeit nur einen unwesentlichen Zuwachs erfahren; er
betrifft vor allem die Neuordnung der Inneren Mission und ihre
Zusammenführung mit dem Hilfswerk (Nr. 2-5). Die Akten wurden 1993 von
Frau Annerose Schwittlinsky verzeichnet und geordnet, wobei die
vorgefundene Ordnung nur unwesentlich verändert und 33 Akten betreffend
Firmenangebote und Vertriebsfragen kassiert wurden.
Im März 2003 wurde das Findbuch von Frau Claudia Kögler in die
AUGIAS-Archivdatenbank eingegeben.
Berlin, den
27.03.2003
ABKÜRZUNGEN
CA Central Ausschuß
für Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche
CA/O
Central Ausschuß, Geschäftsstelle Berlin
DC Deutsche
Christen
DEK Deutsche Evangelische Kirche
Dt., dt.
Deutsch, deutsch
Dtld. Deutschland
EOK
Evangelischer Oberkirchenrat
FA Fachausschuß
HB
Hauptbüro
HW Hilfswerk der Evangelischen Kirche in
Deutschland
IM Innere Mission L. u. P. Verbände Landes u.
Provinzial Verbände
Ms. Manuskript
Ns.
Niederschrift
o.D. ohne Datum
o.V. ohne
Verfasser
Rs. Rundschreiben
VM
Volksmission
- Reference number of holding
-
CA / PD
- Context
-
Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Zentrale und übergeordnete Organisationen >> Central-Ausschuss für Innere Mission
- Date of creation of holding
-
1898-1957
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22.04.2025, 11:01 AM CEST
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1898-1957