Bestand
Central-Ausschuss, Statistische Sammlung (Bestand)
Die Sammlung bildete die Grundlage zur
Erstellung des Handbuchs der Inneren Mission, das zwischen 1922 und 1929
herausgegeben wurde.
zeitlicher Umfang: 1900 - heute
aktuelles Material zu einzelnen Häusern soll auch hier
abgelegt werden, weil in keinem anderen Sammlungsbestand diese
Einrichtungsliste neu eröffnet werden soll.
Vorwort: Die Statistik-Abteilung
des Central-Ausschusses
Noch im November 1920 ging
in der Geschäftsstelle des Central Ausschusses in Berlin ein Brief des
Evangelischen Reichs-Erziehungs-Verbandes ein, der den Mangel an
zuverlässigen Zahlen beklagte: ".... Es fehlt bisher an einer
vollständigen und zuverlässigen Statistik über das große und
weitverzweigte Arbeitsfeld der Inneren Mission (Verbände, Vereine,
Anstalten und sonstige Einrichtungen). Der Mangel einer solchen Statistik
ist bei der praktischen Arbeit fast täglich fühlbar. Wir halten es für
eine wichtige Aufgabe des neuen Central-Verbandes für I.M. die fehlende
Statistik zu schaffen und dauernd auf dem Laufenden zu erhalten."
Die letzte umfassendere Statistik hatte es 1898 zum
50jährigen Bestehen des Central- Ausschusses gegeben. Auf wiederholten
Wunsch der Konferenz theologischer Berufsarbeiter der Inneren Mission
hatten Agenten des Central-Ausschusses und Vereine Material in ihrem
Vereinsgebiet gesammelt, zum Teil geordnet und schließlich als
Jubiläumsgabe im September 1898 überreicht. Ein Jahr darauf (1899) gab
die Geschäftsstelle des Central-Ausschusses für Innere Mission die
"bearbeitete Statistik der Inneren Mission der deutschen evangelischen
Kirche" heraus. Im Gegensatz zu späteren Ausführungen erscheinen hier nur
die einzelnen Städte und die Anzahl der dort vorhandenen Einrichtungen.
Eine separate Kurzvorstellung der Einrichtungen, Verbände und Vereine
wurde dabei nicht berücksichtigt.
In späteren Jahren hatte es
nur einzelne Erhebungen zu bestimmten Teilthemen gegeben.
Für 1920 gab der CA in seinen gedruckten Jahresberichten
bekannt:
"... Im Laufe der Jahre hat der CA einige neue
Kommissionen erwählt oder die alten ergänzt. Ergänzt wurde die Kommission
für Sittlichkeitsfragen, für Apologetik und Vortragswesen, neu gebildet
die für Statistik und für Volksbildungsarbeit." Auf Grund dieser
Mehrarbeit wurde das Büropersonal in der Geschäftsstelle
aufgestockt.
Die Bildung der Statistik-Kommission wurde am
26.10.1920 beschlossen. Ihr gehörten der Präsident des
Central-Ausschusses Albert Spiecker, der 1. Direktor des
Central-Ausschusses Gerhard Füllkrug, sein Stellvertreter Johannes
Steinweg, Herr Schneider vom Oberkirchenrat Berlin-Charlottenburg, Herr
Beutel vom Brandenburgischen Provinzialausschuß und Johannes Thiel als
Vorsitzender des Kaiserswerther Verbandes, (gleichzeitig vom Haus
Bethanien in Berlin-Kreuzberg), an. Gleichzeitig wurde festgelegt, daß es
sowohl eine Aufstellung der Fachverbände unter der Federführung von
Gerhard Füllkrug, als auch eine geographische Statistik unter Johannes
Steinwegs Leitung geben sollte. Letztere sollte nicht nur die Anstalten
und Vereine, sondern alle Wohlfahrts- und Fürsorgeeinrichtungen der
einzelnen Kirchengemeinden umfassen.
Die 1. Sitzung der
statistischen Konferenz des Central-Ausschusses fand am 9.12.1920 im Büro
des EOK in Berlin-Charlottenburg statt. Pastor Füllkrug wurde zum
Vorsitzenden gewählt, um eine Leitung durch den Central-Ausschuß zu
gewährleisten. Hauptthema der Versammlung war das soeben neu erschienene
Handbuch sozialer Einrichtungen der Caritas. Es wurde beschlossen, ein
Äquivalent zu erarbeiten. Dafür sprachen mehrere Gründe:
Durch
die Zusammenfassung aller Verbände, Vereine und Anstalten im
Centralverband der Inneren Mission seit dem Herbst 1920 und die
Neugruppierung aller Arbeitsstellen und -kreise der Inneren Mission in
geographische Gruppen und Fachgruppen war eine neue, angepaßte Übersicht
erforderlich. Diese wurde auch nach Artikel 1d der Satzung des
Central-Ausschusses von ihm gefordert.
Durch diesen
detaillierten internen Überblick sollte u.a. die Propagandastelle des
Central-Ausschusses die Arbeit der Inneren Mission gegenüber der
Öffentlichkeit besser nachweisen und gezielter vertiefen können.
Auch das im Jahr 1923 bevorstehende 75jährige Jubiläum unterstützte
dieses Vorhaben.
Am 14.12.1920 wurde auf der
Sitzung des Central-Ausschusses der Inneren Mission die Genehmigung eines
Handbuches erteilt und 1922 im Wichernverlag gedruckt. Er erhob keinen
Anspruch auf Vollständigkeit und beinhaltete den organisatorischen Aufbau
der Inneren Mission nach der neuen Satzung des Central-Ausschusses.
Dem entgegengesetzt sind die folgenden zwei Bücher Statistiken. Der
Band von 1925 umfaßt die Anstaltsarbeit oder auch geschlossene Fürsorge.
Der dritte Band von 1928 behandelt die Halboffene und Offene Fürsorge
sowie die Jugendarbeit.
1929 wurde der Band von 1922 noch
einmal überarbeitet und als offizieller erster Band der Trilogie
herausgegeben.
Möglich wurde die ganze Arbeit
durch Frau Agnes Lehmann (geb. am 28. Juni 1882 in Berlin-Steglitz), die
ihren Dienst am 16. Januar 1923 antrat . Ihr wurde die Aufgabe
übertragen, das Referat Statistik in der Abteilung Wohlfahrtspflege des
Central-Ausschusses aufzubauen. Diese Aufgabe erfüllte Sie so
gewissenhaft, daß Sie 1942 die Ehrenurkunde für Berufsarbeiterinnen und
Berufsarbeiter der Inneren Mission übereicht bekam. 1950 schied sie
infolge eines Schlaganfalles nach 27 Arbeitsjahren beim Central-Ausschuß
aus. Am 25. Januar 1962 verstarb sie in Berlin-Steglitz.
Um
einen schnellen und präzisen Überblick zu gewährleisten, wurde im Referat
ein sogenanntes "Anstalts- und Vereinsarchiv" aufgebaut. Es bildet die
Grundlage für die heutige Statistische Sammlung des Central-Ausschusses
(ADW, CA / Stat. Slg.). In Mappen wurden Zeitschriftenartikel,
Jahresberichte, Prospekte, Bilder usw. der einzelnen Verbände, Vereine,
Anstalten und Einrichtungen gesammelt. Der Schwerpunkt lang eindeutig bei
der Geschlossenen und Halboffenen Fürsorge. Dort sind Mappen der meisten
Einrichtungen mehr oder minder umfangreich vorhanden.
Neben
der Sammlung wurde zeitgleich mit dem Aufbau einer Kartothek der offenen
und halboffenen Fürsorge begonnen. Dabei leisteten unter anderem die
Anmeldebogen der Berufsgenossenschaft, deren Bearbeitung ebenfalls zu den
Aufgaben des Referates gehörte, wertvolle Dienste.
Die Laufzeit der Statistischen Sammlung erstreckt sich über den
Zeitraum von etwa 1925 bis nach dem 2. Weltkrieg, wobei der Schwerpunkt
in den 1920er und 1930er Jahren liegt. Nach dem Krieg wurde die Sammlung
weitergeführt und es kamen noch einmal Mappen über zerstörte Anstalten,
aufgegebene Einrichtungen östlich der Oder-Neiße-Grenze und Häuser in der
Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), bzw. der spätere DDR dazu. 1957, mit
Auflösung des Central-Ausschusses und Bildung des Diakonischen Werkes,
wurde die Sammlung offiziell abgeschlossen. Bei der Abgabe der alten
Akten des Central-Ausschusses durch die Berliner Geschäftsstelle des
Central-Ausschusses waren auch die Mappen des Statistik-Referates. Im
Nachhinein werden immer noch "Fundsplitter" aus dem Archiv, die zeitlich
und thematisch mit der Sammlung übereinstimmen, zugeordnet.
Die Akten wurden von Frau Ursula Domke verzeichnet und geordnet,
wobei die vorgefundene Ordnung nur unwesentlich verändert wurde. Drei
Akten mußten dabei als fehlend gekennzeichnet werden (Nr. 76 -
Landesverein für Innere Mission in der Pfalz; Nr. 79 - Pommern:
Erhebung über die Gefolgschaftsmitglieder der Inneren Mission, 1943;
Nr. 84 - Schlesischer Provinzial-Verband für Innere Mission).
Fünf Mappen wurden ohne Inhalt gefunden:
Nr. 762 - Bad
Godesberg / Rheinland: Dr. Schorlemmers Sanatorium;
Nr. 1395 -
Honau / Württemberg: Pilgerheim Eschazquelle;
Nr. 1563 -
Wixhausen: Altersheim "Arheilgen";
Nr. 1636 - Ludwigslust /
Mecklenburg: "Haus Sonnenschein", Kostkinderheim;
Nr. 1641 -
München-Sendling / Bayern: Kinderheim.
Eine Mappe (alte
Signatur: I.2.2.1 - CA Satzungen) wurde aufgelöst und den Mappen 34, 35,
36 zugefügt.
Das Findbuch wurde 2001 von Frau Ingeborg König
mit Hilfe des Archivprogramms AUGIAS elektronisch erfaßt. Eine Konkordanz
der alten Archivsignaturen zu den neu vergebenen laufenden Signaturen
(nach dem sogenannten Bärschen Prinzip) ist diesem Findbuch
beigefügt.
Da im Bestand Allgemeine Sammlung keine neuen
Klassifikationspunkte eingefügt werden sollen, hat Herr Dr. Häusler
entschieden, daß auch aktuelle Matterial zu einzelnen Häusern hier
abgelegt werden soll.
Berlin, den 15. November
2002
Friederike Mischke
Abk.
Abschr. -
Abschrift
Abt. - Abteilung
betr. - betrifft
Bez. - Bezirk
Brdbg. - Brandenburg
CA -
Central Ausschuß
CVJM - Christlicher Verein junger Männer
Deutschlands
DEK - Deutsche Evangelische Kirche
DW
- Diakonisches Werk
Dt./dt. - Deutsch / deutsch
ehem. - ehemals
EKD - Evangelische Kirche
Deutschlands
Ev./ev. - Evangelisch / evangelisch
Ev.-luth. - evangelisch-lutherisch
ev.-kirchl. -
evangelisch-kirchlich
HW - Hilfswerk
IM - Innere
Mission
Krs. - Kreis
lt. - laut
Mecklbg.
- Mecklenburg
Mfr. - Mittelfranken
Ns. -
Niederschrift
O.-L. - Ober-Lausitz
Prov. -
Provinz
Rhld. - Rheinland
s. - siehe
Schrw. - Schriftwechsel
St. - Sankt
TBC -
Tuberkulose
Thür. - Thüringen
vgl. -
vergleiche
Württ. - Württemberg
YMCA -
Reichsverband der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands
- Reference number of holding
-
CA / Stat. Slg.
- Context
-
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- 1904-