Bestand
Gemeinschaftliche Kammer (Bestand)
Als Graf Wolfgang II. 1610 starb, hinterließ er seinen drei Söhnen Georg Friedrich, Kraft und Ernst Philipp nicht nur eine riesige Herrschaft als Erbe, sondern auch enorme Schulden. Teilweise stammten diese vom Ankauf der zweiten Hälfte der Herrschaft Schrozberg. Die immensen Schulden wurden nicht wie die Herrschaft unter die drei Söhne aufgeteilt, sondern blieben diesen gemeinschaftlich. Zur Begleichung wurde eine "Gemeinschaftliche Kammer", für die sich auch die zeitgenössische Bezeichnung "gemeine Kammer" findet, eingerichtet. Die Aufgaben der gemeinschaftlichen Kammer übernahm zunächst Konrad Hyso in Neuenstein. Um 1617 wechselte die Kammer nach Weikersheim, wo Alexander Killinger die Aufgaben übernahm und bis ca. 1631 ausübte. Wichtigste Aufgabe der 1610 eingerichteten gemeinschaftlichen Kammer war die Rückzahlung der von Graf Wolfgang II. gemachten Schulden. Versorgungszahlungen für ausgeschiedene Beamte und deren Witwen waren ebenfalls gemeinschaftliche Verpflichtungen und somit Aufgabe der gemeinschaftlichen Kammer, weiterhin die Bezahlung gemeinschaftlicher Diener wie des Advokaten am Reichskammergericht in Speyer sowie die angemessene Altersversorgung der in Öhringen residierenden Witwe Wolfgangs, Gräfin Magdalene. Mit einer Vielzahl von Geldgebern war zu korrespondieren. Sehr oft mussten diese ihre Zins- und Kapitalrückzahlungsforderungen mit Mahnungen eigens geltend machen und einfordern. Eine wichtige Aufgabe war auch die Aufstellung einer jährlichen Rechnung, der "Gemeinschaftliche Kammerrechnung", die für viele Jahre noch vorliegt. Die gemeinschaftliche Kammer erhielt von den "Partikularkammern" der einzelnen Neuensteiner Linien (Hohenlohe-Weikersheim, Hohenlohe-Neuenstein-Neuenstein und Hohenlohe-Langenburg) Geldzuweisungen. In geringerem Maße gab es auch gemeinschaftliche Einnahmen, die der gemeinschaftlichen Kammer direkt zuflossen. Die Akten der gemeinschaftlichen Kammer sind zumindest zum Teil schon im 17. Jh. geordnet worden. Auf den Umschlägen sind Signaturen aus dieser Zeit angebracht. Sie bestehen aus einem Kreis mit einem Punkt in der Kreismitte sowie einer laufenden Nummer (Akten bis Nr. 43 wurden vorgefunden). Außerdem gibt es eine - zweite - Signierung mit "No." und einer laufenden Nummer, deren höchste die Nr. 60 ist. Eine Liste oder gar ein Repertorium dazu sind aber nicht bekannt. Die ursprünglich zusammen verwahrten Akten wurden im Laufe der Zeit versprengt, denn sie fanden sich an verschiedenen Stellen des Archivs und wurden zum vorliegenden Bestand zusammengezogen und vom Unterzeichneten geordnet und verzeichnet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch weitere Unterlagen der Provenienz finden. Der Bestand "GL 8 Gemeinschaftliche Kammer" umfasst 201 Büschel in ca. 3,6 lfd. m. Die Laufzeit reicht von 1610 bis 1632, Vorakten beginnen ab 1590. Dr. Schiffer
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, GL 8
- Umfang
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201 Bü (ca. 4,5 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Gemeinschaftliche Archive der Neuensteiner Linie >> Gemeinschaftliches Linienarchiv
- Bestandslaufzeit
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Vorakten ab 1590, 1610-1632
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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25.02.2022, 08:54 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Vorakten ab 1590, 1610-1632