Bild

Der Krieger und sein Kind

Das sofort populäre Bild bezog seine Wirkung aus dem Gegensatz zwischen dem rauhen, gepanzerten Krieger und dem fast bloßen, betont niedlich gegebenen Kind. Im Jahre 1829 reisten Theodor Hildebrandt und Wilhelm Schadow nach Belgien und sahen dort den jungen belgischen Realismus; der Einfluß dieser detailfreudigen Kunst erklärt die starke Veräußerlichung des Bildes. Bezeichnend für den etwas kleinlichen Geist dieser Malerei war für Friedrich Schaarschmidt, daß Hildebrandt als Vorbild für den Kettenpanzer eine der modischen Kettenbörsen aus Stahl verwendete (vgl. F. Schaarschmidt, Geschichte der Düsseldorfer Kunst, Düsseldorf 1902, S. 60). Auf der Fensterbank steht eine rheinische Schnelle mit Relief-Vignetten, beschriftet »HIDALGO« und »SUSANNA«. Zu der Figur des Kriegers saß Hildebrandts Freund, der Ulanenrittmeister von Sydow, Modell (vgl. ebd., S. 82). Ute Immel hat auf ein mögliches historisches Vorbild hingewiesen: Georg Pencz’ Ritter und Knappe von 1545 (Verbleib unbekannt; vgl. U. Immel, Die Deutsche Genremalerei im neunzehnten Jahrhundert, Heidelberg 1967, S. 245). Das ist wenig zwingend, doch wirkt das Bild, einmal in dieser Tradition gesehen, als eine Verharmlosung des alten Themas ›Ritter und Knappe‹. Das rührende Mann-Kind-Motiv stellte im gleichen Jahr Carl Friedrich Lessing in seinem ebenso erfolgreichen Bild »Räuber mit Kind auf Bergeshöh« dar (Verbleib unbekannt; vgl. Verzeichniß derjenigen Kunstwerke, welche von der Königlichen Akademie der Künste [...] öffentlich ausgestellt sind, Auss.-Kat., Berlin 1832, Kat.-Nr. 392). Hildebrandt bedankte sich in einem Brief an den Sammler Joachim Heinrich Wilhelm Wagener vom 28. August 1832 für die gute Aufnahme des Werkes (SMB-ZA, IV/NL Wagener, Briefe an Wagener). | Claude Keisch

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 132,5 x 119,5 x 9,5 cm
Höhe x Breite: 105 x 93 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
W.S. 90

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1861 Vermächtnis des Bankiers Joachim Heinrich Wilhelm Wagener als Gründungssammlung der Nationalgalerie
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1832

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1832

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