Statuette (Rundbild)

Statuette des Hor-chebt, Priester der Isis (Fragment)

Die Statue ist in sitzender Position auf einem massiven, blockhaften Stuhl wiedergegeben. Sie trägt ein bis zu den Knöcheln reichendes, glattes Gewand, das keine weiteren Details erkennen lässt. Oberkörper und Füße sind heute leider verloren, die erhaltene Oberfläche wurde teilweise stark beschädigt. Beide Unterarme ruhen auf dem Schoß mit noch in Ansätzen erhaltenen Händen, der Dargestellte hielt einst ein heute nahezu völlig zerstörtes, göttliches Emblem vor sich, den Inschriften nach zu urteilen wohl eine Manifestation einer der in den Hieroglypheninschriften genannten Gottheiten. Die somit als theophor zu bezeichnende Statue ist daher in den Kontext einer Tempelstiftung zu verorten. An beiden Seiten des Sitzes befinden sich jeweils vier Zeilen eines eingravierten Hieroglyphentexts, während die Sockelzone und der oberhalb der niedrigen Rückenlehne ansetzende, schmale Rückenpfeiler unbeschriftet geblieben sind. Die Inschrift der linken Seite lautet: „Der König gebe ein Opfer an Osiris-den-Herrscher, zu-Gast-im-Fayûm, damit jener gebe ein Totenopfer den Ka des Priesters der Isis, Wärters des Horus, Priesters der Bastet (namens) Hor-achbit, Sohnes des Gleichbetitelten Harsomtus.“ Die Inschrift der rechten Seite lautet: „Der König gebe ein Opfer an Sobek von Schedet, damit jener gebe ein Totenopfer den Ka des Priesters des Sobek-Horus, Dieners im Tempel-Sanktuar, berichterstattenden Priesters, der seinen Herrn ankleidet im Tempel von Krokodilopolis (namens) Hor-achbit, Sohnes des Gleichbetitelten Harsomtus.“ Ein lokaler Priester namens Hor-achbit hat also nach Auskunft der Inschriften diese Statue gestiftet. Er war den Titeln gemäß für zahlreiche Gottheiten zuständig, wenn auch Ämterhäufungen in der Spätzeit nicht unbedingt der Realität entsprochen haben müssen und jene vielleicht teilweise eher Rang- denn Amtstitel waren. Priester der Isis, als Mutter des Sobek von Schedet, sind im Fayûm nur äußerst selten belegt. Auch für Bastet-Priester sind nur zwei weitere Belege vorhanden, so dass diese Statue eine wichtige Quelle für das spätzeitliche Kultgeschehen im Fayûm darstellt, zumal wir vom Haupttempel von Schedet in dieser Zeit nicht allzuviel wissen. Hor-achbit selbst ist aus anderen Quellen übrigens bislang nicht bekannt. Die Nennung von Schedet als Kultort einer Lokalform des krokodilgestaltigen Gottes Sobek verweist dabei auf die ursprüngliche Aufstellung. In diesem Ort im Fayûm, griechisch Krokodilopolis, heute Medinet al-Fayûm, wurde die Statue von Heinrich Brugsch gefunden. Dies spricht dafür, dass sie einst in den Ortstempel des lokalen Sobek in der Hauptstadt des Fayûm gestiftet worden sein dürfte (Jan Moje)

Material/Technik
Granit (Material / Stein), rot
Maße
Gewicht: 4,58 kg
Höhe x Breite x Tiefe: 27 x 11 x 16,5 cm
Höhe: 23 cm (lt. Inv.)
Inschrift/Beschriftung
Sprache: Ägyptisch/ Schrift: Hieroglyphen
Standort
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
ÄM 11471

Ereignis
Ausgrabung
(wer)
Ereignis
Herstellung
(wo)
Medinet el-Fayum / Arsinoë
(wann)
26. Dynastie ("Saiten") (Spätzeit -> Ägypten)

Rechteinformation
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
03.05.2023, 10:09 MESZ

Objekttyp

  • Statuette (Rundbild)

Beteiligte

Entstanden

  • 26. Dynastie ("Saiten") (Spätzeit -> Ägypten)

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