Poster

Poster mit Darstellung von Mutter und Kind

Das Poster zeigt vor einer Baumrindenoberfläche und auf einem unregelmäßig begrenzten Blatt Papier eine Frau mit Kind im Halbprofil. Mutter und Kind werden von Ornamenten und persischen Gedichtzeilen umgeben.

Bei den Versen handelt es sich vermutlich um einen Ausschnitt aus dem Gedicht von Sohrāb Sepehri (1928-1980). Sepehri gilt als einer der Repräsentanten der literarischen Strömung des Neuen Gedichts der iranischen Moderne. In deutscher Übersetzung gibt das Gedicht die folgenden Verse wieder: »Das Leben ist eine Bühne für die (einmalige) Aufführung unserer Meisterschaft / Jedermann singe seine Weise und verlasse sie wieder / Sie ist an Ort [und Zeit] gebunden / Selig sei jene Weise, der man sein Ohr verleiht«.

Das Poster dient der dekorativen Ausstattung von Privaträumen.

Für die Reproduktion von Kunstwerken war die Erfindung der Lithographie im Jahr 1798 bahnbrechend. Das älteste Flachdruckverfahren gehörte im 19. Jahrhundert zu den am meisten angewendeten Drucktechniken für farbige Drucksachen. Durch dieses Verfahren konnten Kunstwerke vervielfältigt, in Gesamteuropa verbreitet und für jedermann zugänglich gemacht werden.

Hiervon profitierten spätestens zum ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert auch Länder vom Nahen und Mittleren Osten bis Südostasien. Über christliche Missionare, aber auch über die im eigenen Land lebende armenische (christliche) Bevölkerung wurden einheimische Künstler mit der westlichen Kunst und ihren Bildfindungen vertrauter. Im Lauf der weiteren Entwicklung wurden nicht nur europäische Kunstwerke im Land selbst reproduziert. Vielmehr wurden auch eigene Bildmotive zu weltlichen oder religiösen Ereignissen und Legenden - meist unter dem Eindruck europäischer Gemälde - gedruckt. Die einst europäische Sehnsucht nach dem in orientalistischen Bildern exotisch verklärten »Orient« wurde bald in der islamischen Welt zum Chiffre des Eigenen. Entsprechend trugen europäische Gemälde und Fotographien wesentlich zur Bildung einer eigenen orientalischen Identität mit orientalistischen oder folkloristischen Zügen bei.

Mit dem wachsenden Interesse an den antiken Stätten des »Orients« wurden auch die Ausgrabungsergebnisse europäischer Archäologen und damit die vorislamische Zeit identitätsstiftend. Darauf reagierte die Entstehung eines neuen Genres in der Malerei, das sich den historischen oder mythologischen Figuren der eigenen Antike widmet.

Zum Eigenen erklärt wird häufig auch der Bildträger selbst: Der einst deutsche Souvenir-Klassiker in Gestalt einer gesägten Baumscheibe, auf dem sich eine süddeutsche Landschaft entfaltet, wird entweder übernommen oder wie auf diesem Poster im Hintergrund des Bildes zitiert. Zu weiteren Beispielen aus der Sammlung vgl. Inv. Nrn. 2009/1039, 2009/1042 und 2009/1043.

Literatur: Jakob Möller, Jenseits der Klischees? Gedanken zu einer Typologie der Verweigerung; Schoole Mostafawy und Andreas Seim, Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 56 ff. und S. 186 f., Kat. 231.

Fotograf*in: Thomas Goldschmidt

CC0 1.0 Universal

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Location
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Collection
Global Art History
Inventory number
2009/923
Measurements
Höhe: 50.0 cm, Breite: 35.0 cm (Gesamt)
Material/Technique
Papier; Farbdruck

Event
Herstellung
(who)
Emission Babak No 15
(where)
Iran
(when)
Anfang 21. Jh.
Event
Fund
(where)
Isfahan

Rights
Badisches Landesmuseum
Last update
12.07.2024, 10:56 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Poster

Associated

  • Emission Babak No 15

Time of origin

  • Anfang 21. Jh.

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