Urkunden
Enndris Verber, B. zu Calw, zu Stuttgart gef., weil er daselbst wider seinen geschworenen Untertanen- und Diensteid unlängst gesagt hatte, die Reichen haben Hz. Ulrich aus seinem Lande vertrieben, aber die Armen hätten ihn gern und Hz. Ulrich habe Recht begehrt, aber dies nie bekommen, jedoch auf seine Bitte und die Fürbitte seiner Freunde der peinlichen Bestrafung enthoben und freigel., schwört U. und verspricht eidlich, künftig die außerehelichen Beziehungen zu Caspar Dotzingers Tochter zu Stuttgart aufzugeben und keine ständige Wohnung mehr in Stuttgart zu haben, sondern in Calw bei seinen Kindern zu wohnen, um sie redlich zu ernähren und zu erziehen.
- Archivaliensignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 44 U 4862
- Umfang
-
Perg.; 2 S.
- Sonstige Erschließungsangaben
-
Siegler: 1) Friedrich Pfaut, Bm. 2) Ulrich Wintzelhuser, des Gerichts zu Stuttgart
Überlieferungsart: Ausfertigung
Vermerke: 2 S.
- Kontext
-
Urfehden >> 9. Band 9: Stuttgart, Orte außerhalb des Amtsbezirks, Forst >> 1. Stuttgart (außeramtliche Orte)
- Bestand
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 44 Urfehden
Indexbegriff Person
Dotzinger, Caspar
Verber, Enndris
Verber, Enndris
Indexbegriff Ort
Calw CW
Laufzeit
1520 Oktober 26 (Fr n. Ursula)
- Weitere Objektseiten
- Digitalisat im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 16:49 MEZ
Objekttyp
- Urkunden
Entstanden
- 1520 Oktober 26 (Fr n. Ursula)
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Hans Fux aus Beutelsbach, wegen Beteiligung am Aufruhr gegen Hz. Ulrich und darauffolgender Landesflucht zu Stuttgart gef., jedoch auf Fürbitte freigel., schwört U. und verspricht eidlich, unverzüglich mit seiner Familie aus dem Fürstentum Württemberg wegzuziehen, 20 Meilen davon entfernt zu bleiben und nur mit Erlaubnis des Landesherrn näher heranzukommen.
Heinrich Bertsch aus Rotenberg, zu Stuttgart gef., weil er im Bad zu Untertürkheim wider seinen geschworenen Eid sagte, er wolle, daß Hz. Ulrich an der Geislinger Steige liege und mit ganzer Macht daherziehe, jedoch auf seine Bitte und die Fürbitte seiner Freundschaft freigel., schwört U. und verspricht eidlich, künftig solch ungebührliche Reden sein zu lassen. - Bürgen mit 100 fl: sein Sohn Ulrich Bertsch, sein Tochtermann Erhard Wünsch, sein Freund Hans Zimerman, alle von Untertürkheim, sowie Jakob Sybold von Fellbach und Hans Algeuer aus Uhlbach.
Jörg Schriner aus Göppingen, wegen etlicher strafbarer Handlungen im Gefängnis des Schwäbischen Bundes zu Stuttgart gef., jedoch auf Fürbitte seiner Freundschaft freigel., schwört U., und verspricht eidlich, im Falle weiterer Vergehen gegen den Schwäbischen Bund oder gegen das Fürstentum Württemberg sich wieder im Gefängnis zu Stuttgart zu stellen. Er setzt ferner seinen Vater Caspar Schriner aus Göppingen als Bürgen ein, der sein Haus zu Göppingen, zwischen Anna Anckeler und Leonhard Wypprechts Haus gelegen, als UnterPfand einsetzt und der sich verpflichtet, bei Übertretung dieser U. unverzüglich dem Schwäbischen Bund und der Herrschaft Württemberg 30 fl zu bezahlen.
Hans Becker aus Brackenheim, zu Stuttgart gef., weil er wider seinen geschworenen Eid Meister Ulrich Klaiber, Kaplan zu Brackenheim, mit ausländischen Gerichten belangte, jedoch auf seine Bitten und die Fürbitte seiner Freundschaft freigel., schwört U. und verspricht eidlich, seinen Rechtshandel mit U. Klaiber vor Statthalter und Räten zu Stuttgart auszutragen und ihrem Urteilsspruch Folge zu leisten. Er gelobt ferner eidlich, seinen dem Freiherrn Ernst Schenk von Tautenburg übertragenen Rechtshandel unverzüglich zurückzunehmen sowie alle daraus entstehenden Rechtsfolgen, soweit es in seiner Macht liegt, zu verhüten.
Hans Schleychenmayer aus Leipoldsweiler, zu Stuttgart gef., weil er etliche, von seinem Bruder Jörg Schleychenmayer der Tochter des Grafen Ludwig von Löwenstein gestohlene Gegenstände in seinem Haus eine Zeitlang aufbewahrt hatte, jedoch auf Fürbitte seiner Freundschaft freigel., verspricht eidlich, sich bei Mahnung wieder zu Stuttgart im Gefängnis zu stellen, und schwört U. - Bürge: sein Schwager Jörg Ruff von Untergröningen.
Johann Plum aus Nürtingen, zu Stuttgart gef., weil er vor kurzem außerhalb Esslingens zu einigen gesagt hatte, wenn Hz. Ulrich nicht in 3 Wochen ins Land käme, so wolle er einem sein Pferd schenken, jedoch auf seine Bitte und die Fürbitte seiner Freundschaft des strengen Rechts enthoben, verspricht eidlich, künftig keine aufrührerischen Reden mehr zu führen und sich von den Parteigängern Hz. Ulrichs fernzuhalten, schwört U.
Conrad Gyger, gen. Esslinger, aus schuldhafter Ursache eine Zeitlang gef., jedoch auf Fürbitte freigel., schwört U. und verspricht eidlich, jeden bei seinen Rechten zu lassen, bei den zuständigen einheimischen und nicht bei ausländischen Gerichten zu belangen, sich jeglicher Verbrechen zu enthalten und Müßiggang sein Leben lang zu meiden sowie sich durch Arbeit redlich zu ernähren.
![Lev, Jude von "Moncheenn" [München], wegen Zollvergehens zu Stuttgart gef., jedoch auf Fürbitte anderer Juden freigel., schwört U. und verspricht eidlich, keinen Anspruch auf das unverzollte Gut zu haben. Lev hatte zu Stuttgart beim Mitführen von gewerblichen Gegenständen dem Zöllner daselbst angegeben, er habe nur Judenäpfel, die er auch verzollte. Daneben führte er jedoch einige Pfund Nähseide, seidene Börtlein, etliche Pfund Burren [Wollstoff] sowie Scheren und Nadeln mit sich, die er dem Zöllner unterschlug.](https://iiif.deutsche-digitale-bibliothek.de/image/2/24a53c3a-ae70-4ed9-8ccb-2d88afe53977/full/!306,450/0/default.jpg)
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Jous Ziegler aus Bottwar, wegen strafbarer Handlung zu Stuttgart gef., jedoch auf Fürbitte seiner Freundschaft freigel., schwört U. und verspricht eidlich, unverzüglich Bottwar zu verlassen und sein Leben lang Stadt und Amt Bottwar nur noch mit Erlaubnis des Landesherrn sowie Stadt und Amt Nürtingen nur noch mit gleichzeitiger Erlaubnis der Markgräfin von Brandenburg zu betreten.
Martin aus Münchingen, zu Stuttgart gef., weil er vor einiger Zeit wider seinen geschworenen Diensteid seinen Junker Wolf von Hirnheim erstechen wollte und dabei dessen Sohn verwundet hatte, jedoch auf Fürbitte seines Herrn freigel., schwört U., in die er den gen. Junker einschließt, und verspricht eidlich, unverzüglich aus dem Fürstentum Württemberg und aus dem Hoheitsgebiet des Junkers Wolf von Hirnheim fortzugehen und nur mit Erlaubnis des Landesherrn oder des gen. Junkers zurückzukehren.
Ulrich Hussman aus Frickenhausen, zu Stuttgart gef., weil er im Streit mit seinem Dienstherrn Rytzin Byhel zu Stuttgart etliche Weinstöcke aus dessen Weinberg in der Mönchshalde abgehauen hatte, ferner als Parteigänger Hz. Ulrichs gesagt hatte, er wolle zuziehen und auch am selben Tag viel geflucht hatte, jedoch auf Fürbitte seiner Freunde des strengen Rechts mit der Auflage enthoben, unverzüglich die Stuttgarter Vogtei zu verlassen und sein Leben lang bei Todesstrafe nicht wieder zurückzukehren, verspricht eidlich, dies zu befolgen, und schwört U.
Lionhard Schnyder aus Brackenheim, zu Stuttgart gef., weil er trotz geleisteter Erbhuldigung für den Armen Konrad in Wort und Tat Partei ergriff, jedoch auf Fürbitte freigel., schwört U. und verspricht eidlich, unverzüglich das Fürstentum Württemberg zu verlassen, in einer Entfernung von 30 Meilen davon zu bleiben und sein Leben lang nicht bzw. näher heranzukommen. Beilage: Bericht von Keller, Bm., Gericht und Rat zu Brackenheim an Hz. Ulrich wegen Lionhard Schnyder, Pap. 7. Sept. 1514 (Maria Geburt Abend).
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Lev, Jude von "Moncheenn" [München], wegen Zollvergehens zu Stuttgart gef., jedoch auf Fürbitte anderer Juden freigel., schwört U. und verspricht eidlich, keinen Anspruch auf das unverzollte Gut zu haben. Lev hatte zu Stuttgart beim Mitführen von gewerblichen Gegenständen dem Zöllner daselbst angegeben, er habe nur Judenäpfel, die er auch verzollte. Daneben führte er jedoch einige Pfund Nähseide, seidene Börtlein, etliche Pfund Burren [Wollstoff] sowie Scheren und Nadeln mit sich, die er dem Zöllner unterschlug.
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