Bestand
Wangen, Reichsstadt, Münchner Ablieferung (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Stadt Wangen geht vermutlich auf eine fränkische oder alemannische Siedlung im 5. oder 6. Jahrhundert zurück. Der Ort wurde erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Gallen im Jahr 815 als Wangun erwähnt. Der Abt von St. Gallen errichtete in der Nähe des Dorfs einen Markt und ließ Handwerker und Kaufleute ansiedeln. Unter den Staufern, die auch die weltliche Schutzvogtei innehatten, wurde Wangen zur Stadt erhoben und mit einer Mauer umgeben. König Rudolf von Habsburg verlieh Wangen den Status einer Freien Reichsstadt. Wie viele andere Reichsstädte war Wangen durch Handwerk und Fernhandel gepägt. Im 14. Jahrhundert wuchs der Einfluss der Zünfte. Das reichsstädtische Territorium wurde im Laufe der Zeit um Orte und Gebiete ausßerhalb der Stadtmauern erweitert. Das Territorium der Stadt bestand aus dem Gerichtsbezirk Deuchelried (seit dem 14. Jh.), den Hauptmannschaften Niederwangen (seit 1431) und Wohmbrechts-Thann (seit 1497) sowie vorübergehend aus Pfandbesitz der Herrschaft Neuravensburg (1586-1608) und der Grafschaft Eglofs (1516-1582). Wangen war Mitglied in mehreren Städtebünden und als solches in mehrere kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Kaiser Karl V. löste 1552 die Züfte auf und übertrug die Macht an das reichsstädtische Patriziat. Im Dreißigjährigen Krieg musste Wangen mehrere Truppendurchzüge, Pestepidemien und Plünderungen über sich ergehen lassen. Zwischen 1678 und 1718 gab es erneut Verfassungsstreitigkeiten, die durch einen Schiedsspruch Kaiser Karls VI. beendet wurden. 1802 ging der Status einer Reichsstadt verloren. Wangen kam zunächst an Bayern, dann aber 1810 dauerhaft an Württemberg.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält die 1997 im Rahmen des Beständeausgleichs zwischen Bayern und Baden-Württemberg vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv München übergebenen Urkunden. Sie betreffen vor allem Wohmbrechts, Maria-Thann, Handwerks und Muthen (alle Gem. Hergatz, Lkr. Lindau).
Das von einem unbekannten Bearbeiter im Hauptstaatsarchiv München entstandene handschriftliche Findbuch wurde im September 2015 von Julia Ehrmann im Rahmen eines Praktikums unter Anleitung von Dipl.-Archivar (FH) Johannes Renz retrokonvertiert und onlinefähig gemacht. Dabei erfolgte auch eine Indizierung mit Orts- und Personendeskriptoren.
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 216 M
- Extent
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67 Urkunden (1,00 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803/1806-1810 >> Reichsstädte einschließlich der geistlichen Niederlassungen in der Reichsstadt
- Date of creation of holding
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1385-1800
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1385-1800