Akten

Wilhelm Keller an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Keller liegt Weltziens Brief vom 25. Mai 1844 vor. Keller erfuhr nicht allein aus dem Brief, sondern auch von Schülern Weltziens, die in Kellers "Behandlung" nach Philadelphia kamen, dass Weltzien noch immer wissenschaftlich tätig ist. Keller schildert sein Leben in den vergangenen neun Jahren ab dem Aufenthalt in Wien, wo er Weltziens Brief erhielt. Er studierte in Wien wie Weltzien "pathologische Anatomie, Augenheilkunde, Brust- und Hautkrankheiten". Er interessierte sich besonders für die pathologische Anatomie und hatte engen Umgang mit (Carl von) Rokitansky (Karel Rokytanský) und (Joseph von) Skoda. Wie er hörte, erinnern sich beide noch gerne an die Zeit mit ihm. Keller reiste über die Steiermark und Oberitalien nach Paris und (1v) machte sich dort mit den "Ansichten der Autoritäten der Medicin und Naturwissenschaften bekannt". Er blieb fast zwei Jahre in Paris und begab sich anschließend nach Amerika. In den ersten achtzehn Monaten praktizierte er in Philadelphia als Arzt. Obgleich sich gute Verdienstaussichten eröffneten, ging er nach Cambridge (in Massachusetts an das Harvard College), um dort die "Assistentur eines [1850] neu gegründeten chemischen Laboratoriums zu übernehmen und zugleich Vorlesungen über physiologische Chemie und Microscopie zu halten". Keller merkte jedoch, dass er als Ausländer keine Aufstiegsmöglichkeiten hatte und von Schülern und Kollegen "ausgebeutet" wurde. Zusammen mit (Louis) Agassiz, mit dem er in Cambridge "zusammen lebte", machte er eine wissenschaftliche Reise zum Lake Superior ("Oberen See"). Sie stellten dort Untersuchungen an, deren Ergebnisse publiziert wurden (= Agassiz, Louis: Lake Superior. Its physical character, vegetation and animals, compared with those of other and similar regions, 1850). Danach kehrte Keller nach Philadelphia zurück und praktizierte wieder als Arzt. (2r) Zusammen mit Dr. (Heinrich) Tiedemann gründete er die erste deutschsprachige wissenschaftliche Zeitschrift Amerikas. Sie erfuhren in zwei Jahren jedoch keine Unterstützung, sondern "Opposition". Nach diesem Misserfolg erwägt Keller die Rückkehr nach Europa. Er bittet Weltzien, zusammen mit seinem Freund Dr. (Carl) Clemm(-Lennig) aus Mannheim zu erkunden, ob sich Keller als praktischer Arzt in Baden-Baden niederlassen kann. Clemm-Lennig wird Keller berichten.

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/200
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.68 Keller, Wilhelm (*1818, Arzt)

Indexbegriff Ort
Wien/AT
Paris/FR
Philadelphia (Stadt)/US
Cambridge (Massachusetts)/US
Mannheim/DE
Baden-Baden/DE
Lake Superior/US

Laufzeit
1853 Mai 2, Philadelphia

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Akten

Entstanden


  • 1853 Mai 2, Philadelphia

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