Archivale

Feldpost von Fritz Vietmeier an seine Eltern und Geschwister

Enthält: u.a.:
12.1.44 Warschau
arbeitet viel für Prüfungen; wöchentlich ein Nachtflug; benötigt kein Geld, da Cafebesuch viel zu teuer; einzige Vergnügungen Theater- und Kabarettbesuche
18.1.44 Warschau
lernt für Prüfung; erwartet Versetzung nach Königsberg
25.1.44 Warschau
31.1.44 Warschau
macht in 2-4 Wochen Prüfung zum Flugzeugführer; danach ca. 4 Monate weitere Ausbildung, wonach er alle Scheine habe und zur Staffel komme; fliegt auf Do 217 und wohl später He - 177 (neuester 4-motoriger Bomber); hat seit Ankunft in Warschau schon ca. 18000 Luftkilometer zurückgelegt
"Heute morgen war ich in Posen, Kaiisch und Breslau dann hab ich kurz etwas gegessen und bin am Nachmittag noch in Allenstein, Marienburg Elbing Königsberg und Danzig gewesen. (...) Doch für jeden längeren Flug gibt es Bordverpflegung, wie Schokolade Keks Traubenzucker Bonbons und Bohnenkaffee, das ist sehr gut."
10.2.44 Warschau
berichtet über Prüfung: für alle Fächer 74 Seiten in 15 Stunden; es folgt mündliche und fliegerische Prüfung
16.2.44 Warschau
hat alle Prüfungen (B II-Prüfung) zum Luftwaffen-Flugzeugführer bestanden; packt seine Sachen; im Päckchen nach Hause: Teller mit Wappen der Schule (Weihnachtsgeschenk); nächste Station: Schippenbeil b. Königsberg. Einladung v. Irma; möglicherweise Heimaturlaub
23.3.44 Schippenbeil (Ostpr.)
zur Ausbildung für schwere Kampfmaschinen; Urlaub wegen Zeitmangel gestrichen
25.2.44 Schippenbeil (Ostpr.)
17.3.44 Schippenbeil (Ostpr.)
war inzwischen auf Besuch bei Irma u. Ernst in Insterburg; will sich demnächst Pole Poppenspäler ansehen; ist mit 15 Mann auf Stube, nur 1 Tisch für 4 Mann
28.3.44 Schippenbeil (Ostpr.)
Film sei nicht geliefert worden; noch keine Luftangriffe gehabt; Abschlußprüfung in Wetterkunde gemacht; Dauer der Ausbildung vermutlich noch 6-10 Wochen
5.4.44 Farbdruck-Ansichtskarte "Wappen des Fliegerhorst Dannstadt"; Darmstadt
Zwischenaufenthalt bei Überlandflug; Rückflug über Erfurt, Neuruppin, Danzig
9.4.44 Schippenbeil (Ostpr.)
mußte in Darmstadt seinen Hauptmann abliefern; Flug mit Do 17 in 3 1/2 Stunden pro Strecke
Ostern 44 Schippenbeil (Ostpr.)
klagt über unsinnigen Dienst zu den Feiertagen
22.4.44 Detmold
von Lehrflug in Detmold zwischengelandet; da Lehrer mit an Bord, konnte er nicht über Brake "kurbeln"; hat keine Zeit, Tante Johanne u. Onkel Otto zu besuchen, da er noch heute zurück muß; Flugzeug: Ju 52 CD + QE
8.5.44 Schippenbeil (Ostpr.)
derzeitige Dienstzeiten: 4.30 - 21 Uhr; "Man hat bei uns alle Gefreiten, die schon über ein Jahr Uffz. Anwärter sind, zu Obergefreiten befördert, ist das kein Hohn? ( . . . ) Jedenfalls haben wir nun geschlossen die U-Balken abgelegt und beschlossen, auch in Sturheit eines Ogfr. würdig zu sein."
14.5.44 Schippenbeil (Ostpr.)
Tiefflug über Ostsee
26.5.44 Schippenbeil (Ostpr.)
Prüfungen in Wetterkunde und Technik (als Bester)
abgeschlossen; Dauer der Ausbildung noch ca. 4 Wochen
11.6.44 Schippenbeil (Ostpr.)
hat bei Prüfungsflug als Bester abgeschnitten
15.6.44 Schippenbeil (Ostpr.)
"Doch nun, wo die Invasion begonnen hat, wird der Tag
nicht mehr weit sein, wo der Tommy sein Fell so voll
kriegt daß er genug hat und nicht mehr dazu fähig ist."
hat seit gestern Urlaubssperre
22.6.44 Schippenbeil; an Ilse
fragt, wie sie sich in Holzminden eingelebt habe
14.7.44 Berlin
kurzer Aufenthalt
21.7.44 Prag
kurzer Aufenthalt
26.7.44 Wien
kurzer Aufenthalt; nächster Einstzort: Neusatz an der
Donau (Südungarn)
30.7.44 O.U. (S.o.)
es wäre wie im Schlaraffenland; wird ca. 4 Wochen dort
bleiben
20.8.44 O.U. (Luftgaupostamt Wien)
hat Stuka-Ausbildung abgeschlossen; jetzt Schulung zum
Schlachtflieger und parallel zum Jäger; zur Zeit
Einsatz mit schnellstem Jäger FW 190; in erster Nacht
nach Ankunft schweren Luftangriff erlebt
10.9.44 O.U. (Luftgaupostamt Wien)
noch keinen direkten Einsatz geflogen; hofft vorher auf
ein paar Wochen Urlaub
17.10.44 Deutschland
"Sicher werdet Ihr wissen wo ich gelegen habe und auch
den Wehrmachtsbericht gehört haben. In der letzten Zeit hab ich so allerhand gesehen und erlebt, doch war neben allem Elend auch viel schönes dabei. (...) Nun sind alle Schwierigkeiten überwunden und ich befinde mich wieder in Deutschland. (...) Ich kann nur sagen daß Ungarn, neben allen ändern für mich die schönste Zeit war.-"
25.10.44 Neuhausen (Luftgaupostamt Dresden)
"Seit dem 2.10. bin ich nun unterwegs gewesen und bin durch fanz Ungarn von Neusatz (Ujadek) her mit Pferd und Wagen gefahren. Ja, Ihr werdet lachen, aber es ist wirklich so. Leider hatte ich die ganze Zeit keine Gelegenheit und auch einige Zeit vorher nicht zu schreiben, da wir damals schon allerhand mit Partisanen und dergleichen zutun hatten. (...) Ist bei Euch schon Post angekommen für mich? Dort in Neusatz hab ich ein nettes Mädel kennengelernt und der hab ich meine Heimatadresse gegeben. Als ich nun plötzlich fortmußte hab ich sie nicht mehr gesehen und weiß nun nicht ob sie noch früh genug aus der Stadt gekommen ist, oder ob sie vom Russen überrascht wurde, weil damals sehr viele nicht mehr fortkamen. Sobald Ihr etwas erhaltet, schreibt mir bitte sofort und schickt es mir ja?" 1.11.44 Neuhausen b. Cottbus, Fliegerhorst
fragt, ob Herr Sonntag sich schon freiwillig zum Volksssturm gemeldet habe; bittet um Kuchen- u. Lebensmittelmarken als Reserve.
"Weil wir Fronttruppe sind bekommen wir Verpflegunssatz I. den besten."
16.11.44 Neuhausen b. Cottbus, Fliegerhorst
fliegt jetzt als Schlacht- und Jagdflieger Focke Wulf 190
29.11.44 Neuhausen b. Cottbus, Fliegerhorst
haben neue Maschinen bekommen "da macht die Sache richtig Spaß wenn man sich da oben mal richtig austoben kann." wird voraussichtlich bis Ende Januar keinen Urlaub bekommen; bittet um Fliegerhandschuhe, da Versorgungslage sehr schlecht; fragt nach Post aus Ungarn
13.12.44 Finsterwalde
wurde versetzt; bei Auftrag, Maschinen aus Stralsund zu holen, keine Möglichkeit bekommen, in Greifswald Ernst zu besuchen, wegen Sturheit d. Staffelkapitäns
"Was machen denn die Flieger bei Euch? Na, bald werde ich zum Westen (?) kommen und dafür sorgen das dieses ein Ende hat. Hier läßt man uns einigermaßen in Ruhe bis auf zwei kurze Alarme am Tage. Sonst gibt es hier viel Arbeit und auch Ärger bei diesem verdammten Verein."
fragt nachdrücklich nach Post für ihn
24.12.44 (Luftgaupostamt Dresden)
11.1.45 Finsterwalde
25.1.45 Finsterwalde
nimmt an Speziallehrgang teil und wartet auf Versetzung zur Front

Archivaliensignatur
08 NL 65, 76

Kontext
[S 1] 08 Nachlass Vietmeier (Müller, Sägewerk Brake) >> 1.0 Korrespondenz >> 1.1 Feldpostbriefe >> 1.1.2 Zweiter Weltkrieg
Bestand
08 NL 65 [S 1] 08 Nachlass Vietmeier (Müller, Sägewerk Brake)

Laufzeit
1944 - 1945

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Letzte Aktualisierung
30.04.2025, 14:26 MESZ

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Objekttyp

  • Archivale

Entstanden

  • 1944 - 1945

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