Bestand

Klosteramt St. Georgen (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Darin: Akten der Pflege Leidringen.

1. Zur Geschichte von Kloster und Klosteramt St. Georgen: Die süddeutschen Adligen Hezelo, Vogt der Reichenau, Hesso und Konrad, die 1083 ein Benediktinerkloster bei Königseggwald (Nähe Saulgau) hatten gründen wollen, verlegten auf Verlangen des Hirsauer Abtes Wilhelm ihre Stiftung nach dem heutigen St. Georgen (1084-1086) und unterstellten sie dem Papst. Unter Abt Theoger (1088-1118) wurde St. Georgen vom Mutterkloster Hirsau unabhängig und selbst Zentrum der Reform. Er und sein Nachfolger Werner (1118-1134) gründeten und reformierten mehrere Klöster in der näheren und weiteren Umgebung. Vögte des Klosters waren nach Hezelos Tod (1094) die Herzöge von Zähringen bis zu ihrem Aussterben 1218. Nach einer kurzen Periode der Reichsunmittelbarkeit erwarben die Herren von Falkenstein die Vogtei. Einen Teil ihrer Rechte kauften 1444 die Grafen von Württemberg, der andere Teil kam durch Heirat an Hans von Rechberg. Dessen Erben verkauften ihn 1532 an König Ferdinand, der nun als damaliger Herr von Württemberg die gesamte Vogtei besaß. Herzog Ulrich wandelte nach seiner Rückkehr 1534 die Gesamtvogtei in die volle Landeshoheit um. 1536 führte er die Reformation ein und vertrieb die sich widersetzenden Mönche, die sich zunächst in Rottweil, dann in Villingen niederließen. Nach dem Augsburger Interim von 1548 kehrten sie zurück, wurden jedoch 1566 erneut vertrieben. Im Jahr 1561 ließ Herzog Christoph eine evangelische Theologenschule einrichten. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kloster 1633 völlig zerstört. Seine Ruinen nutzte man im 19. Jahrhundert als Steinbruch, später wurde das Klostergelände völlig überbaut. Das württembergische Klosteramt St. Georgen wurde um 1576 zur Verwaltung von Besitz und Einkünften errichtet. Es unterstand der Aufsicht des Kirchenrats und wurde wie die übrigen Kloster- und Stiftsverwaltungen 1806/07 aufgehoben. Literatur: Das Land Baden-Württemberg, 6, Stuttgart 1982 Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 6, Baden-Württemberg, Stuttgart 1965

2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Der vorliegende Bestand A 521 L Klosteramt St. Georgen wurde dem Hauptstaats-archiv Stuttgart im Jahr 1969 vom Staatsarchiv Ludwigsburg im Rahmen eines um-fangreichen Archivalienaustauschs übergeben (Az.: H.I.11a; 1969). Die Abgabe blieb als eigenständiger Bestand bestehen. Zur Unterscheidung von dem im Haupt-staatsarchiv bereits vorhandenen Bestand A 521 St. Georgen wurde diesem die Kennzeichnung L beigefügt. Weitere Überlieferungen betreffend Kloster und Klosteramt St. Georgen finden sich vor allem in folgenden Beständen: A 206 Oberrat: Ältere Ämterakten - St. Georgen A 284/30 Kirchenrat: Ämterregistratur - Kloster- und Forstverwaltung St. Georgen A 284/53 Kirchenrat: Ämterregistratur - St. Georger Klosterpflege Leidringen A 303 Geistliche Ämterrechnungen A 306 Amtsprotokolle A 468 Geistliche Zins- und Haischbücher A 497 L St. Georger Klosterpflege Leidringen A 602 Württembergische Regesten H 102/67 Geistliche Lagerbücher: Kloster St. Georgen H 233 Lagerbücher der Klöster und Stifte: St. Georgen. 14 Büschel (0,1 lfd. m) von A 521 L waren bisher durch ein von Karl Otto Müller erstelltes, handschriftliches Archivverzeichnis erschlossen. Diese Büschelnummern wurden weitgehend beibehalten. Lediglich Bü 11 wurde in Bü 11 und Bü 18 aufgeteilt. Die übrigen Archivalien (jetzt Bü 15 - 17 und Bü 19) waren unverzeichnet (ebenfalls 0,1 lfd. m). Bei der Neubearbeitung des Repertoriums wurde nach einer Sachgliederung, die Barbara Hoen 1997 zur Verzeichnung der altwürttembergischen Amtsbestände entwickelt hat, klassifiziert (vgl. Az. 7511.0 vom 1.1.1997). Die Neuverzeichnung er-folgte im September 2001 unter Mitwirkung des Anwärters Alexander Morlock mit Hilfe des Computerprogramms Midosa 95. Der Bestand umfasst nun 19 Büschel im Umfang von 0,2 lfd. m. Das Verzeichnis von K.O. Müller wurde dem Bestand A 605 Ältere Repertorien zugewiesen. Stuttgart, im Oktober 2001 Christine Bührlen-Grabinger

Abkürzungen:
Abschr. Abschrift
Az. Aktenzeichen
Bestellnr. Bestellnummer
betr. betreffend
Bl. Blatt
Bü Büschel
ff. folgende
L Ludwigsburg
lfd.m laufende Meter
Nr. Nummer
Ordnungsnr. Ordnungsnummer
s. siehe
St. Sankt
Schr. Schriftstück(e)
Tgb.Nr. Tagebuchnummer
vgl. vergleiche

Konkordanz:
Bestellnr. Ordnungsnr.
Bü 1 12
Bü 2 9
Bü 3 13
Bü 4 14
Bü 5 2
Bü 6 15
Bü 7 1
Bü 8 16
Bü 9 3
Bü 10 4
Bü 11 10
Bü 12 17
Bü 13 18
Bü 14 8
Bü 15 5
Bü 16 6
Bü 17 7
Bü 18 11
Bü 19 19

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 521 L
Extent
19 Büschel

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität >> Kloster- und Stiftsgutverwaltungen

Date of creation of holding
1572-1807, 1824/25

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rights
Last update
20.01.2023, 3:09 PM CET

Data provider

This object is provided by:
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1572-1807, 1824/25

Other Objects (12)