Bestand
Konsistorien (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Nach der Reformation entstanden wie in den meisten lutherischen Territorien in den hohenlohschen Herrschaften Konsistorien als eigenständige, für religiöse Fragen zuständige Behörden. Sie waren hauptsächlich Gerichte, zuständig für Ehesachen, für kirchliche Strafgerichtssachen und für Fragen des kirchlichen Eigentums. Ansonsten wirkten sie allgemein in kirchlichen Angelegenheiten bei politischen Entscheidungen mit. Sie bestimmten weiterhin die Besetzung von Pfarr- und Schulstellen.
Der vorliegende Bestand verwahrt nur noch wenige Unterlagen der in den hohenlohe-waldenburgischen Territorien (Hohenlohe-Pfedelbach, Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg und Gemeinschaftliches Konsistorium für den altpfedelbachischen Landesteil) vorkommenden Konsistorien. Wegen des Übertritts der hohenlohe-waldenburgischen Häuser zum Katholizismus in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war diese Behörde nicht allzu einflußreich. Ihr Einfluss wurde in späterer Zeit bewußt zurückgedrängt. Die Materien der Konsistorien finden sich dann in den Akten der Regierungen und des Kabinetts. Häufig ist das Material für die frühere Zeit nicht eindeutig einer eigenen Behörde provenienzmäßig zuzuweisen und findet sich bei anderen Unterlagen der Kanzlei. Im Bestand liegt auf jeden Fall nur eine Restüberlieferung vor, die jedoch einen fundierten Einblick in die Arbeitsweise der Behörde gestattet.
Gliederung: 1. Konsistorium Pfedelbach; 2. Konsistorium Waldenburg; 3. Gemeinschaftliches Konsistorium für den altpfedelbachischen Landesanfall; 4. Nicht eindeutig zuordnenbare Konsistorialia.
Nach der Reformation entstanden in den lutherischen Ländern Konsistorien als eigenständige, für religiöse Fragen zuständige Behörden. Sie waren hauptsächlich Gerichte, zuständig für Ehesachen, für kirchliche Strafgerichtssachen und für Fragen des kirchlichen Eigentums. Ansonsten wirkten sie allgemein in kirchlichen Angelegenheiten bei politischen Entscheidungen mit. Sie bestimmten außerdem die Besetzung von Pfarr- und Schulstellen. Die hohenlohischen Territorien übernahmen mit der Reformation die Institution des Konsistoriums. Bei den bis jetzt erschlossenen hohenlohischen Linienarchiven wurden keine eigenen Bestände für die Konsistorien gebildet. Die vorgefundenen Unterlagen waren zum einen für eigene Bestände zu spärlich. Außerdem waren die die Konsistorialia betreffenden Akten so stark mit den Akten der Regierung verzahnt, dass sie dieser Provenienz zugeordnet wurden. Im Zuge der konsequenteren Provenienzentrennung wurden im Archiv Waldenburg Unterlagen zu drei verschiedenen Konsistorien identifiziert und dem vorliegenden Bestand zugeordnet. Es liegen Akten des Konsistoriums der Herrschaft Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg (1679 ausgestorben) und Hohenlohe-Pfedelbach (1728 ausgestorben) sowie - in stärkerem Umfange - des Gemeinschaftlichen Konsistoriums für den altpfedelbachischen Landesanfall vor. Das zuletzt genannte Konsistorium war für die Besitzungen der Linien Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Bartenstein-Pfedelbach im ehemaligen hohenlohe-pfedelbachischen Gebiet zuständige Gemeinschaftliche Konsistorium von besonderer historischer Bedeutung. Der letzte protestantische Regent der Herrschaft Hohenlohe-Pfedelbach, Graf Ludwig Gottfried, hatte diese Einrichtung gegen Ende seiner Herrschaft als Schutz für die protestantische Konfession seiner Untertanen gegründet, als die Erbfolge seiner katholischen nächsten Verwandten erkennbar wurde. Die Behörde wirkte in der Zeit des Osterstreites, als Hohenlohe-Schillingsfürst und Hohenlohe-Bartenstein den Katholizismus in ihren Herrschaften entschieden förderten. Unter den katholischen Regenten wurde der Einfluß des Konsistoriums weitgehend zurückgedrängt. Akten zu Konsistorialia finden sich zunehmend in der Regierung der Herrschaft Schillingsfürst und im später entstehenden Kabinett des katholisch engagierten Fürsten Karl Albrecht I. Das Konsistorium war mit weltlichen und geistlichen Konsistorialen besetzt. Unter Ludwig Gottfried sollten die geistlichen Vertreter zahlenmäßig dominieren. Die katholischen Fürsten in Schillingsfürst und Bartenstein drehten später das Zahlenverhältnis zugunsten der weltlichen Vertreter um. Der "Hochfürstlich Hohenlohische Hof- und Adreßkalender" von 1801 nennt immerhin noch das gemeinschaftliche Konsistorium für den altpfedelbachischen Landesteil mitsamt seinen Beamten. Er bestätigt dessen Bestehen noch kurz vor der Mediatisierung. Der vorliegende Bestand wurde im Zusammenhang mit der Verzeichnung und Provenienzbestimmung der Unterlagen des Archivs Waldenburg vor 1806 formiert. Die Verzeichnung und provenienzmäßige Abgrenzung des älteren Waldenburger Archivs erfolgte in den Jahren 1999 bis 2002 im Rahmen eines von der Kulturgutstiftung geförderten Projektes durch den Archivangestellten Wolfgang Stetter. Nach Abschluß des Projektes besorgte der Unterzeichnende die Bestandsbildung einschließlich allen abschließenden Arbeiten. Der vorliegende Bestand erhielt die Bezeichnung "Wa 30 Archiv Waldenburg: Konsistorien". Er enthält die spärlich erhaltenen Unterlagen hohenlohe-waldenburgischer Konsistorien, soweit sie im Archiv Waldenburg aufgefunden und identifiziert werden konnten, aus der Zeit zwischen 1600 und 1797. Unterlagen über Konsistorialia wie auch über die Geschicke der Konsistorien können sich auch in der Überlieferung der Zentralbehörden der hohenlohe-waldenburgischen Herrschaften finden. Für Hohenlohe-Schillingsfürst sind Regierung und Kabinett sowie die Gemeinschaftliche Regierung Waldenburg zu nennen. Der Bestand umfaßt 47 Einheiten in 0,4 lfd. m. Neuenstein, im Juli 2002 Dr. Schiffer
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 30
- Extent
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47 Bü (0,4 lfd.m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Älteste Bestände bis zur waldenburgischen Linienteilung 1615, gemeinsame Bestände
- Date of creation of holding
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1600-1797
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
25.02.2022, 8:54 AM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1600-1797