Bestand

Pfalz Generalia (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Das kurpfälzische Archiv wurde vor allem durch Flüchtung und Zerstörung während des Dreißigjährigen Krieges und des pfälzischen Erbfolgekriegs dezimiert. Nachdem Kurfürst Karl Theodor 1778 seinen Regierungssitz von Mannheim nach München verlegt hatte, wurde einer Instruktion der nun bayerischen Zentralregierung gemäß das pfälzische Archiv 1799 in ein "Hausarchiv", ein "Staatsarchiv" und ein "Landesarchiv" geteilt. Nur das letztere blieb in Mannheim; das Hausarchiv (Personalia, fürstliche Korrespondenz und Hofstaat) und das Staatsarchiv (Beziehungen zu anderen Territorien, zum Reich und zu den europäischen Mächten) kamen nach München und bilden heute Teile der Abteilung III (Geheimes Hausarchiv) und der Abteilung I (Ältere Bestände) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (vgl. Bestand 43). Nach dem Anfall der rechtsrheinischen Kurpfalz an Baden 1803 blieb der Mannheimer Restbestand zunächst der Kern des Mannheimer Provinzialarchivs, dessen Bestände zwischen 1826 und 1836 nach Karlsruhe verlagert wurden. Archivalien über die linksrheinische Kurpfalz und andere wittelsbachische Territorien wie Neuburg, Sulzbach oder Jülich-Berg gelangten während des 19. Jahrhunderts durch Extraditionen in die entsprechenden Archive nach Düsseldorf, München und Speyer. Über den niederrheinischen Besitz finden sich im vorliegenden Bestand dennoch vereinzelte Unterlagen; im wesentlichen enthält er jedoch nur die auf die Pfalz bezogenen Generalakten der Zentralbehörden in Heidelberg bzw. Mannheim.



Entstehung und Inhalt: Das kurpfälzische Archiv wurde vor allem durch Flüchtung und Zerstörung während des Dreißigjährigen Krieges und des pfälzischen Erbfolgekriegs dezimiert. Nachdem Kurfürst Karl Theodor 1778 seinen Regierungssitz von Mannheim nach München verlegt hatte, wurde einer Instruktion der nun bayerischen Zentralregierung gemäß das pfälzische Archiv 1799 in ein "Hausarchiv", ein "Staatsarchiv" und ein "Landesarchiv" geteilt. Nur das letztere blieb in Mannheim; das Hausarchiv (Personalia, fürstliche Korrespondenz und Hofstaat) und das Staatsarchiv (Beziehungen zu anderen Territorien, zum Reich und zu den europäischen Mächten) kamen nach München und bilden heute Teile der Abteilung III (Geheimes Hausarchiv) und der Abteilung I (Ältere Bestände) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (vgl. Bestand 43). Nach dem Anfall der rechtsrheinischen Kurpfalz an Baden 1803 blieb der Mannheimer Restbestand zunächst der Kern des Mannheimer Provinzialarchivs, dessen Bestände zwischen 1826 und 1836 nach Karlsruhe verlagert wurden. Archivalien über die linksrheinische Kurpfalz und andere wittelsbachische Territorien wie Neuburg, Sulzbach oder Jülich-Berg gelangten während des 19. Jahrhunderts durch Extraditionen in die entsprechenden Archive nach Düsseldorf, München und Speyer. Über den niederrheinischen Besitz finden sich im vorliegenden Bestand dennoch vereinzelte Unterlagen; im wesentlichen enthält er jedoch nur die auf die Pfalz bezogenen Generalakten der Zentralbehörden in Heidelberg bzw. Mannheim.

Benutzung: Das von Ludwig Schaaf stammende Findbuch von 1886 wurde im Jahr 2020 von Rainer Brüning redaktionell überarbeitet. Die Karten und Pläne verzeichnete Sara Diedrich. Für die Rubriken "Absterben - Ausmärkerschaft" ist im Lesesaal zusätzlich ein detailliertes Sonderfindmittel vorhanden. Zum Buchstaben "K" siehe im Rubrikenschema auch unter dem Buchstaben "C". Der Bestand ist mikroverfilmt. Benutzung nur über Mikrofilm.

Literatur: Max Neudegger, Geschichte der pfalz-bayerischen Archive der Wittelsbacher, in: Archivalische Zeitschrift 14 (1890) S. 202-240, 15 (1891) S. 289-373, 17 (1893) S. 1-108. Franz Xaver Glasschröder, Über die Schicksale der rheinpfälzischen Archive, in: Archivalische Zeitschrift 38 (1929) S. 1-22. Georg Biundo, Pfälzisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch. Geschichte der protestantischen Kirche der Pfalz. Bd. 1, Kaiserslautern 1930, Neuauflage Neustadt a.d. Aisch 1968. Heinrich Neu, Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil I-II. Veröffentlichung des Vereins für Kirchengeschichte in der evangelischen Landeskirche Badens XIII, Lahr 1938-1939. Manfred Krebs, Die kurpfälzischen Dienerbücher 1476-1685, in: Mitteilungen der Oberrheinischen Historischen Kommission 1 (1942) S. 7-168. Hermann Bolle. Der kurpfälzische Beamtenstab der linksrheinischen Gebiete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 53 (1955) S. 87-224. Walter Jaroschka, Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München. Zur Geschichte und Struktur seiner pfälzischen Bestände, in: Das Landesarchiv Speyer. Festschrift zur Übergabe des Neubaus, hrsg. von Karl Heinz Debus, Koblenz 1987, S. 209-216. Walter Jaroschka, Grenzüberschreitende Überlieferung in den staatlichen Archiven Bayerns, in: Archivalische Zeitschrift 77 (1992) S. 35-67. Andrea Kraft, Quellen zur Geschichte der Präsidialversammlung (1796-1799) und des Generallandeskommissariats der Kurpfalz (1800-1803) im Landesarchiv Speyer, in: Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz 105 (2007) S. 207-220). Vgl. zu Quellenpublikationen, Fasz. 3152: Das sogenannte Rote Buch. Ein kurpfälzisches Pfarrer- und Lehrerverzeichnis aus dem Ausgang des 16. Jahrhunderts, bearb. von Julius Zimmermann, in: Quellen und Studien zur hessischen Schul- und Universitätsgeschichte, 7 (1911), hrsg. von Wilhelm Diehl. Fasz. 3164: Kurpfälzische reformierte Schulmeister 1788-1807, mitgeteilt von Walter Kilian, in: Archiv für Sippenforschung (1930) S. 201-203, 266-268, 315-317. Fasz. 6096: Designatio der zeither anno 1649 angenommenen Pfarrer und Schuldiener, bearb. von Friedrich Spörnöder, in: Hessische Chronik 17 (1930) S. 22-83. Fasz. 7891: Das kurpfälzische Pfarrerverzeichnis von 1657 ff., bearb. von Paul Strack, in: Familiengeschichtliche Blätter 32 (1934) Heft 9 ff. Rainer Brüning/Gabriele Wüst (Bearb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 6, Bestände des Alten Reiches, insbesondere Generalakten (71-228), Stuttgart 2006, S.101-116.

Bestandssignatur
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 77
Umfang
9616 Akten (Nr. 1-9901)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Generalakten der größeren Territorien >> Pfalz Generalia
Verwandte Bestände und Literatur
Max Neudegger, Geschichte der pfalz-bayerischen Archive der Wittelsbacher, in: Archivalische Zeitschrift 14 (1890) S. 202-240, 15 (1891) S. 289-373, 17 (1893) S. 1-108.
Franz Xaver Glasschröder, Über die Schicksale der rheinpfälzischen Archive, in: Archivalische Zeitschrift 38 (1929) S. 1-22.
Georg Biundo, Pfälzisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch. Geschichte der protestantischen Kirche der Pfalz. Bd. 1, Kaiserslautern 1930, Neuauflage Neustadt a.d. Aisch 1968.
Heinrich Neu, Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil I-II. Veröffentlichung des Vereins für Kirchengeschichte in der evangelischen Landeskirche Badens XIII, Lahr 1938-1939.
Manfred Krebs, Die kurpfälzischen Dienerbücher 1476-1685, in: Mitteilungen der Oberrheinischen Historischen Kommission 1 (1942) S. 7-168.
Hermann Bolle. Der kurpfälzische Beamtenstab der linksrheinischen Gebiete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 53 (1955) S. 87-224.
Walter Jaroschka, Das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München. Zur Geschichte und Struktur seiner pfälzischen Bestände, in: Das Landesarchiv Speyer. Festschrift zur Übergabe des Neubaus, hrsg. von Karl Heinz Debus, Koblenz 1987, S. 209-216.
Walter Jaroschka, Grenzüberschreitende Überlieferung in den staatlichen Archiven Bayerns, in: Archivalische Zeitschrift 77 (1992) S. 35-67.
Andrea Kraft, Quellen zur Geschichte der Präsidialversammlung (1796-1799) und des Generallandeskommissariats der Kurpfalz (1800-1803) im Landesarchiv Speyer, in: Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz 105 (2007) S. 207-220).
Vgl. zu Quellenpublikationen, Fasz. 3152: Das sogenannte Rote Buch. Ein kurpfälzisches Pfarrer- und Lehrerverzeichnis aus dem Ausgang des 16. Jahrhunderts, bearb. von Julius Zimmermann, in: Quellen und Studien zur hessischen Schul- und Universitätsgeschichte, 7 (1911), hrsg. von Wilhelm Diehl.
Fasz. 3164: Kurpfälzische reformierte Schulmeister 1788-1807, mitgeteilt von Walter Kilian, in: Archiv für Sippenforschung (1930) S. 201-203, 266-268, 315-317.
Fasz. 6096: Designatio der zeither anno 1649 angenommenen Pfarrer und Schuldiener, bearb. von Friedrich Spörnöder, in: Hessische Chronik 17 (1930) S. 22-83.
Fasz. 7891: Das kurpfälzische Pfarrerverzeichnis von 1657 ff., bearb. von Paul Strack, in: Familiengeschichtliche Blätter 32 (1934) Heft 9 ff.
Rainer Brüning/Gabriele Wüst (Bearb.), Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Teil 6, Bestände des Alten Reiches, insbesondere Generalakten (71-228), Stuttgart 2006, S.101-116.

Bestandslaufzeit
764-1824

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:03 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 764-1824

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