Malerei
Mythologische Szene mit Akt in idealer Landschaft
Im September 1939 überfiel Hitler-Deutschland, von Stalin-Russland unterstützt, Polen. Sechs Jahre später malte Lachnit in der völlig ausgebrannten Stadt das Bild „Der Tod von Dresden“ (Galerie Neue Meister, Dresden). Die erratische Szene, die der Künstler ahnungsvoll im Herbst 1939 imaginiert hat, erzählt vom Heraufziehen dieses Weltenbrandes. Während die Nacht hereinbricht, spiegelt sich im Fluss ein blutroter Himmel. Rechts in der ansonsten menschenleeren Gebirgslandschaft reichen sich zwei lang gewandete Figuren wie zum Abschied die Hände. Links steht, rätselhaft leuchtend, eine androgyne, nackte Gestalt, frontal zu den Betrachter:innen gewandt, eine Hand schützend vor die Blöße gelegt. Assoziationen zu Biblischem zwischen Sündenfall und Heimsuchung stellen sich ein, lassen sich aber nicht konkretisieren. Es bleiben die „schöne“ Aktfigur, deren Status in der dunkelnden Wildnis ausgesetzt und absurd erscheint, und das Paar der eremitischen Gewandfiguren, Nachhut der Zivilisation, das sich anschickt, auch noch diese letzte Gemeinschaft aufzugeben. Damit wirkt das Gemälde wie die Antithese zum programmatischen Wandbild „Aufbau“, das Lachnit 1929 für den Festsaal der Taubstummen-Anstalt in Leipzig geschaffen hatte (1945 zerstört), in dem ebenfalls an zentraler Stelle der nackte, jugendliche Mensch wiedergegeben war, dort allerdings als Hoffnungsträger des Werdenden und Schaffenden. | Kyllikki Zacharias
- Standort
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
- Inventarnummer
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A IV 329
- Maße
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Höhe x Breite: 51 x 50,5 cm
- Material/Technik
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Öl und Tempera auf Leinwand auf Holz
- Rechteinformation
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Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
- Letzte Aktualisierung
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14.04.2025, 08:09 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
Entstanden
- um 1939