Malerei

Roter Akt

Der rot durchglühte weibliche Akt wirkt wie ein spätexpressionistisches Programmgemälde. Mit angezogenem Knie posiert das Modell auf einem samtgrünen Sofa, dahinter der Boden des Ateliers, angeschnitten links oben ein Bild-im-Bild mit rätselhaften Formen. Zur Entstehungszeit lehrte Hahs als Professor für Malerei an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. Dorthin war er zum 1. April 1919 berufen worden, nachdem er vor dem Krieg in Berlin bei Hans Seliger und Cesar Klein zum Dekorationsmaler ausgebildet worden war und an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums die Malklasse von Emil Rudolf Weiß besucht hatte. Als Mitglied im Arbeitsrat für Kunst war Hahs die Verbindung von Kunst und Handwerk ebenso ein Anliegen wie die Integration von Kunst in den Alltag. Es entstanden Wandbilder und Konzepte für die farbige Ausmalung von Räumen, auch die Gestaltung von Werbedrucksachen spielte eine Rolle. Die Formen im Hintergrund des Aktgemäldes scheinen aber nicht praxis- oder politikbezogen zu sein, vielmehr zeugen sie von Hahs’ Beschäftigung mit esoterischen Lehren und deren Symbolen. Veranschaulicht sind gegensätzliche Prinzipien, die sich durchdringen. Zwischen dem roten und gelben Kreis sind sich schneidende Abschnitte von Ringen zu sehen, die Raute daneben ist aus der Kombination zweier Dreiecke hervorgegangen. Sie steht als Rune Ingwaz für das Göttliche. Auf diese Weise hat Hahs die Aktdarstellung mit dem Hinweis auf eine höhere spirituelle Ebene verbunden. | Dieter Scholz

Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 70,5 x 70,5 cm
Rahmenmaß: 74,5 x 74 x 3,5 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A IV 343

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1977 Ankauf aus dem Nachlass des Künstlers
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1923

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1923

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