Bestand
A Rep. 020-45 Menzel-Schule (Bestand)
Vorwort: A Rep. 020-45 - Menzelschule
1. Schulgeschichte
Bereits 1898 wurde die Einrichtung einer 13. Realschule geplant und 1901-1902 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann die Schule als viergeschossige Einflügelanlage in geschlossener Bebauung auf einer Grundstücksfläche von 2123 m² am Schleswiger Ufer 9 (ab 1904 Schleswiger Ufer 14) errichtet. Am 8. April 1902 begann der Unterricht unter der Leitung von Prof. Dr. Emil Penner. 1906 erhielt die Schule die staatliche Anerkennung zur Abnahme der Abschlussprüfung und Vergabe des "Einjährigen-Zeugnisses". 1908 besuchten bereits 530 Schüler die Anstalt. 1913 übernahm Prof. Dr. Paul Boek die Leitung der Schulanstalt. Die Weltkriegsjahre 1914-1918 waren vom Mangel an Kohlen und Lebensmitteln geprägt, so wurde der Unterricht in die besser beheizbare Kirschner-Oberrealschule verlegt oder fiel gänzlich aus. Es begründeten sich der Schülerturnverein und Ruderverein. 1916 berief man Prof. Albert Hochradel zum Schulleiter.
Der Umbau des Direktorenwohngebäudes erfolgte 1919, so dass nun vier Klassenräume mit Ofenheizung eingerichtet werden konnten. 22 Klassen mit durchschnittlich 32 Schülern konnten im Mai 1924 in ihrem eigenen Klassenraum arbeiten. 1925 erhielt die Schule den Namen Menzel-Realschule. Die technische Ausstattung verbesserte sich seit 1925 durch den Einbau von elektrischem Licht, eines Telefonanschlusses, einer Antennenanlage zum Rundfunkanschluss im Physiksaal sowie der Beschaffung einer Schreibmaschine. Am 30. März 1927 konnte die Anstalt das 25jährige Schuljubiläum feiern. Nach der Versetzung Prof. Hochradels in den Ruhestand war Dr. Georg Janke 1927 - 1936 als Schulleiter tätig. Mit der Eröffnung von zwei 11. Klassen (Obersekunda) 1931 war die Menzel-Schule eine Oberrealschule in Entwicklung, die 1932 mit den ersten Abiturprüfungen eine voll anerkannte Oberrealschule wurde.
Nach 1933 veränderte sich auch an der Menzel-Schule der Unterricht. Der jüdische Religionsunterricht wurde eingestellt und die beiden Lehrer entlassen. 1936 erhielt die Schule die HJ-Fahne des Gebietes Berlin überreicht, da mehr als 91 % der 430 Schüler dem Deutschen Jungvolk oder der Hitler-Jugend angehörten. Die Fahnenschwinger-Gruppe konnte an der Olympiafeier 1936 mitwirken. Seit 1937 wirkte als Schulleiter Kurt Griep. Mit der nationalsozialistischen Schulreform 1938 wurde aus der Menzel-Schule die Deutsche Oberschule für Jungen mit der Sprachenfolge Englisch-Latein. Die letzten vier jüdischen Schüler wurden Ende des Jahres 1938 zwangsabgemeldet. Der Schulalltag war ausgefüllt durch Luftschutzübungen, nächtliche Brandschutzwachen und den Einsatz von Schülern als Flakhelfer, aber auch Fahrten der 11. Klassen nach Schweden, Ostpreußen, sowie Ernteeinsätzen in Schlesien und Pommern. Die Erweiterte Kinderlandverschickung führte die Schüler in das Sudetenland, aber auch in die KLV-Lager Hinterberg und Peisern im Wartheland sowie Fretzdorf in der Ostprignitz. Beim Bombenangriff im November 1943 wurde die Menzel-Schule nur leicht beschädigt.
1945 wurde als Schulleiter Reinhold Pfeil an die Menzel-Schule berufen und organisierte den gymnasialen Schulbetrieb als Ersatz für das zerstörte Luisengymnasium neu. Nachdem man die Menzel-Schule 1951 als "1. Oberschule Wissenschaftlichen Zweiges" in Berlin-Tiergarten einstufte, erhielt sie 1966 eine Aufbaustufe in der Altonaer Straße 26. Seit 1975 ziert die Hand, eine markante Bronzeplastik von Joachim Schmettau, als Kunst am Bau das Schulgelände.
2012/2013 wurden die Menzel-Schule und Heinrich-Kleist-Schule zum Gymnasium Tiergarten zusammengelegt.
Die Schulakten wurden im Jahr 2000 als Zugang 5517 dem Landesarchiv Berlin von der Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung (früher Pädagogisches Zentrum) übergeben.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst 27 Akten (0,15 lfm) mit der Laufzeit 1929 - 1947. Er beinhaltet Rundschreiben zum Schwimmunterricht und Deutschunterricht sowie Lehrpläne. Vor allem ist der Schriftwechsel mit diversen militärischen Dienststellen zur Eignung der Schüler für eine militärische Ausbildung überliefert. Eine Akte mit Schulstatistiken 1946/1947 rundet den Bestand ab.
3. Korrespondierende Bestände
A Rep. 000-02-01 - Stadtverordnetenversammlung zu Berlin
A Rep. 020-01 - Magistrat der Stadt Berlin, Hauptschulverwaltung
A Rep. 020-02 - Magistrat der Stadt Berlin, Büro für höhere Schulen
A Rep. 001-06 - Magistrat der Stadt Berlin, Personalbüro betr. Lehrer-Personalakten
B Rep. 202 - Bezirksverwaltung Tiergarten Nr. 3854 betr. Schriftwechsel der Menzelschule (Schleswiger Ufer 14), der Hansaschule (Levetzowstraße 3-4), der Kirschnerschule (Zwinglistraße 2) und der Falkschu-le (Lützowstraße 84d) (1945 - 1955)
B Rep. 202-01 (Fotos) - Bezirksverwaltung Tiergarten (Trümmerfotos aus Abräumakten) betr. Menzel-Schule (06.06.1975)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0192553 betr. "Uhr-Hand"; Altonaer / Ecke Lessingstraße (Tiergarten), Plastik von Joachim Schmettau, vor der Menzelschule (17. September 1976)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0194654 betr. Zweiter Weltkrieg 1939 bis 1945; Luftschutz-Sirene auf dem Dach der Menzelschule, Schleswiger Ufer 14 (Tiergarten) (23. Januar 1943)
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Haußmann, Sigbert: Blick ins Archiv. Die Menzel-Schule von 1902 bis 2002.- Berlin 2002.
Berlin, Februar 2021 Kerstin Bötticher
Vorwort: A Rep. 020-45 - Menzelschule
1. Schulgeschichte
Bereits 1898 wurde die Einrichtung einer 13. Realschule geplant und 1901-1902 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann die Schule als viergeschossige Einflügelanlage in geschlossener Bebauung auf einer Grundstücksfläche von 2123 m² am Schleswiger Ufer 9 (ab 1904 Schleswiger Ufer 14) errichtet. Am 8. April 1902 begann der Unterricht unter der Leitung von Prof. Dr. Emil Penner. 1906 erhielt die Schule die staatliche Anerkennung zur Abnahme der Abschlussprüfung und Vergabe des "Einjährigen-Zeugnisses". 1908 besuchten bereits 530 Schüler die Anstalt. 1913 übernahm Prof. Dr. Paul Boek die Leitung der Schulanstalt. Die Weltkriegsjahre 1914-1918 waren vom Mangel an Kohlen und Lebensmitteln geprägt, so wurde der Unterricht in die besser beheizbare Kirschner-Oberrealschule verlegt oder fiel gänzlich aus. Es begründeten sich der Schülerturnverein und Ruderverein. 1916 berief man Prof. Albert Hochradel zum Schulleiter.
Der Umbau des Direktorenwohngebäudes erfolgte 1919, so dass nun vier Klassenräume mit Ofenheizung eingerichtet werden konnten. 22 Klassen mit durchschnittlich 32 Schülern konnten im Mai 1924 in ihrem eigenen Klassenraum arbeiten. 1925 erhielt die Schule den Namen Menzel-Realschule. Die technische Ausstattung verbesserte sich seit 1925 durch den Einbau von elektrischem Licht, eines Telefonanschlusses, einer Antennenanlage zum Rundfunkanschluss im Physiksaal sowie der Beschaffung einer Schreibmaschine. Am 30. März 1927 konnte die Anstalt das 25jährige Schuljubiläum feiern. Nach der Versetzung Prof. Hochradels in den Ruhestand war Dr. Georg Janke 1927 - 1936 als Schulleiter tätig. Mit der Eröffnung von zwei 11. Klassen (Obersekunda) 1931 war die Menzel-Schule eine Oberrealschule in Entwicklung, die 1932 mit den ersten Abiturprüfungen eine voll anerkannte Oberrealschule wurde.
Nach 1933 veränderte sich auch an der Menzel-Schule der Unterricht. Der jüdische Religionsunterricht wurde eingestellt und die beiden Lehrer entlassen. 1936 erhielt die Schule die HJ-Fahne des Gebietes Berlin überreicht, da mehr als 91 % der 430 Schüler dem Deutschen Jungvolk oder der Hitler-Jugend angehörten. Die Fahnenschwinger-Gruppe konnte an der Olympiafeier 1936 mitwirken. Seit 1937 wirkte als Schulleiter Kurt Griep. Mit der nationalsozialistischen Schulreform 1938 wurde aus der Menzel-Schule die Deutsche Oberschule für Jungen mit der Sprachenfolge Englisch-Latein. Die letzten vier jüdischen Schüler wurden Ende des Jahres 1938 zwangsabgemeldet. Der Schulalltag war ausgefüllt durch Luftschutzübungen, nächtliche Brandschutzwachen und den Einsatz von Schülern als Flakhelfer, aber auch Fahrten der 11. Klassen nach Schweden, Ostpreußen, sowie Ernteeinsätzen in Schlesien und Pommern. Die Erweiterte Kinderlandverschickung führte die Schüler in das Sudetenland, aber auch in die KLV-Lager Hinterberg und Peisern im Wartheland sowie Fretzdorf in der Ostprignitz. Beim Bombenangriff im November 1943 wurde die Menzel-Schule nur leicht beschädigt.
1945 wurde als Schulleiter Reinhold Pfeil an die Menzel-Schule berufen und organisierte den gymnasialen Schulbetrieb als Ersatz für das zerstörte Luisengymnasium neu. Nachdem man die Menzel-Schule 1951 als "1. Oberschule Wissenschaftlichen Zweiges" in Berlin- Tiergarten einstufte, erhielt sie 1966 eine Aufbaustufe in der Altonaer Straße 26. Seit 1975 ziert die Hand, eine markante Bronzeplastik von Joachim Schmettau, als Kunst am Bau das Schulgelände.
2012/2013 wurden die Menzel-Schule und Heinrich-Kleist-Schule zum Gymnasium Tiergarten zusammengelegt.
Die Schulakten wurden im Jahr 2000 als Zugang 5517 dem Landesarchiv Berlin von der Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung (früher Pädagogisches Zentrum) übergeben.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst 27 Akten (0,15 lfm) mit der Laufzeit 1929 - 1947. Er beinhaltet Rundschreiben zum Schwimmunterricht und Deutschunterricht sowie Lehrpläne. Vor allem ist der Schriftwechsel mit diversen militärischen Dienststellen zur Eignung der Schüler für eine militärische Ausbildung überliefert. Eine Akte mit Schulstatistiken 1946/1947 rundet den Bestand ab.
3. Korrespondierende Bestände
A Rep. 000-02-01 - Stadtverordnetenversammlung zu Berlin
A Rep. 020-01 - Magistrat der Stadt Berlin, Hauptschulverwaltung
A Rep. 020-02 - Magistrat der Stadt Berlin, Büro für höhere Schulen
A Rep. 001-06 - Magistrat der Stadt Berlin, Personalbüro betr. Lehrer-Personalakten
B Rep. 202 - Bezirksverwaltung Tiergarten Nr. 3854 betr. Schriftwechsel der Menzelschule (Schleswiger Ufer 14), der Hansaschule (Levetzowstraße 3-4), der Kirschnerschule (Zwinglistraße 2) und der Falkschu-le (Lützowstraße 84d) (1945 - 1955)
B Rep. 202-01 (Fotos) - Bezirksverwaltung Tiergarten (Trümmerfotos aus Abräumakten) betr. Menzel-Schule (06.06.1975)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0192553 betr. "Uhr-Hand"; Altonaer / Ecke Lessingstraße (Tiergarten), Plastik von Joachim Schmettau, vor der Menzelschule (17. September 1976)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0194654 betr. Zweiter Weltkrieg 1939 bis 1945; Luftschutz-Sirene auf dem Dach der Menzelschule, Schleswiger Ufer 14 (Tiergarten) (23. Januar 1943)
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Haußmann, Sigbert: Blick ins Archiv. Die Menzel-Schule von 1902 bis 2002.- Berlin 2002.
Berlin, Februar 2021 Kerstin Bötticher
- Bestandssignatur
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A Rep. 020-45
- Kontext
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen
- Verwandte Bestände und Literatur
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: A Rep. 000-02-01 Stadtverordnetenversammlung zu Berlin
A Rep. 020-01 Magistrat der Stadt Berlin, Hauptschulverwaltung
A Rep. 020-02 Magistrat der Stadt Berlin, Büro für höhere Schulen
A Rep. 001-06 Magistrat der Stadt Berlin, Personalbüro
B Rep. 202 Bezirksverwaltung Tiergarten Nr. 3854 betr. Schriftwechsel der Menzelschule (Schleswiger Ufer 14), der Hansaschule (Levetzowstraße 3-4), der Kirschnerschule (Zwinglistraße 2) und der Falkschu-le (Lützowstraße 84d) (1945 - 1955)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0192553 betr. "Uhr-Hand"; Altonaer / Ecke Lessingstraße (Tiergarten), Plastik von Joachim Schmettau, vor der Menzelschule (17. September 1976)
F Rep. 290 - Allgemeine Fotosammlung Nr. 0194654 betr. Zweiter Weltkrieg 1939 bis 1945; Luftschutz-Sirene auf dem Dach der Menzelschule, Schleswiger Ufer 14 (Tiergarten) (23. Januar 1943)
- Bestandslaufzeit
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1929 - 1947
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Für nähere Informationen zu Nutzungs- und Verwertungsrechten kontaktieren Sie bitte info@landesarchiv.berlin.de.
- Zugangsbeschränkungen
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Zugangsbestimmungen: Einige Akten sind aufgrund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es gesonderter Zustimmung des Landesarchivs.
- Letzte Aktualisierung
-
28.02.2025, 14:13 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Berlin. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1929 - 1947