Bestand

A Rep. 020-18 Hindenburg-Realschule (Bestand)

Vorwort: A Rep. 020-18 Hindenburg-Realschule

1. Schulgeschichte

Am 18. November 1907 beschloss die Stadtgemeinde Charlottenburg eine Realschule zu eröffnen und das ihr gehörige Gebäude in der Brauhofstraße 14 zur vorläufigen Benutzung für die Schule herrichten zu lassen. Die Realschule sollte in ihren sechs Unterrichtsjahren den Schülern eine möglichst abgeschlossene Vorbildung für das praktische Leben anbieten. Sie war vorzugsweise für solche bestimmt, die sich nicht für ein Universitätsstudium oder eine höhere Beamtenlaufbahn vorbereiten, sondern als Kaufleute, Industrielle oder Handwerker mit der Berechtigung für den einjährigen Dienst in das bürgerliche Leben eintreten wollen. Zu den Fächern zählten Deutsch, Religion, Geschichte, Erdkunde, Französisch, Englisch sowie Mathematik und Naturwissenschaften. Durch Erlass vom 6. Februar 1907 genehmigte der Unterrichtsminister diesen Beschluss, der dazu führte, dass die Schule am 23. April 1908 mit 111 Schülern in den Klassen VI, V und IV eröffnet wurde. Am 1. April 1909 übernahm Dr. Adolf Seifert die Leitung der Anstalt. Zum Februar 1910 besuchten 247 Schüler in sechs Klassen die Anstalt. Da keine Aula vorhanden war, wurden die Schulfeiern in der Turnhalle abgehalten. Weitere Klassen wurden eingerichtet, so dass zu Ostern 1912 die Schule als "militärberechtigte Realschule" anerkannt wurde. Im Oktober des Jahres erhielt die Schule in der Guerickestraße 32 endlich ihr größeres Schulgebäude. 395 Schüler wurden in elf Klassen von 17 Lehrern unterrichtet. In den erstmals stattfindenden Schlussprüfungen bestanden zu Michaelis 1912 die drei Prüflinge diese und zu Ostern 1913 wurden 19 Schüler geprüft. Nach den Sommerferien 1914 meldeten sich anlässlich der Kriegserklärung zahlreiche Schüler zum Ernteeinsatz, Brückenschutz und zur Bahnhofshilfe. Die älteren Schüler legten die Notprüfung ab. Einige Lehrer traten in den Heeresdienst und kehrten nicht zurück. 403 Schüler in zwölf Klassen wurden von 15 Lehrern unterrichtet. Seit 1915 führte die Schule den Namen "Hindenburg-Realschule".
1921 wurde erstmals ein Elternbeirat gewählt, der allerdings keine Sitzungen abhielt. 1923 wurden 403 Schüler in 13 Klassen von 20 Lehrern unterrichtet. Im künstlerischen und technischen Unterricht wurden angeboten: Freihandzeichnen, Linearzeichnen, Gesangunterricht, Schreibunterricht Stenographie, Handfertigkeitsunterricht (Arbeit mit Pappen) und Turnen. 1924 gründete sich die Vereinigung der Freunde der Hindenburg-Realschule, um die Arbeit der Schule zu unterstützen. In den weiteren Jahren sanken die schülerzahlen, so besuchten 1925 386 Schüler, 1926 358 Schüler in 12 Klassen mit 18 Lehrern und 1927 304 Schüler in 12 Klassen mit 16 Lehrern die Anstalt. Die gesundheitlichen Verhältnisse der Schüler verbesserten sich, da die nebenan befindliche Pappfabrik endlich stillgelegt wurde. Sie stieß bei Ostwind während der Produktion massiv Ruß auf den Schulhof aus. Die Schulräume wurden in den folgenden Jahren renoviert. Zu Michaelis 1927 trat Studiendirektor Dr. Seifert in den Ruhestand. Zum neuen Direktor berief man 1928 Studiendirektor Dr. Karl Georges. 281 Schüler besuchten 1928 in neun Klassen die Anstalt, während 1929 nur 252 Schüler in neun Klassen mit 15 Lehrkräften waren. Auf der Elternversammlung vom 22. Mai 1928 wurde die Zukunft der Realschule mit einem möglichen Ausbau zur Oberrealschule angesprochen. Der Ausbau zur Oberrealschule wurde von der Schulverwaltung abgelehnt.
Zu Ostern 1930 wurd die Schule auf Beschluss des Schulausschusses vom 13. September 1929 und des Bezirksamtes Charlottenburg vom 16. September 1929 aufgelöst. Die Genehmigung dazu erteilte das Ministerium für Wissenschaft und Kultur am 25. Februar 1930.

Die Schulakten wurden im Jahr 2000 als Zugang 5517 dem Landesarchiv Berlin vom BIL (Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung früher Pädagogisches Zentrum) übergeben.


2. Bestandsgeschichte

Der Bestand umfasst 110 Akten (1,80 lfm) mit einer Laufzeit von 1898 bis 1930. Der Bestand enthält Unterlagen der Schulleitung wie Konferenzprotokolle und Jahresberichte sowie Personalunterlagen. Die Aufnahmen der Schüler sind durch ein Aufnahmebuch, die Abgangszeugnisse anderer Schulen und Schülerlisten belegt. Darüber hinaus sind zahlreiche Akten zu den Schlussprüfungen und einige Abgangszeugnisse vorhanden.

Der Bestand wurde im Rahmen eines Schülerpraktikums von Till Warning mit der Software Augias-Archiv 8.1 im Oktober/November 2007 verzeichnet. Weitere Akten wurden bei Ordnungsarbeiten an anderen Schulbeständen aufgefunden und im September 2013 verzeichnet. Dabei wurde nun die Systematik neu überarbeitet.

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.

Der Bestand wird wie folgt zitiert: Landesarchiv Berlin, A Rep. 020-18 Nr. ….


3. Korrespondierende Bestände

B Rep. 042 - Akte von dem "Verein ehemaliger Schüler der Hindenburg-Realschule" (1925 -1956).



Berlin, September 2013 Kerstin Bötticher

Fußnote:
Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck, Westpreußen) war ein deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf und übte als Chef der Obersten Heeresleitung quasi-diktatorisch die Regierungsgewalt aus. Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik ernannte er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Reference number of holding
A Rep. 020-18

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: B Rep. 042 Nr. 27483: Akte von dem "Verein ehemaliger Schüler der Hindenburg-Realschule" (1925 -1956).

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Zugangsbestimmungen: Einige Akten sind aufgrund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es gesonderter Zustimmung des Landesarchivs.
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28.02.2025, 2:13 PM CET

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