Bestand
A Rep. 020-15 Fontane-Realschule (Bestand)
Vorwort: A Rep. 020-15 Fontane-Realschule
1. Schulgeschichte
Die Fontane-Realschule wurde im Jahr 1914 als "3. städtische Realschule" in der Brauhofstraße 14 in Charlottenburg mit 20 Schülern eröffnet. Die Leitung der Schule übernahm vertretungsweise der Direktor Neukranz der Realschule II. Schon im darauffolgenden Jahr hatte sich die Schülerzahl auf 40 verdoppelt. 1919 zog die Realschule III in die Sybelstraße 20/21, deren Leitung Studiendirektor Wilhelm Michael bis zum März 1932 übernahm.
1920 besuchten 202 Schüler die Schule. Zu Michaelis 1921 wurde die erste Schlussprüfung am 26./27. September 1921 durchgeführt. Sämtliche elf zur Prüfung angemeldeten Schüler wurden zugelassen und bestanden die Prüfung. Damit erhielt die Anstalt die Anerkennung als Höhere Lehranstalt. Am 7. Mai 1923 genehmigte der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung mit dem Provinzialschulkollegium den Namen Fontane-Realschule für die bisherige Realschule III. Die Namensgebung wurde am 17. November 1923 durch eine Fontanefeier festlich begangen, an der auch der Sohn Fontanes, Wirklicher Geheimer Kriegsrat Theodor Fontane, mit Ehefrau teilnahm. Mit der zu Ostern 1923 erfolgten Eröffnung der dritten Sexta stieg die Zahl der Lehrkräfte auf 19 und die Zahl der Schüler auf 486. Seit der Schulgründung besaß die Fontane-Realschule kein eigenes Schulgebäude und musste sich die Räumlichkeiten in der Sybelstraße 20/21 mit der 25. und 26. Gemeindeschule teilen. Die gemeinsame Nutzung der Aula, des Physikzimmers, des Zeichensaals und der Turnhalle brachte organisatorische Nachteile für die 514 Schüler mit sich. Da die Gemeindeschule einen Klassenraum für ihre Schüler benötigte, wurde 1927/1928 eine dreiklassige Schulbaracke auf dem Gelände des Schulgartens für die Bedürfnisse der Fontane-Realschule errichtet. Die Schülerzahlen sanken in den Jahren 1926/1927 auf 464, 1927/1928 auf 405, 1928/1929 auf 370 Schüler in zwölf Klassen. Viele Eltern meldeten ihre Söhne ab, da ein weiterer Aufbau der Schule nicht gewährleistet werden konnte. Die letzte Schlussprüfung für die Michaelisklasse fand am 4. September 1928 für 26 Schlussprüflinge statt. Bei der Weihnachtsfeier am 20. Dezember 1928 konnte als Ehrengäste der Sohn von Theodor Fontane, der Geheime Kriegsgerichtsrat Theodor Fontane, und seine Frau begrüßt werden. Eine Sexta wurde auf Grund der Sparmaßnahmen der Stadt Berlin 1931 gestrichen, obwohl 70 Anmeldungen vorlagen. Diese Schüler wurden der Siemens-Oberrealschule, Leibniz-Oberrealschule und Herderschule zugewiesen. Die Schulbaracke wurde wegen des Rückgangs der Klassen auf acht Klassen abgebaut und auf dem Gelände der Waldschule für die neuen Klassen des Mommsen-Gymnasiums wieder errichtet.Nachdem Studiendirektor Wilhelm Michael nach 13 Jahren in den Alters-Ruhestand eintrat, übernahm ab März 1932 Dr. Ernst Fittig die Leitung der Fontane-Realschule. Durch Ministerialerlass vom 24. März 1932 baute man die Anstalt auf Grund der weiteren Sparmaßnahmen und des Schülerrückgangs (1929 - 322 Schüler, 1930 - 352, 1931 - 278, 1932 - 191) kontinuierlich ab. In fünf Klassen wurden 138 Schüler von neun Lehrern unterrichtet.
Zwei Jahre später, 1934, wurde die Schule geschlossen. Die zu dieser Zeit vorhandenen sechs Klassen gliederte man in die Kaiser-Friedrich-Schule ein.
Die Schulakten wurden im Jahr 2000 als Zugang 5517 dem Landesarchiv Berlin vom BIL (Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung früher Pädagogisches Zentrum) übergeben.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst 90 Akten (1,95 lfm) mit dem Zeitraum 1890 bis 1937. Er beinhaltet Akten der Schulleitung (Schulorganisation und Jahresberichte), Personalakten und Schülerunterlagen. Den größten Umfang des Bestandes nehmen Akten zu den Schlussprüfungen ein. Die Überlieferung der Zeugnisse rundet den Bestand ab.
Im Rahmen der Ausbildung zur Archivinspektoranwärterin im Januar 2002 wurde von Anne Rothschenk eine Klassifikation erstellt, die Akten entsprechend archivischer Grundsätze geordnet und mit der Software Augias 7.4 in die Datenbank eingegeben. Im Anschluss wurden die Akten in säurefreie Kartons umgebettet und in das Magazin eingelagert.
Im Rahmen eines Praktikums der Studentin der Fachhochschule Potsdam Sabrina Bernhöft im Juli/August 2009 wurde die bisherige Verzeichnung überarbeitet und neu aufgefundene Akten mit der Software Augias 8.1 verzeichnet.
Eine weitere Akte wurde bei der Bearbeitung anderer Schulbestände aufgefunden und im September 2013 eingearbeitet.
Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.
Der Bestand wird wie folgt zitiert: Landesarchiv Berlin, A Rep. 020-15, Nr. … .
3. Korrespondierende Bestände
A Rep. 020-01 Städtische Schuldeputation
4. Literatur- und Quellenverzeichnis
Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten des Stadtkreises Charlottenburg für das Jahr 1913/14, Berlin 1914.
Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten des Stadtkreises Charlottenburg für das Jahr 1915 - 1920, Berlin 1920.
Erster Verwaltungsbericht des Bezirksamtes Charlottenburg für das Jahr 1920 - 1924, Berlin 1924.
Berlin, im Juli/August 2009/November 2017 Anne Rothschenk / Sabrina Bernhöft / Kerstin Bötticher
Fußnoten
Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und approbierter Apotheker. Er gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des poetischen Realismus.
Kaiser-Friedrich-Schule: erst seit 1901 unter diesem Namen, vormals: "Städtische Höhere Lehranstalt in Charlottenburg". Diese hatte ihren Sitz in der Knesebeckstrasse 25 in Berlin-Charlottenburg. 1938 benannte man diese Anstalt in "Schlüter-Schule" um. Nach Kriegsausbruch musste die Schule umziehen und der Unterricht wurde in den Räumen der Clausewitzschule, Schillerstrasse 26 weitergeführt.
- Reference number of holding
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A Rep. 020-15
- Context
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 020-03 bis A Rep. 020-ff Städtische Schulen
- Related materials
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: LAB A Rep. 020-14 Kaiser-Friedrich-Schule (Schlüter-Schule)
A Rep. 020-01 Städtische Schuldeputation
- Date of creation of holding
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1890 - 1934 (-1937)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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- Zugangsbeschränkungen
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Zugangsbestimmungen: Einige Akten sind aufgrund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es gesonderter Zustimmung des Landesarchivs.
- Last update
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28.02.2025, 2:13 PM CET
Data provider
Landesarchiv Berlin. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1890 - 1934 (-1937)