Bestand
Familienarchiv Reinhart-Beitter (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand dokumentiert die Geschichte der Familien Reinhart und Beitter. Zur Familie Beitter liegen relativ wenige Unterlagen vor, die Dokumentation der Familie Reinhart erfolgte hingegen dichter und macht den Hauptteil des Familienarchivs aus. Enthalten ist hier auch Material der Linien weiblicher Vorfahren: der Familien Schmeel, Weßberge, Meyer mit verwandten Linien sowie Ludwig.
Die vom Psychiater Dr. med. Wilhelm Schmeel (1883-1962), ärztlicher Direktor der Anstalt in Heppenheim, stammenden Unterlagen bilden die dichteste Überlieferung, so dass man von einem Nachlass Schmeels als Teil des Familienarchivs sprechen kann. Er umfasst interessante Quellen (wie Tagebücher und Fotos) aus dem Ersten Weltkrieg, reichhaltige Dokumente zum beruflichen Werdegang, Egodokumente (Tagebücher) und andere Unterlagen aus der Zeit seiner Internierung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie Dokumente zu seiner Entnazifizierung. Relativ dicht ist auch das Material (v.a. Korrespondenz, Tagebuch) von Friedrich Ludwig (1851-1870), Soldat im deutsch-französischen Krieg, der sehr jung an Typhus starb. Ansonsten liegen eher ¿Erinnerungsstücke¿ vor, d.h. einzelne Dokumente wie Briefe familiärer Natur, herausragende und oft auch schöne Unterlagen. Eindrucksvolle Beispiele sind die Familienbibel Ludwig aus dem 18. Jahrhundert und der Wappenbrief Ludwig von 1611. Wichtiger Bestandteil des Familienarchivs sind auch die genealogische Zusammenstellungen.
1. Zum Familienarchiv Reinhart-Beitter: Am 20. Februar 2008 übergab Frau Lilly Beitter dem Hauptstaatarchiv Stuttgart die vorliegenden Unterlagen zur dauerhaften Verwahrung. Das Familienarchiv Reinhart-Beitter dokumentiert die Familiengeschichte ihrer Ahnen und der Ahnen ihres Mannes. Zur Familie Beitter, den Ahnen des Ehemannes, liegen relativ wenige Unterlagen vor, die weiblichen Lienen der Beitter-Vorfahren sind kaum mit eigenem Material vertreten. Die Dokumentation der Familie Reinhart erfolgte hingegen dichter und macht vom Umfang her den Hauptteil des Familienarchivs aus. Enthalten ist hier auch genuines Material der Linien weiblicher Vorfahren: der Familien Schmeel, Weßberge, Meyer mit verwandten Linien sowie Ludwig. Diese Unterlagen sind durch Dr. Wilhelm Schmeel und seine Tochter Lilly Reinhart ergänzt und geordnet worden. Schon Wilhelm Schmeel dachte 1958 an die Übergabe der Familienunterlagen an ein Archiv, was aber erst seine Enkelin Lilly Beitter 50 Jahre später verwirklichte. Die Beschäftigung Schmeels mit seiner Familie und der Familie seiner Frau war besonders intensiv in den 30er Jahren, um die nötigen Daten für den ¿Arierpass¿ zusammenzutragen. 1934 begann er mit einer Sippenschaftstafel der Familie seiner Frau, eine geborene Weßberge. Die von Wilhelm Schmeel selbst stammenden Unterlagen bilden die dichteste Überlieferung im Bestand, so dass man von einem Nachlass Wilhelm Schmeel (Teil 4.4) als Teil des Familienarchivs sprechen kann. Er umfasst interessante Quellen (wie Tagebücher und Fotos) aus dem Ersten Weltkrieg, reichhaltige Dokumente zum beruflichen Werdegang, Egodokumente (Tagebücher) und andere Unterlagen aus der Zeit seiner Internierung nach dem Zweiten Weltkrieg sowie Dokumente zu seiner Entnazifizierung. Relativ dicht ist auch das Material (v.a. Korrespondenz, Tagebuch) von Friedrich Ludwig (1851-1870), der Soldat im deutsch-französischen Krieg war und sehr jung an Typhus starb (Teil 8.9.3.). Aus Pietät gegenüber dem früh verstorbenen Sohn hoben die Eltern und später die Familie seine Unterlagen ziemlich vollständig auf und tradierten sie in der Familie weiter. Ansonsten liegen eher ¿Erinnerungsstücke¿ vor, d.h. einzelne Dokumente wie Briefe familiärer Natur, herausragende und oft auch schöne Unterlagen. Eindrucksvolle Beispiele sind die Familienbibel Ludwig aus dem 18. Jahrhundert und der Wappenbrief Ludwig von 1611. Typisch für das Familienarchiv Reinhart-Beitter ist insgesamt die Auswahl besonderer Stücke (mit Erinnerungswert) bei relativ geringer Überlieferungsdichte. Nur für Wilhelm Schmeel und Friedrich Ludwig ist die Überlieferung geschlossener. Wichtiger Bestandteil des Familienarchivs sind genealogische Zusammenstellungen, die von Wilhelm Schmeel, Lilly Reinhard und Lilly Beitter stammen. Diese Forschungen beschränkten sich nicht nur auf die im Familienarchiv vorliegenden Unterlagen, sondern nutzten auch andere, teilweise fern gelegene Quellen. Wilhelm Schmeel sammelte systematisch Nachrichten aus kirchlichen Registern zur Familie seiner Frau (Weßberge), deren Abschriften, meist aus dem Jahr 1938, er dem Familienarchiv hinzufügte. Lilly Beitter ließ die Entnazifizierungsunterlagen ihres Großvaters im Staatsarchiv Darmstadt vollständig kopieren und ergänzte damit das Familienarchiv. Als Resultat ihrer familiengeschichtlichen Forschungen liegen zahlreiche Stammtafeln mit sehr umfangreichen Angaben vor, die auch angeheiratete Familienzweige betreffen (Bü 17). Sie stellte auch eine Ahnentafel für sich und ihre beiden Brüder zusammen (Bü 18). Zum Einstieg in die Familiengeschichte informativ sind auch die Kurzcharakteristiken der wichtigsten Personen aus der Familie mit zahlreichen Lebensdaten (Bü 13 und 14), die Lilly Beitter ebenfalls verfasste.
2. Der Bestand und seine Bearbeitung: Aufbauend auf die Vorleistungen ihrer Großeltern Schmeel hat Lilly Beitter die Unterlagen geordnet und mit zwei Verzeichnissen (Bü 11 und 12: ¿Quellenliste Reinhart¿ und ¿Quellenliste Beitter¿) erschlossen. Für jeden Familienzweig benutzte sie den Anfangsbuchstaben des Familiennamens und eine laufende Nummer als Signatur (z.B. ¿L 5¿ für ein Dokument aus dem Familienzweig Ludwig). Sie erschloss die Dokumente sehr detailliert, nahezu jedes Einzeldokument erhielt eine eigene Signatur und eine ausführliche Beschreibung. Die beiden Quellenlisten gehen über eine Kurzbeschreibung weit hinaus, enthalten sind nicht selten ganze Transkriptionen, Verweise auf andere Dokumente und auch Kommentare, die Wissen enthalten, das nur in der Familie, bei den ¿Insidern¿ also, bekannt ist. Wegen dieser reichhaltigen Informationen sind diese Listen im Bestand enthalten (Bü 259 und 260). Über die ¿Vorsignatur¿ in den neuen Titelaufnahmen bleibt den Nutzern die Möglichkeit des Rückgriffs auf diese detaillierte Informationsquelle erhalten. Bei einer gründlicheren Auswertung des Bestandes sollte sie genutzt werden. Die archivische Erschließung führte zu einer Umstrukturierung des Bestandes. Die Atomisierung in Einzeldokumente wurde rückgängig gemacht und versucht, größere Zusammenhänge wieder herzustellen. Die Briefe erhielten ihre Serienstruktur zurück und wurden nur als Serie (also ohne Angabe des konkreten Inhaltes) erschlossen. Einige Postkarten waren zu den Fotos geordnet, sie wurden, da sie Mitteilungen enthielten, wieder in die Korrespondenz zurückgeordnet. Die Korrespondenz wurde entsprechend dem Provenienzprinzip strukturiert, also zum Briefverfasser geordnet. Nur in den Fällen, bei denen der Verfasser nicht zu den im Bestand dokumentierten Familien gehört, wurde nach dem Adressaten eingeordnet. Im Verlauf der Generationen sind die Unterlagen aus archivischer Sicht nicht selten unsachgemäß behandelt worden. Selbstklebende gelbe Zettel konnten leicht entfernt werden, ebenso auf Dauer schädliche Klarsichtfolien, in denen die Originale verpackt waren. Lochungen von Briefen und Dokumenten lassen sich hingegen nicht rückgängig machen. Ärgerlich sind auch spätere Beschriftungen, oft mit Kugelschreiber, die die Dokumente in heutige Schrift übertragen, erläutern oder kommentieren. Dem Archiv wurden zahlreiche Bilder zur Familiengeschichte als Digitalisate zur Verfügung gestellt, oft Porträts oder Fotos von Familienmitgliedern. Diese wurden ausgedruckt und sind als Ausdrucke im Bestand enthalten, wodurch die Verwahrung leichter handhabbar wurde. Der Bestand erhielt die Bezeichnung Q 3/57 ¿Familienarchiv Reinhart-Beitter¿. Er wurde zwischen Oktober 2013 und April 2014 vom Unterzeichneten geordnet und erschlossen. Die Laufzeit der Unterlagen reicht von 1611 bis 2013. Der Bestand umfasst 266 Einheiten in 2,7 lfd. m. Stuttgart, im April 2014 Dr. Peter Schiffer
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 3/57
- Umfang
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266 Einheiten (2,7 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Verbands- und Familienarchive
- Bestandslaufzeit
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1611-2013
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1611-2013