grafische Künste

Kl. Stilleben

Klees „Kl[eines] Stilleben“ hebt ab in einer mit der Feder hingekritzelten und ausgetuschten krausen Figuration auf bräunlichem Japanpapier, gearbeitet wie mit der Sepiatechnik im Stile der alten Meister. Die Signatur „Klee“ sitzt genau da, wo sie nur hingehören kann: am „Wurmfortsatz“ einer barock anmutenden Arabeske, in deren Geknäuel sich oben das Antlitz eines Mädchens, unten der Kopf eines fratzenhaften Tieres, ein großes Herz und mittendrin ein Auge schemenhaft erkennen lassen. Ein rätselhaftes Emblem, aber wofür? Eine Verwandlung von Formen, die anscheinend tot waren, doch durch die Fantasie des Zeichners zu einem gordischen Knoten geknüpft und damit zu neuem Leben erweckt wurden. Dieses Aquarell gehört in die Reihe jener Bilderfindungen, in denen Klee dem Biomorphen und Organischen nachging, während er am anderen, diametralen Pol des Gestaltens das Geometrische und Kristalline suchte und fand. Er favorisierte immer die Metamorphose der Dinge vor einer Definition, die an einer modern erscheinenden Restauration des Naturalismus interessiert war. Klee hat Stillleben dieser und anderer Art sehr selten gezeichnet oder gemalt. In den 1920er Jahren entstanden Werke wie „Um den Fisch“ (1926; The Museum of Modern Art, New York) oder „Bunte Mahlzeit“ (1928; Privatsammlung). | Roland März

Fotograf*in: Jens Ziehe

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technique
Aquarell und Tusche auf Papier, oben und unten Randstreifen mit Aquarell und Feder, auf Karton
Measurements
Höhe x Breite: 19,2 x 16,3 cm
Rahmenmaß: 42 x 37,3 x 4 cm
Location
Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventory number
NG MB 125/2000

Event
Erwerb
(description)
2000 Ankauf von Heinz Berggruen mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin
Event
Herstellung
(who)
(where)
Weimar
(when)
1923

Last update
08.05.2023, 7:20 AM CEST

Object type

  • grafische Künste

Associated

Time of origin

  • 1923

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