grafische Künste

barbarisch-klassisch-festlich

Klirrende Linien, ins Unendliche weisend: parallel, geknickt, sich kreuzend. Ein rätselhaftes Labyrinth aus Linien, Kreisen, Spiralen und Vierecken. Mittendrin zwei anscheinend architektonische Öffnungen, die ins Nichts führen. Klees skurriler Ständerbau rechts im Bild steht einfach da, im Irdischen ankernd, „klassisch“ hingestellt. Daneben die Leiter, frei schwebend zwischen Erde und Himmel, mit ihrem aufgesetzten, feinen Stabwerk zugleich aber auch der Brückenschlag zu der zweiten, kleineren Raumquadratur. Auf der lässt Klee die „Puppen“ tanzen, gebildet aus hingeworfenen Lassos und Schläuchen, die sich verknäueln und wieder öffnen wie Notenschlüssel. Metamorphose einer Form: Kreis – Kreisel – Spirale. Obenauf der Faxenmacher, gleich wird er abstürzen. Das entfesselte Chaos, einfach „barbarisch“! Gleich daneben die Staffelei, auf der Klee seine heiter-verspielte Komposition des scheinbar Unvereinbaren ausgeheckt hat. Das „Klassische“ und das „Barbarische“, das Statische und das Dynamische sind hier im Aufheben der Gegensätze zur neuen, bildnerischen Einheit geführt, alles in allem „festlich“! Das Ganze durch eine Spritzpartie in Rosa und Blau mit abdeckenden Schablonen in einen Schwebezustand letzter Transparenz gebracht. Nie wieder hat Klee die Linie so ziseliert und auskristallisiert wie in den Jahren, in denen er, der Bauhausmeister, in Weimar lebte. | Roland März

Fotograf*in: Jens Ziehe

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
NG MB 134/2000
Maße
Höhe x Breite: 29,3 x 31 cm
Rahmenmaß: 46,5 x 46,5 x 3 cm
Material/Technik
Feder und Aquarell, gespritzt, auf Papier auf Karton

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
2000 Ankauf von Heinz Berggruen mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1926

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:20 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • grafische Künste

Beteiligte

Entstanden

  • 1926

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