Bestand
Kloster Bronnbach (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Das Kloster Bronnbach kam 1802/3 als Entschädigung für linksrheinische Verluste an die Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rochefort. Der Bestand wurde gebildet aus denjenigen Resten des Bronnbacher (Akten-) Archivs, die am Ende des 20. Jahrhunderts noch nicht in andere Bestände eingegangen waren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf grundherrschaftlichen und Zehntrechten sowie den Prozessen des Klosters vor dem Reichskammergericht. Da im Jahr 2003 die virtuelle Zusammenführung aller vorhandenen Unterlagen Bronnbacher Provenienz in einem Gesamtinventar Kloster Bronnbach erfolgte, wird die Benutzung des hierfür erstellten Findmittels empfohlen.
Einführung: Der Bestand in seiner vorliegenden Form wurde gebildet durch Herausnahme der Kloster Bronnbacher Provenienz aus einem ungeordneten Restbestand im Rosenbergischen Archiv, in das die Unterlagen des Klosterarchivs nach der Übernahme Bronnbachs durch die Wertheimer Fürsten gelangt waren. Bearbeitungsspuren aus der fürstlichen Zeit sind allerdings selten und wurden im Feld "Bemerkungen" notiert. Die Zusammensetzung des vorliegenden Bestands ist insofern zufällig, als sich große Teile des Bronnbacher Schriftguts bereits in den sog. Lit-Beständen befinden. Das Schriftgut befand sich in ungeordnetem Zustand, formierte Sachakten waren kaum vorhanden. Im Zuge der Arbeit konnte einiges zusammengeführt werden; inwieweit die so formierten Einheiten der Aktenführung im Kloster entsprechen, muss allerdings dahingestellt bleiben. An alten Findbehelfen existiert ein Repertorium documentorum et actorum cancellarie Bronnbacensis aus dem Jahr 1755, bestehend aus einem Index zu den Signaturen, einem Sachindex und einem Aktenverzeichnis, das offenbar nach 1755 nicht weitergeführt wurde und auch in der früheren Zeit nicht in jedem Fall mit den auf den Archivalien vermerkten Signaturen übereinstimmt. Diese alten Signaturen sind jeweils im Feld "Vorsignaturen" angegeben, sie dienten - wo immer möglich - als Richtschnur bei der Formierung der Einheiten. Der Ordnungszustand des Bronnbacher Archivs dürfte unter den zahlreichen Prozessen des Klosters gelitten haben, in deren Verlauf vermutlich zahlreiche Archivalien als Beigaben in die entsprechenden Akten eingefügt worden sind. Die Prozesse führten auch zur Abgabe von Akten: "Von älteren Acten ist hier gar nichts vorfindlich. Sehr wahrscheinlich hat man solche nach Wirzburg geschickt, indem ich ein Wirzburger Schreiben gefunden, dass solche Einsendung verlangt ist ..." (Consulent Arnold an Director Dumor 1797). Lt. Beständeübersicht des StA Würzburg sind dort die meisten Akten des 18. Jhs 1945 verbrannt. Ein großer Teil der Akten bestand aus Unterlagen, die zu den vom oder gegen das Kloster vor dem Reichskammergericht in Speyer bzw. Wetzlar geführten Prozessen angelegt wurden (sog. Parteiakten). Die beim Gericht verbliebene Überlieferung (sog. Prozessakten) liegt heute überwiegend im Generallandesarchiv Karlsruhe (Bestand Nr. 71). Die Verzeichnung dort ist weitgehend abgeschlossen und wurde freundlicherweise für die Bearbeitung der Wertheimer Überlieferung zur Verfügung gestellt. Die Ordnung der Schriftstücke und ihre Verzeichnung wurde an die Karlsruher Titelaufnahmen (Kläger, Beklagter, Streitgegenstand lt. Zeile 5 des RKG-Verzeichnungsschemas) angelehnt, die Laufzeit des gesamten Prozesses jeweils in Klammern angegeben. Es sollte daher kein Problem sein, zu den Karlsruher Prozessakten die Bronnbacher Gegenüberlieferung ausfindig zu machen. Völlige Deckungsgleichheit ließ sich allerdings nicht herstellen. Konkordanz zwischen den Prozessakten im GLA Karlsruhe und den zugehörigen Bronnbacher Parteiakten (die Karlsruher Signaturen sind nicht bei den Titelaufnahmen vermerkt, da es sich um vorläufige Nummern handelt): GLA Best. 71 Best. J 3 405 264 407 229, 230 408 248 410 274 411 224, 225 412 226 1811 283 1815 36, 250, 271 1819 261 1820 264 1821 270 1822 8 3505 260 3517 264 Die im Bestand zahlreichen Urkundenabschriften wurden in der Regel nicht einzeln verzeichnet. Hierfür sei auf die Regesten bei SCHERG, Zisterzienserabtei Bronnbach (1976), sowie die Regesten zu den Bronnbacher Urkunden in der Zettelkartei im Lesesaal des Staatsarchivs verwiesen. Über diese Verzeichnisse hinausgehende Funde wurden nicht gemacht. Zur Klassifikation ist anzumerken, dass Schriftgut zu militärischen Leistungen des Klosters für das Hochstift Würzburg sich unter Punkt 5.1: Beziehungen zu Würzburg findet, nicht unter 6: Militaria. Zu den Protokollen sei noch auf die vorhandene Überlieferung an Amtsbüchern hingewiesen, die sich z. T. mit den Protokollen in diesem Bestand decken, z. T. durch diese ergänzt werden. Der erste Punkt der Klassifikation (Innere Organisation) ist möglichst weit zu verstehen, so wurde hier auch literarisches und historisches Schrifttum eingeordnet. Angesichts der Überschaubarkeit des Bestandes schien es nicht sinnvoll, in der Klassifikation zu sehr zu differenzieren; sie soll gleichwohl den direkten Zugriff auf die einzelnen Orte, in denen das Kloster über Rechte und Besitzungen verfügte, ermöglichen. Dies entspricht im übrigen auch der Anordnung des oben erwähnten Repertoriums von 1755. Allerdings folgt die Auflistung der Bedeutung der Orte und erst danach dem Alphabet. Der Bestand umfasst auf etwa 2,5 lfd. Regalmeter in 290 Einheiten (die Nummern 82 und 133 sind nicht belegt). Im Index beschränkt sich die Identifizierung der Orte in der Regel auf die Angabe des Landkreises (TBB: Main-Tauber-Kreis, MSP: Main-Spessart-Kreis, MIL: Miltenberg, MOS: Neckar-Odenwald-Kreis, KÜN: Hohenlohe). Wertheim-Bronnbach, 15. November 1999 Dr. Robert Meier
Nachtrag: Im Jahr 2012 wurde der Bestand um die Akten erweitert, die im Bestand Lit. B mit der Provenienz Kloster Bronnbach enthalten waren. Die Akten selbst wurden umsigniert. Im aufnehmenden Bestand StAWt-R J 3 findet man die alten Signaturen, die in Lit. B gegolten haben, unter den Bemerkungen. Am Bestand Lit. B wurden für die entnommenen Akten Vertreter eingestellt. Der Bestand umfasst nun 6,8 lfd.m in 444 Einheiten. Wertheim-Bronnbach, November 2012 Martina Heine
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, R-J 3
- Umfang
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6,8 lfd. m in 444 Einheiten
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Rosenbergisches Archiv >> Provenienzbestände >> Säkularisierte und mediatisierte Herrschaften
- Indexbegriff Ort
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Bronnbach : Reicholzheim, Wertheim TBB; Kloster
- Bestandslaufzeit
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1323-1802
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
25.03.2024, 13:33 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1323-1802