Malerei

Der Vater Bruno Cassirers auf dem Totenbett

Darstellungen konkreter Personen auf dem Totenbett kommen in der Kunst selten vor. Fast immer sind es nahestehende Menschen, die auch in dieser Phase festgehalten sind: Claude Monet malte 1879 seine verstorbene Frau Camille (das Bild heute im Musée d’Orsay, Paris) und registrierte erschrocken, dass er das Spiel von Licht und Schatten auch in diesem Moment beobachtete. Ferdinand Hodler hielt das sich verändernde Gesicht seiner Geliebten Valentine Godé-Darel 1915 als Sterbende und Tote fest (vgl. etwa das Gemälde im Aargauer Kunsthaus, Aarau). Slevogt war 1921 vom plötzlichen Tod seines Freundes Francisco d’Andrade betroffen, er zeichnete ihn auf dem Totenbett und malte seine Aufbahrung (beide Arbeiten im Landesmuseum Mainz, Max Slevogt-Galerie). Wenig Jahre später, 1924, entstand diese Ölskizze des Vaters von Bruno Cassirer, des verstorbenen Kommerzienrats Julius Cassirer (1841–1924), auf dem Totenbett. Wie Monet und Hodler beobachtete der Maler die Veränderungen der Gesichtszüge und der Hautfarbe. Mit dem Verleger Bruno Cassirer (vgl. dessen Porträt, NG 51/61) hatte der Illustrator und Buchkünstler Slevogt die vielfältigsten Kontakte, die bis zu einem privaten Umgang reichten. Das Erinnerungsbild des Malerfreundes verblieb zunächst im Besitz von Bruno Cassirer. | Angelika Wesenberg

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 48 x 61 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
NG 9/63

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1963 Geschenk von Wolfgang Gurlitt, München
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1924

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1924

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