Bestand
Feldartillerie-Regiment 14 (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Es handelt sich um die Akten des 1. Badischen
Feldartillerie-Regiments Nr. 14 sowie der Ersatz-Abteilung.
Das Regiment wurde am 21. Januar 1850 als Großherzoglich
Badische Artillerie-Brigade gebildet. Am 11. Juli 1850 wurde die
Einheit in Artillerie-Regiment umbenannt. Am 1. Juli 1871 erhielt
es die Bezeichnung Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 14. Im
Jahre 1872 wurde das Regiment in eine Korps- und eine
Divisionsartillerie geteilt. Die Korpsartillerie erhielt am 22. Mai
1874 die jetzige Bezeichnung. Bei Kriegsausbruch gehörte das
Regiment zur 28. Feldartillerie-Brigade (28.
Infanterie-Division).
Bei Kriegsbeginn wurden für die
Ausbildung des Ersatzes, für die Neuaufstellung von
Kriegsformationen sowie die Sicherstellung des Nachschubes 100
Ersatz-Abteilungen gebildet. Die so am 1. Mobilmachungstag neu
aufgestellte I. Ersatz-Abteilung rückte noch im August 1914 als
mobile Formation ins Feld ab. Aus den noch verbliebenen immobilen
Rekruten-Depots formierte sich die II. Ersatz-Abteilung in
Karlsruhe.
Inhaltlich besteht der Bestand vor allem aus
der Überlieferung der allgemeinen internen Verwaltung eines
Feldartillerie-Regiments, seinen Gefechten und Bewegungen und der
Gewährleistung der permanenten Kampfbereitschaft sowie der
Ausbildung in der Ersatz-Abeilung. Besonders nennenswert sind die
Aktengruppen über das Regimentsjubiläum, die Erinnerungsfeier zum
deutsch-französischen Krieg 1870/71, die Stiftungen für das
Regiment, die Personalangelegenheiten, die
Kapitulationsverhandlungen, die Kriegsstellungen, die Munition, die
militärischen Operationen, die Gefechtsberichte, die
Kriegstagebücher, die militärischen Befehle, die ärztliche
Versorgung und die Neuaufstellung von Formationen.
Inhalt des Bestands und
Benutzungshinweise: Bestand 456 F 86 enthält die Überlieferung des
1. Badischen Feldartillerie-Regiments Nr. 14, der dem Regiment
zugeordneten Ersatz-Abteilung sowie der nach dem Ersten Weltkrieg
zur Demobilmachung des Verbands eingerichteten Abwicklungsstelle.
Die Unterlagen gliedern sich in die zwischen 1893 und 1914
entstandenen Friedensakten, die aus dem Ersten Weltkrieg
überlieferten Kriegsakten sowie das zwischen dem Kriegsende und dem
Frühjahr 1920 entstandene Schriftgut zur Auflösung des Regiments.
Den Großteil des Bestands bildet die umfangreiche
Aktenüberlieferung der Regiments- und Abteilungsstäbe aus der Zeit
des Ersten Weltkriegs. Neben den Kriegstagebüchern und Unterlagen
zum Dienstbetrieb an der Front sind insbesondere Gefechtsakten
vorhanden. Kartenmaterial zur taktischen Situation und zahlreiche
Luftbildaufnahmen mit der Dokumentation konkreter Frontabschnitte
ergänzen das Schriftgut. Hervorzuheben sind darüber hinaus die
Unterlagen zur Feier des Regimentsjubiläums im Jahr 1900 mit den zu
diesem Anlass angefertigten Fotos unter anderem von
Regimentsangehörigen sowie dem Stationierungsort Schloss Gottesaue
in Karlsruhe (vgl. 456 F 86 Nr. 3). Unterlagen der einzelnen
Batterien sind nur fragmentarisch vorhanden. Das
Feldartillerie-Regiment wurde am 21. Januar 1850 bestehend aus Stab
und fünf Batterien als Großherzoglich Badische Artillerie-Brigade
gebildet und bereits am 11. Juli in Artillerie-Regiment umbenannt.
Stationierungsort des Verbands war ab 1865 vorrangig Gottesaue.
1854 und 1856 wurde der Verband um eine sechste und siebte Batterie
ergänzt. Nach einem ersten kurzen Fronteinsatz während des
Deutschen Krieges 1866 wurde das Regiment 1870 für den Krieg gegen
Frankreich mobilisiert und in dem folgenden Feldzug eingesetzt. Mit
dem deutsch-französischen Krieg endete die selbstständige badische
Militärverwaltung. Am 1. Juli 1871 kam infolge der mit Preußen
abgeschlossenen Militärkonvention und der damit verbundenen
Einordnung der badischen Truppen ins preußische Heer eine laufende
Nummer zum Formationsnamen hinzu. Der Verband führte seitdem die
Bezeichnung Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 14, ab 1906 trat
der Beiname "Großherzog" hinzu. Im Jahr 1872 wurde das Regiment in
eine Korps- und eine Divisionsartillerie geteilt. Die
Korpsartillerie behielt ab 22. Mai 1874 die Bezeichnung als
Feldartillerie-Regiment Nr. 14, während die Divisionsartillerie die
Bezeichnung 2. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 30 erhielt. Am
1. Oktober 1899 wurden zur Bildung des Feldartillerie-Regiments Nr.
50 die III. Abteilung sowie die 6. Batterie abgegeben, gleichzeitig
erfolgte der Übertritt der 2. reitenden Batterie zum 4.
Garde-Feldartillerie-Regiment. Im Gegenzug wurde die 1. reitende
Batterie an die II. Abteilung überwiesen. Im Jahr 1900 bestand der
Verband aus fünf Batterien sowie einer reitenden Batterie.
Innerhalb der 28. Division gehörte das Regiment bei Ausbruch des
Ersten Weltkriegs der 28. Feldartillerie-Brigade an. Bei
Kriegsbeginn 1914 wurden Ersatz-Abteilungen zur Ausbildung von
Rekruten und der Neuaufstellung von Kriegsformationen sowie für die
Sicherstellung des Nachschubs gebildet. Die am 1. Mobilmachungstag
im August 1914 neu aufgestellte und aus zwei Batterien sowie einer
Munitions-Kolonne bestehende I. Ersatz-Abteilung rückte noch im
selben Monat als mobile Formation ins Feld ab. Im März 1916 fand
die Abteilung unter Hinzuziehung der Landwehr-Batterie des XIV.
Armeekorps Verwendung zur Bildung der I. Abteilung des
Landwehr-Feldartillerie-Regiments Nr. 12 (vgl. Bestand 456 F 94 Nr.
115, 135, 283). Unterlagen der I. Ersatz-Abteilung sind im
vorliegenden Bestand nicht überliefert. Aus den noch verbliebenen
immobilen Rekruten-Depots formierte sich ebenfalls im August 1914
in Karlsruhe die II. Ersatz-Abteilung. Nach einem kurzen Einsatz
bei Mülhausen folgte im August 1914 die Verlegung des Regiments
nach Lothringen, ehe der Verband im Oktober bei Lens in den
Stellungskrieg überging. 1916 wurde das Regiment bei Peronne an der
Somme eingesetzt und verblieb anschließend in der Champagne.
Organisatorisch schied die Formation im Frühjahr 1917 aus dem
Großverband der 28. Division aus und wurde der Heeresartillerie
zugewiesen. Zeitnah dazu kam es im Februar 1917 zur neuerlichen
Aufstellung einer III. Abteilung, welche aus der Leichten
Munitions-Kolonne der I. und II. Abteilung gebildet wurde und neben
einem Stab aus den Batterien 7-9 bestand. Im Zuge der neuerlichen
Reorganisation der deutschen Truppen wurde das Artillerie-Regiment
im Juni 1917 aufs Neue der 28. Feldartillerie-Brigade innerhalb der
28. Division zugewiesen. Neben der Beschießung gegnerischer Linien
und der Störung gegnerischer Bewegungen, der Aufrechterhaltung von
Sperr- und Abwehrfeuer und der Artillerieunterstützung eigener
Angriffsbemühungen war das Regiment vor allem mit dem
Stellungsausbau befasst. Die Möglichkeit einer längeren Ruhephase
hinter der Front ergab sich lediglich im Februar und März 1918.
Direkt im Anschluss folgten Einsätze des Artillerie-Regiments im
Rahmen der intensiven Rückzugsgefechte in der Champagne sowie der
Picardie. Nach Kriegsende war zunächst keine Auflösung des
traditionsreichen Verbands geplant. Stattdessen wurden neue
Verwendungsmöglichkeiten geprüft, etwa im Grenzschutz. Die
Stationierung des Regiments erfolgte wiederum in Karlsruhe, ehe
Ende April 1919 doch noch der Befehl zur Auflösung des Regiments
erging. Eine zu diesem Zweck gebildete Abwicklungsstelle sorgte in
den folgenden Monaten für die Demobilmachung und Entlassung der
Soldaten und die Auflösung der Formation.
Bestandsgeschichte: Nach Ende
des Ersten Weltkriegs verblieben die Akten der im Bereich des XIV.
Armeekorps aufzulösenden Formationen bei den mit ihrer
Demobilmachung befassten Abwicklungsstellen. Ab Januar 1920 wurde
mit der Einrichtung eines Korpsarchivs begonnen, in dem die
Unterlagen der Abwicklungsstellen zusammengeführt wurden. Auf diese
Weise gelangte der vorliegende Bestand in das im Herbst 1920
eingerichtete Korpsarchiv nach Heilbronn, welches am 1. April 1921
dem Reichsarchiv in Potsdam als Zweigstelle eingegliedert wurde.
Über einen Zwischenschritt im Heeresarchiv Stuttgart gelangten die
Unterlagen in den Jahren 1947 bis 1949 zusammen mit der übrigen
Überlieferung des XIV. Armeekorps an das Generallandesarchiv
Karlsruhe. Eine ausführliche Bestandsgeschichte findet sich in der
Einführung zu Bestand 456 F 8. Der Bestand 456 F 86 weist zum
größeren Teil preußisch gebundene Akten und Faszikel mit badischer
Oberrandheftung auf. Zum überwiegenden Teil dürften die Akten
bereits durch den Registraturbildner in die noch vorliegende Form
gebracht worden sein, der Rest wurde wohl im Anschluss an die
Demobilmachung im Rahmen der Erstbearbeitung durch die
Reichsarchivzweigstelle Heilbronn formiert. Ein Zugriff auf die zur
Überlieferung des XIV. Armeekorps gehörenden Archivalien musste
zunächst über die in der Reichsarchivzweigstelle
Heilbronn/Stuttgart oder dem Heeresarchiv Stuttgart angefertigten
Verzeichnisse erfolgen. Als dauerhafte Findmittel waren diese
unzureichend, so dass auf Grundlage der sehr summarisch angelegten
Verzeichnisse schrittweise die Neuverzeichnung der Unterlagen
stattfand. Der vorliegende Bestand wurde im Februar und März 2013
für die Bereitstellung im Internet überarbeitet. Er umfasst 221
Faszikel mit einem Umfang von 6,5 laufenden Metern. Er ist unter
der Signatur 456 F 86 Nr. ... zu bestellen.
Literatur: Auszug aus der
Geschichte des 1. Badischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 14 und
seines Stammtruppenteils. Auf Befehl des Regiments für dessen
Unteroffiziere und Mannschaften zusammengestellt, Karlsruhe 1886.
Der Anteil der Großherzoglich Badischen II. schweren Batterie an
dem Feldzug 1870/71, Karlsruhe 1871. Busche Hartwig / Kraus,
Jürgen: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres
1914-1918, Teil 9, Feldartillerie, 2 Bde., Wien 2007. Cron,
Hermann: Die Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege.
Dargestellt auf Grund der Kriegsakten, Berlin 1923. Deist, Wilhelm
(Bearb.): Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914-1918, 2 Teile,
Düsseldorf 1970. Erlebnisse der I. schweren Batterie des badischen
Feld-Artillerie-Regiment Nr. 14 im Feldzug 1870/71 gegen
Frankreich, Karlsruhe 1871. Erlebnisse der III. schweren Batterie
des badischen Feld-Artillerie-Regimentes Nr. 14 im Feldzug 1870/71
gegen Frankreich, Karlsruhe 1871. Erlebnisse der IV. schweren
Batterie des badischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 14 im Feldzug
1870/71 gegen Frankreich, Karlsruhe 1871. Fenske, Hans: Die
Verwaltung im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte,
Bd. 3, Stuttgart 1984, S. 866-908. Ferber, Alexander: Geschichte
des 1. Badischen Feldartillerie-Regiments Nr. 14. Mit Zustimmung
der Regierung zum 50jährigen Chefjubiläum seiner Königlichen Hoheit
Großherzogs Friedrich von Baden, Karlsruhe 1906. Forstmeier,
Friedrich u.a. (Hg.): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden
1648-1939, München 1983. Harder, Hans-Joachim:
Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg, hg. vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1987. Matuschka,
Edgar Graf von: Organisationsgeschichte des Heeres 1890-1918, in:
Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, hg. vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 3, München 1983, S.
157-282. Müller-Loebnitz, Wilhelm (Bearb.): Die Badener im
Weltkrieg 1914/18, Karlsruhe 1935. Verein ehemaliger Offiziere des
Feldartillerie-Regiments Großherzog (Hg.): Das
Feldartillerie-Regiment Großherzog (1. Badisches) Nr. 14 im
Weltkriege 1914-1918. Aufgrund der Kriegsakten und von privaten
Aufzeichnungen, mit einem Vorwort von Heinrich Rochlitz, Karlsruhe
1933.
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 86
- Extent
-
221 Archivalieneinheiten
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Feldartillerie, Munitionskolonnen
- Date of creation of holding
-
1893-1920
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1893-1920