Collection article | Sammelwerksbeitrag

Gleichheitsdiskurs und soziale Ungleichheit: zur Frage nach den kulturellen Grundlagen sozialer Ungleichheit in den modernen Klassengesellschaft

Soziale Ungleichheit ist eines jener Phänomene, die zugleich moralische Entrüstung, politisches Engagement und soziale Analyse mobilisieren. Der Diskurs über Ungleichheit bietet verständlicherweise ein Forum dafür, soziale Benachteiligungen und Unterdrückungen zu thematisieren. Das soziologische Theoretisieren über soziale Ungleichheit fügt diesem Ungleichheitsdiskurs nur mehr eines hinzu: nämlich im Rückgriff auf empirische Daten der einen oder anderen Thematisierung wissenschaftliche Legitimation verleihen. Auch der soziologische Diskurs über Ungleichheit entkommt somit nicht der sozialen Funktion des Ungleichheitsdiskurses: nämlich an der Erzeugung kognitiver Repräsentationen sozialer Ungleichheit mitzuarbeiten. Eine soziologische Analyse, die diese Implikation nicht verdrängen will, muss soziale Ungleichheit als ein Deutungsmuster sozialer Realität begreifen und nach seiner Funktion in der sozialen Realität fragen. Eine solche soziologische 'Objektivierung' des Ungleichheitsbegriffs setzt eine theoretische Perspektive voraus, die den Diskurs über soziale Ungleichheit in der sozialen Realität, die ihn produziert, lokalisiert. Ich möchte die These verteidigen, dass der moderne Ungleichheitsdiskurs von kollektiven Erfahrungs- und Wahrnehmungsweisen der sozialen Welt geprägt ist, die mit dem Aufstieg der bürgerlichen Klasse im 18. Jahrhundert entstanden sind und heute von den Mittelklassen dominiert werden. Die aktuelle Konjunktur der Ungleichheitsforschung in der Soziologie (Kreckel 1983) lässt sich so - provokativ formuliert - als Effekt einer "Verkleinbürgerlichung" der Soziologie erklären.

Gleichheitsdiskurs und soziale  zur Frage nach den kulturellen Grundlagen sozialer Ungleichheit in den modernen Klassengesellschaft

Gleichheitsdiskurs und soziale zur Frage nach den kulturellen Grundlagen sozialer Ungleichheit in den modernen Klassengesellschaft | Urheber*in: Eder, Klaus

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

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Sprache
Deutsch
Umfang
Seite(n): 177-208
ISBN
3-518-28393-6
Anmerkungen
Status: Postprint; begutachtet

Erschienen in
Sozialstruktur und Kultur

Thema
Philosophie
Soziologie, Anthropologie
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Philosophie, Theologie
Qualifikation
Moderne
Begriff
Gesellschaft
Diskurs
kulturelle Faktoren
sozialer Status
Kritik
Klassengesellschaft
Gesellschaftskritik
Universalismus
Klassenlage
Moral
Kompetenz
Einkommen
Gerechtigkeit
Klassifikation
soziale Frage
soziale Klasse
Bourdieu, P.
Reproduktion
Ungleichheit
soziale Ungleichheit
kulturelles Kapital
Grundlagenforschung
wissenschaftstheoretisch
Theorieanwendung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Eder, Klaus
Ereignis
Herstellung
(wer)
Haferkamp, Hans
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Suhrkamp
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
1990

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-14881
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag

Beteiligte

  • Eder, Klaus
  • Haferkamp, Hans
  • Suhrkamp

Entstanden

  • 1990

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