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Internationale Finanzmärkte unter Innovations- und Liberalisierungsdruck

Internationale Finanzmärkte unter Innovations- und Liberalisierungsdruck Die internationalen und nationalen Finanzmärkte sind seit Beginn der achtziger Jahre durch eine Welle von Finanzinnovationen gekennzeichnet. Diese verringert die bisher vorhandenen Trennungslinien zwischen den in- und ausländischen Euromärkten, zwischen Kredit- und Kapitalmärkten sowie zwischen den Märkten verschiedener Währungen. Die Gründe für diese Entwicklung sind einmal die Reglementierung und Segmentierung einzelner Märkte. Diese bewirkten einen Innovationsdruck, der neue Produkte kreierte. Mit der zunehmenden Liberalisierung der Finanzmärkte in den USA, GB und Japan wurde es möglich, diese Produkte komplementär zu verknüpfen. Zum anderen haben verschärfte Bankaufsichtsbestimmungen und die verringerten Ertragsmöglichkeiten des Eurokreditgeschäfts die "Off-Balance-Sheet"-Aktivitäten verstärkt. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet von einer Marktspaltung, verbunden mit einem Rollenwechsel der Banken: Für gute Adressen übernehmen die Banken anstatt einer Transformationsfunktion zunehmend eine Maklerfunktion. Diese Entwicklung legt die Hypothese nahe, daß künftig sehr gute Adressen ihre Finanzierung zunehmend auch an den Banken vorbei darstellen werden. Zunächst aber bleibt festzustellen, daß der Ablösung des klassischen Kreditgeschäfts durch die neuen Produkte dort Grenzen gesetzt sind, wo – wie bei manchen Formen der "Euro-Notes" – die Entwicklung einseitig zugunsten der Anleger geht, man sich aber gleichzeitig die Mitwirkung der Banken zu Mindestkonditionen erhalten will. Die Entwicklung wird entweder in eine dem Risiko entsprechende Vergütung für die von den Banken übernommene Rolle münden, oder die Bereitschaft der Banken, an solchen Konstruktionen mitzuwirken, wird an Grenzen stoßen, zumal auch die geldpolitischen Instanzen und die Aufsichtsbehörden nicht untätig bleiben werden. Erstere werden sich zu Reaktionen aufgefordert sehen, da diese neuen Produkte nicht nur die Aussagefähigkeit des Geldmengenbegriffs tangieren, sondern auch den Transformationsprozeß geldpolitischer Maßnahmen beeinträchtigen. Die Bankenaufsicht wird aufgrund der neuen Risiken tätig werden, insbesondere wegen der als Eventualverbindlichkeiten anzusehenden Rückfall-Linien (back-up-facilities), mit denen die "Underwriters" den Kreditnehmern zur Verfügung stehen, weil diese bislang z.B. in der Bundesrepublik noch nicht den risikobegrenzenden Normen der Grundsätze unterworfen sind.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 18 ; Year: 1985 ; Issue: 4 ; Pages: 553-585

Klassifikation
Wirtschaft

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Füllenkemper, Horst
Rehm, Hannes
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Duncker & Humblot
(wo)
Berlin
(wann)
1985

DOI
doi:10.3790/ccm.18.4.553
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:43 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Füllenkemper, Horst
  • Rehm, Hannes
  • Duncker & Humblot

Entstanden

  • 1985

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