Bestand
Weltliche Lagerbücher: Amt Hoheneck (Bestand)
1. Zur Geschichte der Kellerei Hoheneck: Hoheneck, 1254 ¿Hohenegge¿ Burgsiedlung zu der von einer markgräflich badischen Ministerialenfamilie im 13. Jahrhundert am Neckarübergang Hoheneck-Neckarweihingen erbauten Burg am ¿hohen Eck¿ wurde 1270 erstmals erwähnt. Die um 1200 zusammen mit der Burg Harteneck errichtete Burg Hoheneck (1254 ¿Hohenegge¿) verliehen die Markgrafen von Baden den Hacken von Hoheneck Die edelfreie Familie benannte sich auch nach andern Burgen (z. B. ¿Wöllstein¿) und war zuletzt bis vor Aussterben der Familie Anfang 16.Jahrhundert in Schwäbisch Gmünd verbürgert). Die Hacken legten die zur Burg gehörige Wohnsiedlung an, erhoben sie mit Zustimmung der Markgrafen von Baden zu Stadt (1345). Johann von Rechberg, der als badischer Ministeriale seit 1340 die Burg innehatte, ließ die Stadt mit Mauer befestigen. Im Rahmen ihrer sehr zielstrebigen Territorialpolitik im mittleren Neckarraum gelang es den Grafen von Württemberg erstmals 1351, Besitzrechte im ansonsten badischen Hoheneck zu erwerben. Im Laufe des 15.Jahrhunderts brachte es Württemberg zusammen mit den gesamten Herrschaftsrechten, die zu Hoheneck gehörten, an sich. Die Burg Hoheneck verfiel in dieser Zeit. Hoheneck wurde mit dem Erwerb der Herrschaft württembergisches Amt und unterhielt zusammen mit Neckarweihingen einen Stabskeller. Neben Neckarweihingen und Hoheneck umfasste der Amtsbezirk auch Poppenweiler, Benningen, Eglosheim, Beihingen, Ossweil und Zazenhausen. 1551 wurde das Amt dem Obervogt in Marbach unterstellt. 1643 brannte der Ort fast vollständig nieder, das Stadtrecht geriet in Vergessenheit, Hoheneck wurde Pfarrdorf, das zusammen mit dem restlichen Miniaturamt Hoheneck-Neckarweihingen 1719 in das neu gebildete Amt Ludwigsburg eingegliedert wurde.
2. Zur Geschichte und Ordnung des Bestands: 2.0 Seit 1422/1423 wurden in Württemberg bei der von der Rentkammer zentral gesteuerten systematischen Aufzeichnung von Besitzungen, Rechten und Einkünften in Lagerbüchern mehrere gleichlautende Reinschriften erstellt: Ein Exemplar verblieb in der Kanzlei der Rentkammer, ein zweites wurde im Archiv hinterlegt, eine dritte Reinschrift erhielt die zuständige Kellerei, die in der Zeit des aktuellen Gebrauchs Nachträge vermerkte. Das heutige Lagerbuchselekt führt verschiedene ältere Reihen zusammen: 0.2.1 Die altwürttembergische Reihe "weltliche Lagerbücher" Ursprünglich umfasste diese Reihe die Archivexemplare, die häufig den Außenvermerk "Archiv" tragen. Im Laufe der Zeit wurden diesem Bestand Konzepte, Mehrfertigungen und Lagerbücher der 1806 neu erworbenen Herrschaften hinzugefügt, so dass ein Mischbestand erwuchs, der 1938 anlässlich der Neugliederung der Bestände durch K.O. Müller die Bestandsbezeichnung H 1 erhielt. 2.2 "Dublettenreihe" Seit 1908 wurden unter der etwas irreführenden Bezeichnung "Dublettenreihe" Mehrfertigungen, aber auch Konzepte und Abschriften von Lagerbüchern geistlicher und weltlicher altwürttembergischer sowie neuwürttembergischer Herrschaften zusammengeführt. Der Bestand gelangte ins Staatsarchiv Ludwigsburg und erhielt die Signatur H 6. 2.3 Lagerbuchreihe des Finanzarchivs Im Rahmen der Neuordnung 1806 wurde der überwiegende Teil der altwürttembergischen Lagerbücher aus den Registraturen der Bezirksämter den Kameralämtern übergeben, die - ausgehend von den aktuellen Verwaltungsbedürfnissen - umfangreiche Kassationen und Umordnungen vornahmen. Allmählich gaben die Kameralämter die Lagerbücher an das 1822 eingerichtete Finanzarchiv ab. Nach erneuten Kassationen und uneinheitlicher Ordnung wurden in dieser Zeit für ungefähr die Hälfte der Überlieferung provisorische Verzeichnisse erstellt. Die dabei vergebenen rund 4200 Zahlensignaturen sind mit Blaustift auf der Vorderseite vermerkt. 1924 übernahm das Staatsarchiv Ludwigsburg die Lagerbuchbestände des aufgelösten Finanzarchivs und wies sie der Bestandsgruppe H 6-10 zu. 2.4 "Sonderreihe" des Staatsarchivs Ludwigsburg Bruchstückhaft blieb um 1930 der Versuch, aus der Überlieferung des Finanzarchivs diejenigen Erneuerungen in einer Reihe zusammenzuführen, die in den Stuttgarter Lagerbuchbeständen fehlten. 2.5 Beständebereinigung durch K.O. Müller K.O. Müller löste den von ihm gebildeten Mischbestand H 1 (s. o.) in einer zweiten Verzeichnungsphase auf, indem er die altwürttembergischen Lagerbücher im Bestand A 295 zusammenfasste und die neuwürttembergischen Lagerbücher den Reihen B 1-5 zuwies. Nach Abgabe der in Ludwigsburg befindlichen Lagerbücher an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Juli 1950 wurde unter der Leitung von F. Pietsch der gesamte Überlieferungskomplex neu gegliedert. Aus pragmatischen Gründen verzichtete man dabei auf die Rekonstruktion der Registraturen der Kanzlei, des Archivs sowie der Kellereien in eigenen Reihen. Vielmehr Vereinen die heutigen Bestände H 101/ 1ff, gruppiert nach Oberämtern, alle überlieferten Exemplare einer Erneuerung - also Konzepte, Reinschriften, Abschriften - in einer Reihe. Dies gilt auch für Hoheneck, für das Lagerbücher ab 1521 überliefert sind.
3. Zur Verzeichnung des Bestands: Nach der Zusammenführung der Lagerbuchbestände im Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1950 war die anschließende Neuordnung, um 1960 im wesentlichen abgeschlossen. Damit konnte eine Neuverzeichnung in Angriff genommen werden. Angesichts der zu bewältigenden großen Mengen entwarfen H.-M. Maurer und H. Natale 1974 "Richtlinien zur Kurzverzeichnung von Lagerbüchern" und trieben die Erschließung der Lagerbuchselekte mit den bestehenden geringen Personalressourcen unter Einbeziehung von Auszubildenden und Aushilfskräften voran. Inzwischen liegen für den kompletten Bestand H 101 Konzeptverzeichnungen vor, die allerdings nur sehr eingeschränkt benutzt werden können. Bei der laufenden Überarbeitung dieser Konzeptverzeichnungen wird auf die in den Richtlinien vorgesehene Erfassung von Reskripten und Notizen verzichtet. Auf vorhandene Reskripte wird allerdings weiterhin im "Enthält-Vermerk" hingewiesen. und die Laufzeit in die Gesamtlaufzeit des Bandes aufgenommen. Der Verzeichnung liegt folgendes Schema zugrunde: 1. Bandnummer, 2. Titel, 3. Genetische Stufe und Behördenprovenienz, 4. eventuelle Register, 5. Renovator(en), 6. Inhalte und Darstellungsweise, 7. Orte, 8. Urkunden, 9. äußere Bandbeschreibung, 10. enthaltene Beilagen oder Reskripte, 11. Vorsignaturen, 12. Umfang, 13. Jahr der Anlage. Die Angaben zum Titel entsprechen soweit als möglich den auf den Vorsatzblättern der Bände zu findenden Innentiteln, was durch Anführungszeichen verdeutlicht wird. Weiterhin erfolgte eine Neusignierung entsprechend dem gängigen Signaturenschema der Lagerbuchselekte: Die bestehende Durchnummerierung wird durch Zwischennummern für die einzelnen Ämter (H 101/1 Altensteig bis H 101/64 Winnenden) mit jeweiliger Neuzählung der einzelnen Bände ersetzt. Alte und neue Signaturen können der Konkordanz entnommen werden. Die Titelaufnahmen zum Bestandes H 101/30 wurde im Rahmen des praktischen Teils der Ausbildung für den gehobenen Archivdienst von Frau Katharina Buttig im Dezember / Januar 2007/2008 überarbeitet bzw. neu aufgenommen. Überprüfung und Abschlussarbeiten besorgte der Unterzeichnete. Der Bestand umfasst 16 Bände, in denen 18 verschiedene Urkunden aus der Zeit zwischen 1465 bis 1741 - oft mehrfach - in Abschriften überliefert sind. Die belegten Regale umfassen 1,3 m. Stuttgart, im Juni 2008 Franz Moegle-Hofacker
Korrespondierende Bestände: Überlieferung zum Bereich der Kellerei Hoheneck im Hauptstaatsarchiv Stuttgart ist über H 101/27 hinaus v.a. in folgenden Beständen zu finden: A 206 Oberrat: Ältere Ämterakten A 213 Oberrat: Jüngere Ämterakten (Spezialakten) A 249 Rentkammer: Ämterakten A 297 Weltliche Zins- und Haischbücher A 302 Weltliche Ämterrechnungen A 359 Hoheneck, Kellerei (1496-1688) A 359 L Hoheneck, Kellerei (1713-1806) H 102/35 Lagerbücher Geistliche Verwaltung Hornberg (2 Bände, 1591/93 und 1749/1801)
Literatur: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Bd. III Regierungsbezirk Stuttgart Stuttgart 1978. Maurer, Hans-Martin (Bearb.): Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Sonderbestände (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 35), Stuttgart 1980, S. 122-125. Richter, Gregor: Lagerbücher- oder Urbarlehre. Hilfswissenschaftliche Grundzüge nach württembergischen Quellen (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 36), Stuttgart 1978.
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 101/27
- Umfang
-
16 Bände
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Selekte >> Altwürttembergische Lagerbücher >> Hauptreihen des Kammer- und Kirchenguts >> Weltliche Lagerbücher der Oberämter (gesamt)
- Bestandslaufzeit
-
1521-1802
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1521-1802