Malerei

Der traurige Frühling

Noch vor dem Beschluss des nationalsozialistischen Ermächtigungsgesetzes fand in Dresden Anfang März 1933 eine Bücherverbrennung statt, Beschlagnahmen in Museen folgten auf dem Fuße. Lachnit wurde als KPD-Mitglied verhaftet, kam aber aufgrund des Protestes der Vereinigung Dresdner Sezession 1932 bald wieder frei. Seine Arbeitsmöglichkeiten blieben im gleichgeschalteten Kunstbetrieb bis 1945 äußerst eingeschränkt, zum Teil befand er sich in wirtschaftlicher Abhängigkeit der NS-Volkswohlfahrt. In der Dresdner Propagandaschau „Entartete Kunst“ im September 1933 wurden vier Arbeiten Lachnits gezeigt. „Der traurige Frühling“ war im Mai des Jahres entstanden. Inspiriert ist die kleine Holztafel von Sandro Botticellis großer Allegorie eines paradiesischen Reiches der Liebe und der Schönheit „La Primavera“ (Der Frühling, um 1480; Uffizien, Florenz). Farbgebung, Haartracht, Augen- und Nasenformung spielen auf die Figur der Flora an. Doch der leuchtende Blumenkranz, das früh verwelkte Mädchenantlitz und der graue Gewandansatz erinnern an eine Dornenkrönung und kehren die Aussage des Vorbildes ins direkte Gegenteil. „Der traurige Frühling“ – ein Sinnbild der freien Künste zu Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur. | Kyllikki Zacharias

Material/Technik
Öl auf Holz
Maße
Höhe x Breite: 35 x 29 cm
Rahmenmaß: 56,5 x 52 x 4,5 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A IV 223

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1969 Ankauf von Max Lachnit, dem Bruder des Künstlers, Dresden
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1933

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1933

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