Bestand

Arbeitshaus Markgröningen: Rechnungen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Das 1808 errichtete Zwangsarbeitshaus in Markgröningen wurde 1812 in ein Filialzuchthaus umgewandelt. 1824 wurde es anstelle des aufgehobenen Esslinger Polizeihauses zum Polizeihaus bestimmt. Ab 1828 diente es wieder zur Aufnahme von Arbeitshausgefangenen, um das Ludwigsburger Arbeitshaus zu entlasten. 1839 wurden im Arbeitshaus auch weiblichen Festungsarrestanten und -sträflinge untergebracht, ab 1841 nur noch Frauen.
Die Rechnungen des Arbeitshauses bildeten ursprünglich einen Teil des aus dem Finanzarchiv stammenden Mischbestands der Neueren Rechnungen; vorhanden sind neben den Hauptbüchern teilweise auch Beilagen - darunter diverse Skizzen und Pläne. Zwei Gefangenhauptbücher finden sich in Bestand E 356 h.



Vorbemerkung: Das Arbeitshaus in Markgröningen wurde 1808 im Gefolge einer Verordnung des Königlich Württembergischen Staatsministeriums vom 26.06.1808, die die Einrichtung von derartigen Häusern in allen 12 Kreisen des Landes vorsah, gegründet. In die Arbeitshäuser waren neben Bettlern und Müßiggängern auch Obdachlose sowie Verbrecher, die nach verbüßter Strafzeit noch unter polizeilicher Aufsicht standen, aufzunehmen. Schon 1812 ist das Markgröninger Arbeitshaus in ein Filialzuchthaus und damit in eine Strafanstalt für minder schwere Fälle umgewandelt worden. Im Gefolge des Königlich Württembergischen Strafedikts vom 17.07.1824 wurde es in ein nunmehr dem Vollzug leichterer Freiheitsstrafen dienendes Arbeitshaus umgewandelt, das zum 31.12.1826 wieder aufgelöst wurde. Bereits seit dem 1.07.1829 fungierte die Anstalt in Markgröningen auch als Polizeihaus, in dem leichtere Strafen abzubüßen waren. 1828 erfolgte die neuerliche Umwandlung in ein Arbeitshaus, in das nunmehr ein Teil der Strafgefangenen aus Ludwigsburg aufgenommen wurde, nachdem die Polizeihausgefangenen nach Heilbronn, Rottenburg und Ulm verlegt worden waren. Seit 1839 wurden in das Arbeitshaus Markgröningen auch weibliche Gefangene eingewiesen; von 1841 bis zur Auflösung im Jahr 1871 diente es ausschließlich zur Unterbringung von Frauen. Die Rechnungen des Arbeitshauses bildeten ursprünglich einen Teil des aus dem Finanzarchiv stammenden und 1917 summarisch inventarisierten Mischbestands E 225/226. Ähnlich wie bei anderen Rechnungsbeständen sind die Rechnungsbeilagen offensichtlich bereits vor der Abgabe an das Archiv zu einem Großteil kassiert worden. Von den Kassationen ausgenommen blieben vor allem Unterlagen über Baumaßnahmen am Arbeitshaus, das im alten Schloß und ehemaligen Spital in Markgröningen, also in einem historischen Gebäude, untergebracht war. Die nachstehend verzeichneten Rechnungen, die seit etwa 1970 einen eigenen Bestand bilden, stellen neben zwei Gefangenentagebüchern, die in Bestand E 356h verwahrt werden, die einzige erhaltene Überlieferung des Arbeitshauses dar. Sie wurden im August 1992 von dem Zeitangestellten Harald Exner unter Anleitung des Unterzeichneten verzeichnet. Der Bestand F 1/240 umfaßt 120 Archivalieneinheiten im Umfang von 1,8 lfd. Regalmetern. Ludwigsburg, März 1993 Dr. Müller

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, F 1/240
Umfang
120 Bände (1,8 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden 1806-um 1945 >> Rechnungen der unteren Verwaltungsbehörden >> Geschäftsbereich Innenministerium >> Arbeitshäuser

Bestandslaufzeit
1812-1871

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1812-1871

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