Bestand

Nuphaus; Liesborn (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort
zum Bestand N 121, Nuphaus, Liesborn
1. Überlieferungsgeschichte:
Der Hof Nuphaus erscheint erstmals in einer Abgabeliste des Klosters Liesborn namentlich als "Nuphaus". Genealogische Schriften der Familie weisen auf frühere Ursprünge des Hofes im Spätmittelalter hin. Demnach soll der Hof bereits im 14. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Liesborn aufgeführt worden sein. (Nr. 4) Entsprechende Dokumente aus dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit liegen dem Bestand jedoch nicht bei.
Johann Heinrich Nuphaus wurde als Sohn von Franz Anton Nuphaus (20.9.1767-31.8.1832) und Anna Gertrud Abel (?-18.5.1922) am 24.6.1793 geboren. Aus erster Ehe Johanns mit Katharina Schriever (21.6.1799-1838) gingen sechs Kinder hervor: Elisabeth, Johann Heinrich, Johann Franz, Heinrich Wilhelm, Johann und Karl. Nach dem Tod seiner Frau 1838 heiratete Johann Heinrich Nuphaus Katharina Husemann (7.9.1810-25.10.1882) aus Herzfeld. Mit dieser bekam er drei weitere Kinder: Stephan Bernhard, Bernhard Josef und Franz August.
Nach dem Tod des Vaters ergaben sich Rechtsstreitigkeiten zwischen den Stiefkindern und Katharina Nuphaus. Johann Heinrich Nuphaus hatte das Colonat als Anerbe 1823 übernommen. Mit seinem Bruder Stephan Nuphaus einigte er sich, das Erbe auszuzahlen. Während im Jahre 1840 bei Eingehung der zweiten Ehe mit Katharina Nuphaus das gutsherrliche Heimfallsrecht noch auf dem Colonat haftete, und das Colonat noch einer alten Successionsordnung unterworfen war, ließ Johann Heinrich Nuphaus am 1. Juni 1840 seinen damals noch minderjährigen Kinder aus alter Ehe einen gerichtlichen und obervormundschaftlichen bestätigten Auseinandersetzungsvertrag aufsetzen. Durch diesen wurden die Kinder aus erster Ehe nach Ermittlung des Mobiliarvermögens vor der zweiten Ehe abgefunden. Das Nachfolgerecht aller Kinder blieb jedoch gleich. Mit einem Erbvertrag von 1840 zwischen den Eheleuten wurde Katharina Nuphaus Haupterbin nach dem Tod ihres Mannes. Als diese nach dem Tod von Johann Heinrich Nuphaus ihrem leiblichen Sohn Stephan Bernhard den Hof übertragen und den Stiefkindern eine Abfindung zahlen wollte, erhoben die Stiefkinder Einspruch und wiesen auf ihren Anspruch auf den Hof bzw. eine höhere Summe hin. Der Streit zwischen der Witwe und den Kindern aus erster Ehe zog sich über mehrere Jahre bis Katharina Nuphaus 1868 Recht gegeben wurde. (Nr. 6) Der Rechtsstreit ist durch entsprechende Verträge und Schreiben im Bestand dokumentiert.
Neben den Erbverträgen und Testamenten liegen auch zahlreiche Hypothekenscheine aus dem 19. Jahrhundert vor. (Nr. 9)
Zwischen 1870 und dem ersten Weltkrieg ist außer einigen Bauplänen nichts überliefert. Ein Militärpass von Heinrich Johann Nuphaus (geb.1.1.1882), Sohn von Stephan Bernhard Nuphaus, der den Hof von seiner Mutter Katharina Nuphaus geb. Husemann übernahm, deutet auf dessen Dienst im Ersten Weltkrieg hin. Aus der Ehe Heinrichs mit Anna Roxel gingen acht Kinder hervor: Maria (30.7.1920), Elisabeth (31.10.1921), Heinrich (12.4.1923), Anneliese (1924), Walter (25.8.1925), Alfons (9.1.1927), Hugo (5.4.1928) und Bernhard (25.1.1930). Im Zweiten Weltkrieg wurden Heinrich, Walter, Hugo und Alfons nacheinander für den Kriegsdienst verpflichtet. Elisabeth ("Else") war als Dolmetscherin u.a. in Paris tätig. Im März 1944 wurde Walter Nuphaus an der Ostfront schwer am Kopf verletzt. Er wurde daraufhin ins Lazarett nach Bad Kreuznach gebracht, erkrankte dort jedoch an einer Ohren- und Blinddarmentzündung. Nach einer Operation verstarb er am 20. Juni. Zahlreiche Briefe von und an Walter Nuphaus verdeutlichen das Leben zu Hause in Liesborn und an der Ostfront. (Nr.1)
2. Bearbeitung des Bestandes
Der vorliegende Bestand umfasst die Reste des 1967 im Kreisarchiv deponierten, aber 1993 an die Eigentümer zurückgegebenen Familienarchivs (ehem. Dep. 3; vgl. Alte Findmittel Nr. 19). Der Bestandsrest umfasst 13 Einheiten in einem Archivkarton und wurde im Mai 2017 von Christine Gerwin verzeichnet. Wegen der kleinen Größe des Bestandes wurde keine Klassifikation genutzt. Schwerpunkte der Überlieferung bilden der Zweite Weltkrieg mit den angegebenen Feldpostbriefen und die Rechtsstreitigkeiten im 19. Jahrhundert. In dem Bestand befinden sich des Weiteren Unterlagen von Heinrich Alsmann.
3. Benutzungshinweise
Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:
KAW, N 121, Nuphaus, Liesborn, Nr. [ ]
Warendorf, 02.06.2017
Christine Gerwin

Bestandssignatur
N 121 N 121 Nuphaus; Liesborn

Kontext
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Bestandslaufzeit
1810-1986

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1810-1986

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