Architektur (Objektgattung)

Adler mit Lorbeerkranz

Dargestellt ist in heraldisch anmutender Frontalansicht ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln und streng geradeaus gerichtetem Kopf. Der Körper des Vogels ist überwiegend freistehend gearbeitet. An einem eng verwandten Stück in Kairo blieb an der Rückseite noch der Reliefblock erhalten, mit dem das Relief in einen architektonischen Zusammenhang gebunden war. Zu denken wäre an den Schlussstein eines Bogens oder die Bekrönung eines Portals bzw. eines Giebels. In den grob ausgeführten Klauen hält der Raubvogel einen Lorbeerkranz bzw. sitzt darauf. Der Kranz besteht aus drei Reihen einander überlappender Blattreihen und umschließt ein griechisches Kreuz. Da die Bekrönung infolge der hohen Anbringung auf Unteransicht berechnet ist, wurde der Kranz leicht schräg nach vorn gekippt, wobei die Zwischenräume zwischen den Kreuzarmen und dem Kranz durchbrochen gearbeitet worden sind. Auch die Klauen sind so tief hinterschnitten, dass die Schwanzfedern angegeben werden konnten. Am Hals des Adlers erkennt man, von dem schuppig ausgearbeiteten Gefieder nur schwer zu unterscheiden, eine Bulla, die mit einem »Henkelkreuz«, der verchristlichten ägyptischen Hieroglyphe Anch (»Leben«), verziert ist. Wie auf den koptischen Grabstelen (Inv. 4481, 4482) verbindet sich die Übel abwehrende Funktion des Adlers mit der triumphalen Bedeutung des Kreuzes im Kranz zu einem Sinnbild, das die Gewissheit des durch Christus verbürgten Lebens und den Schutz vor allem Bösen garantieren sollte.

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Material/Technik
Kalkstein
Maße
Gewicht: 26 kg
Höhe: 46 cm
Breite: 40 cm
Standort
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
4699
Sammlung
Museum für Byzantinische Kunst (MBK)

Klassifikation
Giebelskulptur (Sachgruppe)

Ereignis
Herstellung
(wo)
Ägypten
(wann)
5./6. Jahrhundert

Rechteinformation
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
03.05.2023, 09:49 MESZ

Objekttyp


  • Architektur (Objektgattung)

Entstanden


  • 5./6. Jahrhundert

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