Bestand
Handelshochschule zu Königsberg (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Vorbemerkung
Behördengeschichte:
Anfang des 20. Jahrhunderts konkretisierte sich immer mehr die Bedeutung und Notwendigkeit von Handelshochschulen, da die an den Hochschulen vermittelten handelswissenschaftlichen Lehrfächer für die Bedürfnisse des Kaufmannsstandes nicht mehr ausreichten.[1] Auch für die Seehandelsstadt Königsberg wurde der Bedarf der Schaffung einer Handelshochschuleinrichtung gesehen, und folglich wurden am 01. April 1907 die ersten Handelshochschulkurse im Altstädtischen Rathaus unter der Trägerschaft der Staatsregierung, Stadt und Kaufmannschaft Königsberg eröffnet. Für die Verwaltung der Kurse wurde ein Kuratorium, das sich aus Mitgliedern der Träger und dem Oberbürgermeister zusammensetzte, gebildet. Als erster wissenschaftlicher Leiter amtierte der Professor für Volkswirtschaftslehre, Dr. Karl Diehl.[2]
Das Interesse an den Lehrgängen war groß, aber leider fehlte die Möglichkeit, die Ausbildung mit der Diplomprüfung abzuschließen. Daher beantragte das Kuratorium der Handelshochschulkurse im Jahre 1911 die Umwandlung der Bildungseinrichtung zu einer Handelshochschule.[3] Nach langwierigen Verhandlungen wurde am 22. März 1915 der Handelshochschule die Rechtsfähigkeit gemeinsam mit der "Ordnung der Handelshochschule zu Königsberg i. Pr." verliehen.[4]
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde seitens der Handelshochschule im Herbst 1944 eine Ausweichstelle in Schlawe (Pommern) eingerichtet, die Anfang Februar 1945 als Meldestelle und Notverwaltung für die Handelshochschule Königsberg an die Universität in Greifswald und später nach Erlangen verlagert wurde. Im Herbst 1945 erfolgte deren Auflösung; ihre Aufgaben wurden vom Göttinger Universitätskurator Dr. Friedrich Hoffmann übernommen, der eine zentrale Meldestelle für die früheren Angehörigen der Handelshochschule Königsberg einrichtete.[5]
Bestandsgeschichte:
Die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz vorhandene Territorialüberlieferung Ostpreußens setzt sich im Wesentlichen aus denjenigen Beständen, Nachlässen und Sammlungen des früheren Staatsarchivs Königsberg/Preußen zusammen, die vor Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westen verlagert und über das damalige Staatliche Archivlager in Göttingen 1979 an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz abgegeben wurden. Während das Archiv des Deutschen Ordens (bis 1525) und des Herzogtums Preußen (bis 1701) fast vollständig hier zur Verfügung stehen, nimmt die Überlieferungsdichte im folgenden Zeitraum kontinuierlich ab; im späten 19. und im 20. Jahrhundert ist dann nur noch ein kleiner Ausschnitt des ursprünglichen Archiv- bzw. Behördenschriftguts vorhanden.
Das wissenschaftliche Material, die historischen Unterlagen und der Literaturbestand der Handelshochschule Königsberg sind während des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen.[6] Die vorliegende Überlieferung der Handelshochschule zu Königsberg gelangte zusammen mit der Überlieferung Meldestelle für ostdeutsche Hochschulen (XX. HA, Rep. 99 c) im Jahre 1988 vom Kuratorium der Universität Göttingen - wo die Stelle zuletzt angesiedelt war - in das Geheime Staatsarchiv PK, wurde 1989 verzeichnet und in der XX. HA Historisches Staatsarchiv Königsberg als Repositur 99 b [7] aufgestellt. Für das vorliegende Findbuch wurde die bestehende Verzeichnung im Zuge der Onlinestellung überarbeitet, klassifiziert und durch Indizes erschlossen. Parallel zu den Erschließungsarbeiten erfolgte die magazintechnische Bearbeitung. Die Akten wurden mit Mappen und neuen Signaturschildern versehen sowie in Archivkartons verpackt.
Verweis auf andere Bestände des GStA PK:
- XX. HA, Rep. 99 c Meldestelle für ostdeutsche Hochschulen
- I. HA Rep. 76 Kultusministerium
- I. HA Rep. 120 Ministerium für Handel und Gewerbe
- VI. HA, Nachlass Otto Braun.
Weiterführende Literatur:
- Fritz Urbschat: Die Geschichte der Handelshochschule Königsberg/Pr. Würzburg 1962 (Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg. Beiheft 21).
- Handels-Hochschule Königsberg/Pr., Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Personal- und Vorlesungsverzeichnisse. Königsberg/Pr. 1934, 1939/1940, 1942/1943, 1944. - Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, herausgegeben von Walther Hubatsch, Band 1: Ost- und Westpreußen, bearbeitet von Dieter Stüttgen, Marburg/Lahn 1975, Seite 7 folgende.
- Forstreuter, Kurt: Das Preußische Staatsarchiv in Königsberg. Göttingen 1955.
- Jähnig, Bernhart: Verlagerung der Königsberger Archivbestände von Göttingen nach Berlin. In: Der Archivar, Jahrgang 34, Heft 3, 1981, Spalte 400 - 402.
- Täubrich, Rainer (Bearbeiter): Archive in Ostpreußen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Bonn 1990.
- Archiwum Panstwowe w Olsztynie: informator o zasobie archiwalnym / opracowal Mariusz Tomasz Korejwo. Warszawa: Naczelna Dyrekcja Archiwów Panstwowych; Archiwum Panstwowe w Olsztynie, 2007.
- Verzeichnisse der 1944 nach Grasleben überführten Archivalien des Staatsarchivs Königsberg. In: Preußenland. Neue Folge 7/2016, Seite 155 - 176.
Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer*: 7
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 0,1
Lagerungsort: Dahlem
Die Akten sind auf rosafarbenen Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
XX. HA, Rep. 99 b, Nr.
Zitierweise:
XX. HA Historisches Staatsarchiv Königsberg, Rep. 99 b Handelshochschule zu Königsberg, Nr.
Berlin, 2. Juni 2020 (Constanze Krause M.A.; Archivamtsrätin)
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Endnoten:
[1] Vgl. "Denkschrift betreffend die Einrichtung von Handelshochschulkursen in Königsberg in Preussen vom 20. November 1905". In: "Organisation und Verwaltung der Handelshochschule in Königsberg/Pr., 1905 - 1930" (Signatur: GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, Abt. Vb Sekt. 17 Nr. 10, Blatt 3 ff.)
[2] Vgl. Fritz Urbschat: Die Geschichte der Handelshochschule Königsberg/Pr. Würzburg 1962 (Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg. Beiheft 21), Seite 11 ff.
[3] Vgl. "Denkschrift über den Ausbau der Königsberger Handelshochschulkurse zu einer Handelshochschule" vom 28. Juli 1911. In: "Organisation und Verwaltung der Handelshochschule in Königsberg/Pr., 1905 - 1930" (Signatur: GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, Abt. Vb Sekt. 17 Nr. 10, Blatt 44 ff.)
[4] Ebenda, Blatt 122 ff.
[5] Vgl. Fritz Urbschat: Die Geschichte der Handelshochschule Königsberg/Pr. Würzburg 1962 (Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg. Beiheft 21), Seite 96.
[6] Vgl. Vgl. Fritz Urbschat: Die Geschichte der Handelshochschule Königsberg/Pr. Würzburg 1962 (Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg. Beiheft 21), Seite 94.
[7] Die Akten wurden aus der Überlieferung der nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichteten Meldestelle für ostdeutsche Hochschulen entnommen, da sie vor Kriegsende abgeschlossen waren.
Zitierweise: GStA PK, XX. HA, Rep. 99 b
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XX. HA, Rep. 99 b
- Umfang
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Umfang: 0,1 lfm (7 VE); Angaben zum Umfang: 0,1 lfm (7 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> TERRITORIALÜBERLIEFERUNGEN, PROVINZIAL- UND LOKALBEHÖRDEN >> Preußenland / Ostpreußen >> Die preußische Provinz bis 1945 >> Universität Königsberg und weitere Hochschulen
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1942 - 1947
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1942 - 1947