Bestand
Stabsamt Justingen (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Herrschaft seit 1751 württembergisch.
Der Bestand enthält auch Vorakten der Herrschaft Justingen und 90 Rechnungen aus der Zeit von 1666-1751.
Siehe auch: A 402.
1. Zur Geschichte von Herrschaft und Stabsamt Justingen: Justingen war namengebender Sitz einer edelfreien Familie, die sich vermutlich um 1070 von den Herren von Steußlingen abspaltete. Ihre Stammburg wurde bereits 1236 großenteils zerstört. Das Geschlecht selbst starb 1345 oder wenig später im Mannesstamm aus. Die Herrschaft, zu der außer dem Ort Justingen noch ein großer Gutshof und die Dörfer Gun-dershofen, Hütten und Ingstetten gehörten, erbten die Herren von Stöffeln. Über die v. Stotzingen und v. Bubenhofen kam sie 1530 an die Freiherren von Freyberg. Diese erbauten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts am Talrand über Hütten eine vierflüge-lige Schloßanlage, von der jedoch nur die Umfassungsmauern erhalten geblieben sind. Im Jahr 1751 erwarb Herzog Karl Eugen die Herrschaft. Sie wurde der Rentkammer unterstellt und bildete nun das Stabsamt Justingen. Nach 1803 kam Justingen vorübergehend zu den Ober-ämtern Urspring bzw. Ehingen, nach 1809 zum Oberamt (ab 1938 Landkreis) Münsingen. Bis 1818 war Justingen ein eigenes Unteramt. Literatur: Beschreibung des Oberamts Münsingen, Stuttgart 1825 [zweite Bearbeitung, Stuttgart 1912] Das Land Baden-Württemberg. Bd. 7, Stuttgart 1978 Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 6, Baden-Württemberg, Stuttgart 1965 Schilling, A.: Die Reichsherrschaft Justingen, Stuttgart 1881 Uhl, Stefan: Schloß Justingen, Landkreis Ulm. Bestand, Baugeschichte und Bedeutung (= Schelklinger Hefte 16), Blaubeuren 1990 Ders.: Das Renaissanceschloß Justingen (Lkr. Ulm) - Bestand, Baugeschichte und Bedeutung (= Burgen und Schlösser Heft 1990/II), Braubach/Rhein 1990
2 Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Die Rentkammerämter umfassen nur wenige, erst im 17. und 18. Jahrhundert erworbene Orte und Besitzungen, die nicht der "Landschaft" eingegliedert wurden, keine Vertreter in den Landtag ent-sandten und daher keine Beiträge an die Landschaftskasse entrichteten. Sie unterstanden lediglich der Rentkammer und leisteten ihre Abgaben und Zahlungen an sie. Die Bestände enthalten keine Membra, sondern setzen sich ausschließlich aus Aktenabgaben lokaler Nachfolgebehörden zu-sammen (vgl. die "Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Altwürttembergi-sches Archiv", Stuttgart 1975, S. 150). Der vorliegende Bestand A 430 L wurde im Zuge einer umfassenden Provenienzentrennung zwi-schen Stabsamt und Herrschaft Justingen einerseits sowie Stabsamt Justingen und Oberamt Steußlingen andererseits (vgl. Findbücher B 100f und A 402) in mehreren Arbeitsetappen von Oktober 1998 bis Dezember 1999 neu formiert, ergänzt und verzeichnet: Der frühere Bestand A 430 L (Stabsamt Justingen) war 1969 vom Staatsarchiv Ludwigsburg im Rahmen eines umfangreichen Archivalienaustausches an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgege-ben worden (Az.: H.I.11a; 1969). 12 Büschel (0,7 lfd. m) dieses Bestandes waren bereits durch ein provisorisches, von Karl Otto Müller in der Vorkriegszeit erstelltes, handschriftliches Findbuch erschlossen; weitere 13 Büschel (0,3 lfd. m) waren unverzeichnet. Die in Bü 11 und 12 vorhandenen Urfehden wurden dem provenienzmäßig in Frage kommenden Bestand B 100 f zugewiesen, ebenso die 92 unverzeichneten Bände der Jahre 1666 bis 1751. Die verbliebenen 25 Büschel wurden im Oktober 1998 von Christine Bührlen-Grabinger un-ter Mit-wirkung der Anwärterin Anne Kathrin Rowedder mittels der Datenbankanwendung MIDOSA 95 neuverzeichnet; die Nummern der bereits durch Karl Otto Müller verzeichneten Büschel wur-den dabei weitgehend beibehalten (vgl. die Konkordanz am Ende des Repertoriums). Die Benutzung des Bestandes gewährleistete vorläufig ein provisorisches Findbuch. Ein im Sommer 1999 vom Heimatmuseum Münsingen abgegebenes Schriftstück der Provenienz Stabsamt Justingen wurde als 26. Büschel in den Bestand eingeordnet. Bei der im September 1999 durch den Archivreferendar Max Plassmann vorgenommenen Prove-nienzentrennung zwischen Oberamt Steußlingen und Stabsamt Justingen, die sich an dem herr-schaftsgeschichtlichen Schnitt des Jahres 1751 orientierte, wurden weitere 18 Büschel der Prove-nienz Stabsamt Justingen aus dem Bestand A 402 (Oberamt Steußlingen) herausgetrennt. Ihre Eingliederung in den Bestand A 430 L (Stabsamt Justingen) sowie ihre Neuverzeichnung mit Hilfe des Programms MIDOSA 95 wurden im Dezember 1999 von der Archivreferendarin Birgit Hoffmann unter Anleitung von Dr. Peter Rückert vorgenommen. Einige der aus dem Bestand Oberamt Steußlingen herausgelösten Büschel des Stabsamtes Justin-gen enthalten Vorakten aus der Zeit vor 1751, andere weisen die Endprovenienz Kameralamt Münsingen auf. Sie wurden im vorliegenden Findbuch jeweils durch einen entsprechenden Ver-merk (mit Vorakten Herrschaft Justingen/ Nachakten Kameralamt Münsingen) kenntlich gemacht. Ein weiteres Büschel (vormals A 402 Bü 36), das Verträge der staatlichen Finanzverwaltung mit Gemeinden der ehemaligen Justinger Herrschaft aus dem 19. Jahrhundert enthält, wurde dem Be-stand E 110 (Verträge mit Gemeinden) zugewiesen. Weitere Archivalien betreffend Justingen finden sich im Hauptstaatsarchiv in folgenden Beständen: A 249 Rentkammer: Ämterakten A 302 Weltliche Ämterrechnungen B 100 f Herrschaft Justingen H 106 Lagerbücher der rentkammerlichen Stabsämter und Orte. Der Bestand A 430 L besteht nunmehr aus 44 Büscheln im Umfang von ca. 1,7 lfd. m. Seine Gliederung orientiert sich an einer von Barbara Hoen 1997 zur Verzeichnung der altwürttembergischen Amtsbestände entworfenen Sachgliederung. Das frühere Aktenverzeichnis von Karl Otto Müller sowie das provisorische Findbuch von Christine Bührlen-Grabinger wurden in den Bestand A 605 (Ältere Repertorien) eingeordnet. Stuttgart, im Dezember 1999 Christine Bührlen-Grabinger und Birgit Hoffmann
Abkürzungsverzeichnis:
Abschr. Abschrift
Az. Aktenzeichen
Bd(e). Band (Bände)
betr. betreffend
Bl. Blatt
Bü Büschel
fl Gulden (florin)
Frh. Freiherr
G. Gemeinde
Hz. Herzog
J. Jauchert
L Ludwigsburg
lfd. laufend(e)
Lkr. Landkreis
o.D. ohne Datum
S. Seite(n)
Schr. Schriftstück(e)
W Weltlich
württ. württembergisch
Konkordanz:
Alte Signatur Ordnungsnr. Bestellnr.
ohne 32 Bü 26
A 402 Bü 30 1 Bü 44
A 402 Bü 31 3 Bü 43
A 402 Bü 32 25 Bü 42
A 402 Bü 34 2 Bü 29
A 402 Bü 35 43 Bü 30
A 402 Bü 45 38 Bü 31
A 402 Bü 46 27 Bü 32
A 402 Bü 48 34 Bü 33
A 402 Bü 49 23 Bü 41
A 402 Bü 51 4 Bü 34
A 402 Bü 52 21 Bü 39
A 402 Bü 52 37 Bü 28
A 402 Bü 53 35 Bü 27
A 402 Bü 70 19 Bü 37
A 402 Bü 70 30 Bü 38
A 402 Bü 70 31 Bü 36
A 402 Bü 70 33 Bü 35
A 402 Bü 71 26 Bü 40
A 430 L Bü 1 39 Bü 1
A 430 L Bü 10 9 Bü 10
A 430 L Bü 2 40 Bü 2
A 430 L Bü 3 29 Bü 3
A 430 L Bü 4 41 Bü 4
A 430 L Bü 5 28 Bü 5
A 430 L Bü 6 5 Bü 6
A 430 L Bü 7 6 Bü 7
A 430 L Bü 8 7 Bü 8
A 430 L Bü 9 8 Bü 9
unverzeichnet 10 Bü 11
unverzeichnet 11 Bü 12
unverzeichnet 12 Bü 13
unverzeichnet 13 Bü 14
unverzeichnet 14 Bü 15
unverzeichnet 15 Bü 16
unverzeichnet 16 Bü 17
unverzeichnet 17 Bü 18
unverzeichnet 18 Bü 19
unverzeichnet 20 Bü 20
unverzeichnet 22 Bü 25
unverzeichnet 24 Bü 21
unverzeichnet 36 Bü 23
unverzeichnet 42 Bü 24
unverzeichnet 44 Bü 22
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 430 L
- Umfang
-
44 Büschel (1, 7 lfd. m)
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Topographische Auslesebestände und Bezirksbehörden >> Rentkammerämter
- Bestandslaufzeit
-
(1479-) 1529 -1806
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1479-) 1529 -1806