Bestand
Fürstbistum Münster, Amt Sassenberg (Bestand)
Amtsverwaltung allgemein
1603-1802 (8); Amtshaus 1698-1796 (7); Grenzangelegenheiten
1592-1807 (9); Kirchspielführer 1751-1801 (1); Kirchen- und
Schulwesen 1676-1811 (9); Juden 1778-1809 (6); Steuern 1519-1809
(39); Dienste 1578-1812 (22); Jagd und Fischerei (1318)-1802
(24); Markensachen und Forstwesen 1553-1807 (82); Wege- und
Brückenbau 1615-1806 (16); Wasserläufe und Mühlen 1533-1627,
1726-1800 (13); Abdeckerei und Weißgerberei 1701-1801 (1);
Neuansiedler, Hausbau, Abbruch von Wohnungen 1628, 1664-1801
(15); Freibriefe 1669-1808 (9); Bauerngüter 1602-1817 (ca. 344);
Kirchspielrechnungen von Einen 1728-1803 (4);
Gemeinheitsrechnungen 1722-1802 (2); Amtsrechnungen 1503-1811
(ca. 303).
Bestandsgeschichte: Bei
Aufteilung des Oberstifts 1802/03 fiel das Amt Sassenberg an
Preußen. Räumlich deckt sich das Amt Sassenberg mit dem
Gogericht Harkotten.
Form und Inhalt: Die
örtliche Verwaltung des Hochstifts Münster lag in der Hand der
Ämter, die in Städte, Flecken (Wigbolde und Freiheiten) und
ländliche Kirchspiele zerfielen. An der Spitze des Amtes stand
der (adelige) Drost, der manchmal mehreren Ämtern zugleich
vorstand. Das war möglich, weil die laufenden Geschäfte
überwiegend dem (bürgerlichen) Rentmeister zufielen. Diesem war
vornehmlich die landesherrliche Vermögensverwaltung,
insbesondere die Verpachtung der Domänen und die Vereinnahmung
der Abgaben und Gefälle anvertraut. Über die Einnahmen und
Ausgaben hatte er Rechnung zu legen. Als Vollzugsorgan standen
dem Amt für ein oder mehrere Kirchspiele Vögte zur Verfügung.
Getrennt von dieser Verwaltung war die Rechtsprechung:
unabhängig neben dem Drosten stand der Richter, der dem
Gogericht vorsaß. Das Amt Sassenberg deckte sich räumlich mit
dem Gogericht Harkotten. Angrenzende Gebiete des Amtes Stromberg
wurden in der Zeit von 1602 bis 1808 vom Sassenberger
Amtsdrosten teilweise mit verwaltet; und zwar die Kirchspiele
Ennigerloh, Oelde, Ostenfelde und Westkirchen. 1802 erhielt
Preußen als Entschädigung für die Besitzungen auf dem linken
Rheinufer außer anderen Gebieten noch den östlichen Teil des
Bistums Münster. Hierzu gehörten die Ämter Sassenberg, Stromberg
und Werne mit Lüdinghausen, des größere Teil des Amtes Wolbeck,
das Amt Rheine-Bevergern rechts der Ems und kleine Teile der
Ämter Dülmen und Horstmar. Diese Vereinbarung erhielt durch den
Reichsdeputationshauptschluß am 23. Februar 1803 Gesetzeskraft.
Ende 1803 kam es zur Einrichtung ländlicher Kreise im
Erbfürstentum Münster, die später noch gewisse Abänderungen
erfuhren. Man einigte sich auf vier Kreise: Münster, Warendorf,
Beckum und Lüdinghausen; kreisfrei blieben die Immediatstädte
Münster und Warendorf. Die Organisation der landrätlichen
Behörden richtete sich nach dem Vorbild der älteren preußischen
Provinzen. Zu Landräten sollten möglichst bisherige Amtsdrosten
gewählt werden. Der Warendorfer Kreis wurde aus dem Amt
Sassenberg und Teilen des Amtes Wolbeck gebildet. Landrat wurde
der Sassenberger Amtsdrost von Ketteler zu Harkotten; als
landrätlicher Assistent fungierte der bisherige Amtsrentmeister
Reinharz. Dieser hatte bei der Übergabe der Rentei eine Reihe
nicht unbedeutender Akten zurückbehalten. Erst nach seinem Tode
übergab die Witwe Reinharz im Jahre 1823 dem Domänenrentmeister
Stelzer alle bei ihr befindlichen amtlichen Papiere und Bücher,
die vorerst im Archivzimmer der Abtei Freckenhorst untergebracht
werden. Im März 1827 übergab Stelzer diese Unterlagen dem
Regierungsarchivar Kersten in Münster. Nach einer
gutachterlichen Äußerung des Archivars Kersten handelte es sich
größtenteils um einzelne Stücke, welche zur bereits bei ihm
verwahrten Renteiregistratur gehörten, wovon die Amtsrechnungen
den größten Teil der Unterlagen ausmachten.
1974 gez. Strootmann
Die Eingabe des
Findbuchs in V.E.R.A. erfolgte 2006/07 durch Herrn Folke
Vortisch und Eleonora Duplica
- Bestandssignatur
-
B 028
- Umfang
-
874 Akten.; 870 Akten (145 Kartons), Findbuch B 028 mit Index.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.1. Fürstbistum Münster >> 1.2.1.1. Verwaltung, Justiz, Landstände >> Fürstbistum Münster, Ämter
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Leopold Schütte (Bearb.), Das Tafelgutverzeichnis des Bischofs von Münster 1573/74, Bd. 3: Die Ämter Sassenberg und Stromberg, Münster 2017; Winfried Böttcher, Die kommunale Neuordnung im Amt Sassenberg, in: Münsterland 49 (2000), S. 106-114; Hans-Joachim Behr, ”Zur Verkleinerung fürstlicher Obrigkeit“. Streit der Stadt Warendorf mit dem Amt Sassenberg um den Schutz des Landfriedens, in: Warendorfer Schriften 28/29 (1999), S. 306-314; Paul Leidinger, 700 Jahre Burg und Amt Sassenberg, in: Heimatkalender des Kreises Warendorf 43 (1994), S. 98-100.
- Bestandslaufzeit
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(1318) 1503-1817
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1318) 1503-1817