Bestand
Firmenarchiv Kiffe (Bestand)
Laufzeit: 1911 - 1982 Umfang: 84 Verzeichnungseinheiten (1,8 lfm.) Zitierung: StdAMs, Firmenarchiv Kiffe, Nr. ... Geschichte: Friedrich Kiffe (21.02.1866 - 10.03.1933) nimmt um 1900 den Automobilhandel auf und ist einer der ersten Autohändler Münsters. 1903 zieht die Firma in die ehemaligen Geschäftsräume der Weinhandlung Schmedding am Alten Steinweg 15 um und schließt einen Händlervertrag mit der Firma Opel, Rüsselsheim, ab. 1906 mietet die Firma eine Autoreparaturwerkstatt an der Mauritzstraße an. Schnell entwickelt sich daraus ein eigener Betriebszweig. Da die Räumlichkeiten am Alten Steinweg 15 bald zu klein sind, erwirbt Fritz Kiffe 1909 in unmittelbarer Nachbarschaft das Eckhaus Alter Steinweg 8/Kirchherrengasse 16 neben dem Krameramtshaus. Das Parterre nutzt die Firma als Ausstellungshalle, in der zweiten Etage wird ein "Velozipedsaal " eingerichtet, in dem das Fahrradfahren geübt werden kann. 1914 beschäftigt das Unternehmen bereits 29 Mitarbeiter. Da der Gebäudekomplex am Alten Steinweg den Anforderungen des Betriebes nicht länger gewachsen ist, wird das ehemalige Grundstück der Textilfabrik Reuter am Albersloher Weg 54 angekauft an dem 1923/1924 ein Fabrikgebäude errichtet wird. Die Söhne des Firmengründers, Fritz Ferdinand Kiffe (06.10.1895 Münster - 13.02.1949, Münster), Theodor Kiffe (15.02.1900, Münster - 19.01.1977, Münster) und Ernst Kiffe (23.12.1903, Münster - 24.08.1994, Münster), treten in das Unternehmen ein und übernehmen leitende Aufgaben. 1921 wird das Betriebsgelände am Albersloher Weg wird um das angrenzende Grundstück erweitert und reicht damit bis zum Hawerkamp. Das Gelände erhält einen Bahnanschluss. 1923 wird die Fahrzeugfabrik F. Kiffe Söhne gegründet, welche sich in späteren Jahren vor allem auf den Großbehälterbau und die Waggon-Instandsetzung spezialisiert, seit Mitte der 1930er Jahre auch auf die Fertigung von Spezial- und Serienanhängern. In Hamm wird das Automobilhaus Ernst und Fritz Kiffe gegründet. 1926/1927 wird an der Bahnhofstraße 50-56 wird ein neues Firmengebäude für die Ausstellungshallen errichtet. Der Verkauf von Näh- und Schreibmaschinen wird zugunsten der Erweiterung des Auto-Sektors aufgegeben. Bis zum Anfang der 1930er Jahre entwickelt sich die Firma zu einer der großen Opel-Vertretungen in Deutschland. Am Alten Steinweg/Ecke Kirchherrengasse wird 1930 als Tochtergesellschaft die Westdeutsche Automobil-Verkaufsgesellschaft mbH gegründet. Nach dem Tod des Firmengründers Fritz Kiffe im März 1933 übernehmen dessen Söhne gemeinsam die Leitung des Unternehmens, das von der rasanten Entwicklung des Automobilmarktes profitiert, die durch die Autobahnprojekte der nationalsozialistischen Regierung gefördert wird. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges beschäftigt Kiffe 350 Mitarbeiter. Die positive Entwicklung der Firma wird durch den Krieg unterbrochen: Ein großer Teil der Belegschaft wird zur Front berufen, die Firma zum Werkstattbetrieb der Wehrmacht umfunktioniert. Die Werksanlagen und Ausstellungsräume werden bei den Bombenangriffen stark zerstört. Bald nach dem provisorischen Wiederaufbau der Firmengebäude kann der Betrieb wieder aufgenommen werden. Bis 1948 wird die Halle am Hawerkamp wieder instand gesetzt. 1949 strirbt Fritz Kiffe jun. im Alter von 53 Jahren. An seine Stelle in der Geschäftsleitung des Autohauses tritt sein Bruder Ernst Kiffe, während der andere Bruder Theodor Kiffe die Geschäftsführung der Fahrzeugfabrik und der Westdeutschen Automobil GmbH übernimmt. Auf Wunsch der Stadt Münster wird das Grundstück am Alten Steinweg 8/Kirchherrengasse 16 im Jahr 1950 gegen das Grundstück Alter Steinweg 15/16 getauscht. Dort errichtet das Unternehmen den sogenannten Kiffe-Pavillon als Ausstellungsraum. In Ahaus, Ahlen, Burgsteinfurt, Bockum-Hövel und Greven werden von 1956 bis 1962 Zweigbetriebe eröffnet und an der Siemensstraße ein 50 000 qm großes Grundstück erworben, das von der Fahrzeugfabrik und ab 1972 für die selbständige Gebrauchtwagenabteilung der Firma genutzt wird. Nach dem Tod Theodor Kiffes 1978 werden die Firmen Autohaus Kiffe und Fahrzeugfabrik F. Kiffe Söhne getrennt. Ernst Kiffe ist nun alleiniger Inhaber des Autohauses in Münster und leitet zusammen mit seinem Neffen Fritz-Walter Kiffe das Automobilhaus Ernst und Fritz Kiffe in Hamm. 1988 wird der Hauptbetrieb am Hawerkamp wird umgestaltet, ein modernes Kundenzentrum wird geschaffen. Aufgrund der Zentralisierung der verschiedenen Betriebszweige wird der Kiffe-Pavillon aufgegeben. Die Geschäftsleitung liegt bei Elke Turner-Kiffe, Dr. Hans-Burchard Turner und Dr. Ulrich Kiffe. Nach dem bereits ein jahr zuvor der Zweigbetrieb in Hamm geschlossen wurde, wird das Autohaus Kiffe Am Hawerkamp 2008 geschlossen. Der Bau von Eisenbahnwaggons an der Siemensstrasse 35 geht jedoch weiter. Inhalt: Hauptbestandteil des Nachlasses bilden Unterlagen zu Liegenschaften, insbesonder Um- und Neubauten von Werksgebäuden sowie Käufe und Verkäufe von Grundstücken. Daneben finden sich Dokumente aus Geschäftstführung, Buchhaltung und Personalwesen sowie eine Reihe von Akten zu Erbschaftsangelegenheiten der Familie Kiffe. Geschäftspartner undf Öffentlichkeitsarbeit (1919-1935, 1954, 1960-1970); Buchhaltung (1924-1974); Liegenschaften (1911-1916, 1926-1974); Personal (1944-1991), Familie Kiffe (1942-1976). Verweise: Kriegschronik Wiemers zum Zweiten Weltkrieg, Stadtgeschichtliche Dokumentation, Bilder aus fremder Provenienz, Fotosammlung des Stadtarchivs und verschiedene amtliche Bestände.
Vorwort: Zitierung: StdAMs, Firmenarchiv Kiffe, Nr. ...Geschichte:Friedrich Kiffe (21.02.1866 - 10.03.1933) nimmt um 1900 den Automobilhandel auf und ist einer der ersten Autohändler Münsters. 1903 zieht die Firma in die ehemaligen Geschäftsräume der Weinhandlung Schmedding am Alten Steinweg 15 um und schließt einen Händlervertrag mit der Firma Opel, Rüsselsheim, ab. 1906 mietet die Firma eine Autoreparaturwerkstatt an der Mauritzstraße an. Schnell entwickelt sich daraus ein eigener Betriebszweig. Da die Räumlichkeiten am Alten Steinweg 15 bald zu klein sind, erwirbt Fritz Kiffe 1909 in unmittelbarer Nachbarschaft das Eckhaus Alter Steinweg 8/Kirchherrengasse 16 neben dem Krameramtshaus. Das Parterre nutzt die Firma als Ausstellungshalle, in der zweiten Etage wird ein "Velozipedsaal " eingerichtet, in dem das Fahrradfahren geübt werden kann. 1914 beschäftigt das Unternehmen bereits 29 Mitarbeiter. Da der Gebäudekomplex am Alten Steinweg den Anforderungen des Betriebes nicht länger gewachsen ist, wird das ehemalige Grundstück der Textilfabrik Reuter am Albersloher Weg 54 angekauft an dem 1923/1924 ein Fabrikgebäude errichtet wird. Die Söhne des Firmengründers, Fritz Ferdinand Kiffe (06.10.1895 Münster - 13.02.1949, Münster), Theodor Kiffe (15.02.1900, Münster - 19.01.1977, Münster) und Ernst Kiffe (23.12.1903, Münster - 24.08.1994, Münster), treten in das Unternehmen ein und übernehmen leitende Aufgaben. 1921 wird das Betriebsgelände am Albersloher Weg wird um das angrenzende Grundstück erweitert und reicht damit bis zum Hawerkamp. Das Gelände erhält einen Bahnanschluss. 1923 wird die Fahrzeugfabrik F. Kiffe Söhne gegründet, welche sich in späteren Jahren vor allem auf den Großbehälterbau und die Waggon-Instandsetzung spezialisiert, seit Mitte der 1930er Jahre auch auf die Fertigung von Spezial- und Serienanhängern. In Hamm wird das Automobilhaus Ernst und Fritz Kiffe gegründet. 1926/1927 wird an der Bahnhofstraße 50-56 wird ein neues Firmengebäude für die Ausstellungshallen errichtet. Der Verkauf von Näh- und Schreibmaschinen wird zugunsten der Erweiterung des Auto-Sektors aufgegeben. Bis zum Anfang der 1930er Jahre entwickelt sich die Firma zu einer der großen Opel-Vertretungen in Deutschland. Am Alten Steinweg/Ecke Kirchherrengasse wird 1930 als Tochtergesellschaft die Westdeutsche Automobil-Verkaufsgesellschaft mbH gegründet. Nach dem Tod des Firmengründers Fritz Kiffe im März 1933 übernehmen dessen Söhne gemeinsam die Leitung des Unternehmens, das von der rasanten Entwicklung des Automobilmarktes profitiert, die durch die Autobahnprojekte der nationalsozialistischen Regierung gefördert wird. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges beschäftigt Kiffe 350 Mitarbeiter. Die positive Entwicklung der Firma wird durch den Krieg unterbrochen: Ein großer Teil der Belegschaft wird zur Front berufen, die Firma zum Werkstattbetrieb der Wehrmacht umfunktioniert. Die Werksanlagen und Ausstellungsräume werden bei den Bombenangriffen stark zerstört. Bald nach dem provisorischen Wiederaufbau der Firmengebäude kann der Betrieb wieder aufgenommen werden. Bis 1948 wird die Halle am Hawerkamp wieder instand gesetzt. 1949 strirbt Fritz Kiffe jun. im Alter von 53 Jahren. An seine Stelle in der Geschäftsleitung des Autohauses tritt sein Bruder Ernst Kiffe, während der andere Bruder Theodor Kiffe die Geschäftsführung der Fahrzeugfabrik und der Westdeutschen Automobil GmbH übernimmt. Auf Wunsch der Stadt Münster wird das Grundstück am Alten Steinweg 8/Kirchherrengasse 16 im Jahr 1950 gegen das Grundstück Alter Steinweg 15/16 getauscht. Dort errichtet das Unternehmen den sogenannten Kiffe-Pavillon als Ausstellungsraum. In Ahaus, Ahlen, Burgsteinfurt, Bockum-Hövel und Greven werden von 1956 bis 1962 Zweigbetriebe eröffnet und an der Siemensstraße ein 50 000 qm großes Grundstück erworben, das von der Fahrzeugfabrik und ab 1972 für die selbständige Gebrauchtwagenabteilung der Firma genutzt wird. Nach dem Tod Theodor Kiffes 1978 werden die Firmen Autohaus Kiffe und Fahrzeugfabrik F. Kiffe Söhne getrennt. Ernst Kiffe ist nun alleiniger Inhaber des Autohauses in Münster und leitet zusammen mit seinem Neffen Fritz-Walter Kiffe das Automobilhaus Ernst und Fritz Kiffe in Hamm. 1988 wird der Hauptbetrieb am Hawerkamp wird umgestaltet, ein modernes Kundenzentrum wird geschaffen. Aufgrund der Zentralisierung der verschiedenen Betriebszweige wird der Kiffe-Pavillon aufgegeben. Die Geschäftsleitung liegt bei Elke Turner-Kiffe, Dr. Hans-Burchard Turner und Dr. Ulrich Kiffe. Nach dem bereits ein jahr zuvor der Zweigbetrieb in Hamm geschlossen wurde, wird das Autohaus Kiffe Am Hawerkamp 2008 geschlossen. Der Bau von Eisenbahnwaggons an der Siemensstrasse 35 geht jedoch weiter.Inhalt:Hauptbestandteil des Nachlasses bilden Unterlagen zu Liegenschaften, insbesonder Um- und Neubauten von Werksgebäuden sowie Käufe und Verkäufe von Grundstücken. Daneben finden sich Dokumente aus Geschäftstführung, Buchhaltung und Personalwesen sowie eine Reihe von Akten zu Erbschaftsangelegenheiten der Familie Kiffe.Geschäftspartner undf Öffentlichkeitsarbeit (1919-1935, 1954, 1960-1970); Buchhaltung (1924-1974); Liegenschaften (1911-1916, 1926-1974); Personal (1944-1991), Familie Kiffe (1942-1976).Verweise:Kriegschronik Wiemers zum Zweiten Weltkrieg, Stadtgeschichtliche Dokumentation, Bilder aus fremder Provenienz, Fotosammlung des Stadtarchivs und verschiedene amtliche Bestände.
- Reference number of holding
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FA-Kiffe
- Context
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Stadtarchiv Münster (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Archivgut >> Bruderschafts-, Vereins-, Partei- und Unternehmensarchive >> Archive von Unternehmen
- Date of creation of holding
-
[1911-01-01/1992-12-31]
- Other object pages
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- Last update
-
23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- [1911-01-01/1992-12-31]