Bestand
Reichsgrafschaft Blankenheim (Bestand)
Form und Inhalt: Die Herren von Blankenheim treten erstmals Anfang des 12. Jahrhunderts urkundlich in Erscheinung. Das Wappen weist sie als Nebenlinie der Grafen von Jülich aus. Seit dem 14. Jahrhundert waren die Herren von Blankenheim auch Besitzer von Gerolstein und Kasselburg. 1380 wurden sie zu Grafen erhoben. Im 13. und 14. Jahrhundert werden sie als Kölner, Brabanter, Kurtrierer und Luxemburger Vasallen bezeichnet. Die Lehnshoheit von Jülich wurde bis ins 16. Jahrhundert anerkannt, dann aber bestritten. Schließlich verzichtete 1668 Pfalzgraf Philipp Wilhelm als Herzog von Jülich auf die Lehnsrechte über Blankenheim und Gerolstein. Danach beanspruchte der Graf von Manderscheid-Blankenheim die volle Landeshoheit.
Der Mannesstamm der Grafen von Blankenheim starb 1406 aus. Nachfolger wurden bis 1468 die Grafen von Loen, dann die Grafen von Manderscheid, die mit der Burg Blankenheim einen zentralen Ort ihrer Verwaltung der Eifelterritorien hatten. Nach einer Erbteilung 1488 wurde eine der drei Linien des Hauses Manderscheid in Blankenheim ansässig. Ihr wurden die Herrschaft/Grafschaft Gerolstein und die UnterherrschaftJünkerath zugewiesen. Von dieser Blankenheimer Linie spaltete sich 1524 die Linie Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein ab, die ihren Sitz in Gerolstein nahm, aber 1697 ausstarb. Damit fiel die Grafschaft Gerolstein wieder an Blankenheim zurück. Die Manderscheid-Blankenheimer Linie beerbte 1742 die Linie Manderscheid-Kail nach deren Aussterben, so dass die Burg Blankenheim in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Zentrale des Geschlechts der Manderscheider in der Eifel wurde. 1780 erlosch die männliche Linie des Hauses Manderscheid; es folgte die Gräfin Augusta von Manderscheid, Gemahlin des Grafen Philipp Christian von Sternberg, die bis zum Ende des Alten Reiches Besitzerin aller Manderscheider Territorien in der Eifel war. Die Archivalien der Grafschaft Blankenheim gehören zum "Urbestand" des Staatsarchivs Koblenz. Darauf lässt einerseits das von Heinrich Beyer 1842-1844 erstellte Findbuch schließen, andererseits die Aufnahme in seine 1844 angelegte Beständeliste, dort unter der laufenden Nummer 10.
Archivalien zu Besitzungen in den Regierungsbezirken Köln und Aachen wurden am 19. April 1906 an das Staatsarchiv Düsseldorf abgegeben (Ausfeld, S. 39). Sie bilden nun im Landesarchiv NRW den Bestand der Herrschaft Manderscheid-Blankenheim mit 108 Urkunden, 195 Akten und einer Laufzeit von 1279-1841 (Findbuch 110.17).
Wegen vielerlei Ergänzungen wurde das alte Folio-Findbuch mit weiteren Lagen in größerem Format neu eingebunden. Die meisten Nachverzeichnungen stammen von Otto Graf Looz-Corswarem (1958-1971 Archivar bzw. Leiter der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz). Das Findbuch ist noch immer in Gebrauch. Die Erschließungsdaten wurden 2014-2018 in die Archivdatenbank eingegeben, wobei Orts- und Personennamen vereinheitlicht wurden, um eine effiziente Recherche zu ermöglichen.
Ursprünglich waren Urkunden und Akten des Bestandes jeweils parallel durchgezählt worden. Die sich daraus ergebende Doppelung von Signaturen wurde 2018 durch eine Umsignierung beseitigt, bei der die einzelnen Ordnungszahlen der Akten und Amtsbücher des Bestandes jeweils durch Addition der Zahl 5000 geändert wurden, d.h. aus der Akte mit der Nummer 15 wurde die Nummer 5015 usw.; dass nun gleichwohl nicht alle Akten und Amtsbücher des Bestandes eine 5000er-Signatur tragen, liegt daran, dass die Zuweisung einzelner Archivalien zu den Archivaliengattungen "Urkunde" bzw. "Akte/Amtsbuch" inzwischen korrigiert wurde.
Der Bestand umfasst folgende Aktengruppen: Archiv und Registratur; Verhältnis zu Kaiser und Reich; Reichssachen; Kreissachen (niedersächsisch-westfälische Kreis- und Grafentage, kölnische Landtage); Münzsachen; Familien- und Lehenssachen; Landesverwaltung (Forst, Rechnungs- und Steuersachen, Prozess- und Kriminalsachen, Hexenprozesse); Güterverwaltung.
- Reference number of holding
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29A
- Context
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Landeshauptarchiv Koblenz (Archivtektonik)
- Related materials
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Johannes Becker: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Blankenheim, Köln 1893.
Blankenheim. Die schöne Eifel, Heft 13, Düren 1960.
J.H. Ennen: Blankenheimer Hofordnungen, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 35 (1880), S. 134-155.
Leonhard Ennen: Blankenheimer Ministerialenstatut, in: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein 9/10 (1861), S. 122-126.
Hans-Werner Langbrandtner, Das Archiv der Grafen von Sternberg-Manderscheid in Prag – Das Erschließungsprojekt des Fördervereins Eifelmuseum Blankenheim, in: Nettersheim, Gerd: 900 Jahre Blankenheim. Von der gräflichen Residenz zur modernen Gemeinde, Blankenheim 2015, S. 213-225.
Die Manderscheider. Eine Eifeler Adelsfamilie. Herrschaft - Wirtschaft - Kultur. Ausstellungskatalog, Köln 1990.
Peter Neu: Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses Manderscheid vornehmlich im 15. und 16. Jahrhundert, Bonn 1972.
Peter Neu: Manderscheid und das Reich, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 36 (1972), S. 53-70.
Rheinischer Städteatlas II Nr. 11: Blankenheim, bearb. von Peter Neu, Bonn 1974.
Peter Neu: Blankenheim (auf dem Portal Rheinische Geschichte des LVR (http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/orte/Gebiete_1789/herrschaften/Seiten/Blankenheim.aspx ), 2010
LHA Ko Best. 700,132 Dr. Martin Meyer, Archivar: Stoffsammlung zur Geschichte der Grafschaften Manderscheid-Blankenheim und Gerolstein, 3 Akten
- Date of creation of holding
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2078 Urkunden: 1248-1787; 666 Akten: (1267-1388) 1389-1809, 1863, o.D. (14.-19. Jh.) (13,90 Rgm)
- Other object pages
- Last update
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01.04.2025, 1:23 PM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 2078 Urkunden: 1248-1787; 666 Akten: (1267-1388) 1389-1809, 1863, o.D. (14.-19. Jh.) (13,90 Rgm)