Nachlässe
Stuttgarter Wappenbuch
Beschreibung:
IV, 54 S • 40 x 30 • Deutschorden, Altshausen ? • (1439-1450)
Ältere Zählung 1 1 bis 51 26 • Im 20. Jh. restauriert, die beschädigten Blätter (Verluste 3-47: 20 Wappen; bei O. v. ALBERTI, Württ. Adels- und Wappenbuch 1-2 (1889-1916) 3 nicht identifizierbare Nachzeichnungen wohl nach dieser Hs: Nr. 230, 990 ähnlich Gruppe 2a, 297 wie Gruppe 1a; Größe der Originalbll heute noch 24-29 x 16,5-21,5) wurden (S. 1-52) in Passepartoutpapier gebettet und mit Japanpapier überzogen • Lederband mit Streicheisenlinien, Rollen- und Plattenstempeln (Blumenmotive), 20. Jh.
Über 30 Wiederholungen und verschiedene Zeichnungsarten der kolorierten Wappen zeigen, daß die Hs aus Fragmenten verschiedener Wappenbücher besteht. Die ursprüngliche Ordnung läßt sich nur teilweise erschließen. In Erweiterung der Beobachtungen von HUPP (u.) sind folgende Gruppen (je mit erkennbaren Textverlusten) unterscheidbar.
1. Einem älteren Wappenbuch (3-24, 41-46) gehören an:
a) 264 Personenwappen (3-24); in 3 Reihen je 4 schräg gestellte, in Feder flüssig gezeichnete Schilde (3,5 x 3,5), Stechhelme; Namen in Überschriftsleiste: Bastarda 15. Jh., rubriziert. Wasserzeichen (3-6, 15-20, 23f.) ähnlich PICCARD, Kronenwasserzeichen I, 312 -- nach G. PICCARD, Wasserzeichenkartei (HStA) wohl zu datieren auf 1439-1442.
b) 150 Wappen von Territorien und Städten (41-46) in aneinandergestellten Schilden, je 5 in 5 Reihen (44 11 Leerschilde), Namen in Leiste wie Gruppe 1a.
2. Wohl einem jüngeren Wappenbuch gehören an:
a) 91 Adelswappen (25-40), Größe und Stellung wie Gruppe 1a, aber Spangenhelme, kontrastreicher gezeichnet; 25, 27-38 je 3 Schilde in 2 Reihen (31 2 Zusatzzeichnungen), 26 2 Reihen zu 2 Schilden, 4 x 4, 39-40 8 je 2 in 2 Reihen einander zugeneigte Schilde. Überschriften oben in steiferer Bastarda, Mitte 15. Jh., ohne Leiste; 25, 27, 34 zusätzliche Erläuterungen neben der Helmzier, 29, 30, 34, 38 anderer Duktus. Wasserzeichen (27f.) ähnlich PICCARD, Ochsenkopfwasserzeichen V, 12, aber andere Abmessungen, (33f.) Horn, nach PICCARD, Wasserzeichenkartei (HStA, Nachweis »SAN Missive Neresheim 1447«) wohl zu datieren auf 1445-1449.
b) 2 Papstwappen (1-2), 9 x 7,5, Bezeichnung seitlich von den Attributen in großer steifer Bastarda, 15. Jh., ähnlich Gruppe 2a, rubriziert.
c) 18 Städtewappen (47-48), je 3 nebeneinander gestellte Schilde in 3 Reihen (43 4 Leerschilde), Schrift und Zeichnung wie Gruppe 2a.
d) 20 Adelswappen (49, 51-52), ähnlich Gruppe 2a, jedoch weniger kontrastreich; 49, 52 je 3 Reihen zu 3 Schilden, 51 oben 2 Schilde, Spangenhelme (51 1 Stechhelm), Bezeichnungen neben der Helmzier in enggedrängter Bastarda, 15. Jh., teilweise gestrichen, mit Nachträgen und Verbesserungen in ähnlicher, verblaßter Bastarda, 15. Jh.; 11 Wappen auch Gruppe 1a (S. 5-16, S. 5 allein 5) vorhanden. Wasserzeichen (51f.) ähnlich PICCARD, Ochsenkopfwasserzeichen VI, 887, jedoch andere Abmessungen.
3. Allegorische Darstellung (50 quer, etwa 18 x 23), Federzeichnung, grün-braun-rot-golden koloriert ohne Hintergrund. Wappen aus dem Deutschordensland (bes. 25f.) weisen auf eine Herkunft aus Deutschordensbesitz; K. O. MÜLLER nennt in einer unbelegten Notiz (Altes Repertorium Bd. 2, 513b) die Kommende Altshausen als Herkunftsort • Für Gruppe 1 (a) weist das Wasserzeichen (o.) auf eine Entstehung um 1440 • In Gruppe 2(b) weist 1 1446 wohl auf den Beginn der Sammlung; auf den gleichen Zeitraum weist das Wasserzeichen von Gruppe 2a (1445-1449) • Die Gruppen 2d-e stellen wohl Teile von Vorarbeiten dar • G. PICCARD, Der Magdalenenaltar des 'Lukas Moser' in Tiefenbronn (1969) Taf. 9f. (nach S. 136, Abb. von 13 und 21) u. a. datieren das ganze Wappenbuch auf 1448 • 6f., 11, 15, 24, 32 jüngere Beischriften • 1900 berichtet BACH (u.), daß diese erstmals 'Stuttgarter Wappenbuch' genannte, noch nicht restaurierte Hs »erst vor ca. 20 Jahren von Herrn Archivrath {Otto} von Alberti auf dem Stuttgarter Archiv aufgefunden und wieder zu Ehren gebracht wurde«; der Herkunftsbestand konnte nicht ermittelt werden • Ab 1906 zur ständigen Ausstellung des Archivs gehörig, vgl. HStA E 61 Bü 312a; nach 1937 zum Bestand J 1.
M. BACH, Der deutsche Herold 31 (1900) 121 (Nachzeichnungen von 7, 22) • O. HUPP in E. V. BERCHEM u. a., Die Wappenbücher des deutschen Mittelalters, Schweizer Archiv für Heraldik 40 (1926) 23f., Nr. 27 (auch separat, Abb. von 8, 35), vermehrt in E. v. BERCHEM u. a., Beiträge zur Geschichte der Heraldik (1939) 36-40 • (E. GÖNNER), Wappen--Symbole der Geschichte (Ausstellungskatalog 1973) 79 Nr. 92 (Ausstellungsplakat: Nachzeichnung von 32).
Enthält: 1-52 {FRAGMENTE ZWEIER MITTELALTERLICHER DEUTSCHER WAPPENBÜCHER (STUTTGARTER WAPPENBUCH)}. Erhalten sind 499 Wappenzeichnungen von Fürsten, Adelsgeschlechtern, Gebieten und Städten mit Schwerpunkt im südwestdeutschen Raum, nach geographischen und ständischen Gesichtspunkten gegliedert. Die Einzelgruppen der nach der Restauration nicht mehr genau rekonstruierbaren früheren Ordnung s. o. Heute bietet die Hs folgende Anordnung: (1-2) Papstwappen Eugens IV. (1431-1447) und Nikolaus V. (1447-1455), nach BACH (o.) 1900 noch in umgekehrter Folge; (3) 12 Könige Europas und angrenzender Länder; (4) Heilige 3 Könige (vgl. H. HORSTMANN, Kölner Domblatt 30 (1969) 49-66, bes. 56f.) und die Heiligen Bernhard, Benedikt und Eustachius; (4-5) Römisch-deutsches Reich und seine Fürsten; (5-24, 29 bis 38) Grafen und Herren, bes. in Südwestdeutschland; (25-28, 34-35) Deutschordensangehörige; (35, 40) wohl einzelne Phantasiewappen; (39-40) schwedische Adlige; (41-42) europäische, dazu außereuropäische Länder und Gebiete; (43-44) 35 Reichsstädte mit (44) Prag, Paris, Ravenna, Bethlehem; (45-46) meist deutsche Orte, Adelssitze und Landschaften; (47f.) Hansestädte, vor allem in den Niederlanden; (49) deutsche Herzöge und (49, 51-52) Grafen. -- Anhang (20 Bl in Umschlag): (1r-9v) Inhaltsverzeichnis von F. v. GAISBERG-SCHÖCKINGEN, (11r-19v) alphabetische Liste von H. DIEHL. Bei O. v. ALBERTI, ebd. 34 Nachzeichnungen nach Wappen dieser Hs, zitiert als »Ms. des K. Staatsarchivs« (ebenso werden 16 weitere, davon 13 jüngere Nachzeichnungen bezeichnet, deren Herkunft nicht nachweisbar war).
(50, quer) Allegorische Darstellung: 2 Männer mit Attributen auf Hügeln, hinter ihnen links ein Widder, rechts ein Stier. Wohl Beginn einer (geplanten ?) Bildfolge der Tierkreissymbole mit bildlicher Charakterisierung der unter diesem Zeichen Geborenen; einzelne Berührungspunkte mit Darstellungen in Cambridge-Trinity-College Ms 943, vgl. F. SAXL--H. MEIER, Verzeichnis astrologischer und mythologischer illustrierter Handschriften des lat. Mittelalters 3 (1953) 428-430 mit Taf. CX. -I-IV, 53-54 leer.
- Reference number
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 1 Nr. 289
- Extent
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IV, 54 S ; 40 x 30
- Context
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Allgemeine Sammlung von ungedruckten Schriften zur Landesgeschichte >> Die Handschriften
- Holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 1 Allgemeine Sammlung von ungedruckten Schriften zur Landesgeschichte
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-
20.01.2023, 4:48 PM CET
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- Nachlässe