Grafik

Elisabeth I., Königin von England

Der Stich zeigt ein ganzfiguriges Porträt der englischen Königin Elisabeth I. (1558-1603) in einem mit Edelsteinen bestickten Kostüm. Sie trägt eine Krone auf den hochgesteckten Haaren. Ihr Kopf wird von zwei Gaze-Flügeln umrahmt, die in einer Schleppe auslaufen. Die Insignien, Zepter und Reichsapfel, in ihren Händen sind Zeichen ihrer Herrschaft. Weitere Symbole ihres Machtanspruches lassen sich in dem Porträt finden und es zu einer einzigen Huldigung an die Monarchin werden. So verweisen Bibel und Schwert auf die gläubige und gerechte Königin. Das Wappen über dem Tisch und der Vorhang ihm gegenüber sind Zeichen der Hoheit und ihrer königlichen Abstammung. Der schwer herabfallende Stoff läßt an den Baldachin eines Thrones denken. - Crispijn de Passe arbeitete vermutlich nach einer um 1592 Porträtstudie von Isaac Oliver. Nach dem Tode der Königin wurde der Stich von dem Verleger John Woutneel 1603/04 in London herausgegeben. Es handelt sich um einen posthumen Druck, erkennbar an dem Chronogramm, welches sich aus dem Wort „MIserICorDIe“ unterhalb des Vorhanges ergibt. Die Großbuchstaben lassen sich nach dem lateinischen Zahlensystem zu dem Wert 1603 addieren, das Todesjahr der Königin. Gegenüber dem Chronogramm, unterhalb des Wappens, steht das Geburtsdatum. - Der Beginn ihrer Herrschaft über England 1558 war von innenpolitischen Konflikten überschattet. Ihr Vater Heinrich VIII. sagte sich vom Papsttum los. In den Jahren nach seinem Tod gab es immer wieder katholizistische Bestrebungen, zuletzt von Maria Tudor. Elisabeth I. führte die anglikanische Bischofskirche wieder ein und wurde das kirchliche Oberhaupt. Durch die Religionskonflikte im Inneren geschwächt, war England ein Spielball Spaniens geworden (vgl Kat.Nr.*). Elisabeth I. konnte sich jedoch gegenüber Spanien behaupten. Nicht nur in ihrem eigenen Land unterstützte sie protestantische Bestrebungen, vor allem den nördlichen Niederlanden wurde Englands Hilfe im Krieg gegen Spanien zu Teil. Es entstand ein kulturelles Geflecht zwischen beiden Ländern, das sich auch auf die bildende Kunst auswirkte. Niederländische und flämische Künstler hielten sich in England auf oder arbeiteten für englische Auftraggeber. Zu ihnen gehörten auch Crispijn de Passe und der Verleger John Woutneel. - T.H. - -

Material/Technik
Papier; Kupferstich
Maße
Höhe: 348 mm
Breite: 228 mm
Inschrift/Beschriftung
Aufschrift: VERBVM / IV S TITTIA / DEI (Buchund Schwert rechte Seite )
Aufschrift: Nata Gronewiciæ / anno Christi / MDXXXIII. / 6. Jd.Sept. (rechte Seite unterhalb des Wappens)
Aufschrift: HONI SOIT QVI MAL YPENSE / SEMPER EADEM (Wappen rechte Seite)
Aufschrift: POSVIDEVM ADIVTOREM MEVM (oben mittig )
Aufschrift: Mortua ann / MIserICorDIæ. (linke Seite)
Aufschrift: P.B.M.Q.ludeb. (ganz unten mittig)
Aufschrift: Isaac Oluner / effigiabar . / Crispin van de Passe / incidebat . / procurante Ioanne / Waldnelio. (unten rechts)
Marke: Göttinger Bibliotheksstempel (rechte Seite, teilweise abgeschnitten)
Aufschrift: ELISABET D.G.ANGLIAE , FRANCIAE , HIBERNIAE , ET VERGINIAE REGINA , / FIDEI CHRISTIANAE PROPVGNATRIX ACERRIMA: NVNCIN D[OMI]NO REQVIESCENS: (Bildunterschrift)
Aufschrift: Buch
Aufschrift: Vasta Semiramiden Babylon super æthera collat , / Efferat et Didona suam Sidonia tellus , / Gens Esthren Iudæa , Camillam Volsca propago , / Atque alias aliæ gentes : tete Anglia fortis / Vt Vt quondam fructa est , sic nunc clarescat alumna. (Text unten mitte-rechts )
Aufschrift: Virginis os habitumque geris , diuina virago , / Sed supra sexum dotes animunque virilem ; Quod sæpe altarum docuit rerum exitus ingens : / Vnde tibi et Regni populi debere fatentur , / Christiadumque cohors . odijs rumpantur vt hostes , / Quorum Diua tua rabies nil morte lucrata est. (Text unten links)
Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
Inventarnummer
D 5191

Bezug (was)
Königin
Herrscher
Herrscherbild
historische Personen (Porträts und Szenen aus dem Leben)
Herrscher, Landesherr
Klassifikation
Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)

Ereignis
Entstehung
(wer)
(wann)
ca. 1603 - ca. 1604
Ereignis
Herstellung
(wer)
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
London

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Letzte Aktualisierung
01.02.2023, 10:32 MEZ

Objekttyp


  • Grafik

Entstanden


  • ca. 1603 - ca. 1604

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