Bestand

Untersuchung des Oberhofkanzlers Johann Theodor Scheffer (Bestand)

1. Zur Untersuchung Scheffers: Johann Theodor Scheffer wurde 1687 in der Reichsstadt Dinkelsbühl geboren. 1717 kam der promovierte Jurist nach Württemberg und wurde an der Universität Tübingen zunächst Honorarprofessor ohne Bezüge, dann schließlich auch ordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät. Er war verheiratet mit Sophia Katharina Metz, der Tochter des Maulbronner Pflegers Georg Konrad Metz in Ötisheim. 1736 wurde er von Herzog Karl Alexander zum Geheimrat und zum Oberhofkanzler, wenig später auch zum Direktor des Konferenzministeriums ernannt (Bü 13 Nr. 3 & 4). Damit war Scheffer einer der wichtigsten Personen in der württembergischen Regierung. Nach dem Tod Herzog Karl Alexanders im März 1737 wurde Scheffer verhaftet, wie unter anderem auch Joseph Süß Oppenheimer oder Franz Joseph von Remchingen. Er wurde für etwa ein Jahr auf der Festung Hohenasperg festgehalten und erst im Juni 1738 wieder freigelassen. Von der gegen ihn eingesetzten Untersuchungskommission konnten nicht ausreichend Beweise gegen ihn gesammelt werden, so dass kein Prozess gegen ihn angestrengt wurde. Er kam mit einer Entfernung aus württembergischen Diensten und der Übernahme von Haft- und Untersuchungskosten davon. Unmittelbar nach dem Regierungsantritt Karl Eugens 1744 klagte er gegen die ehemalige Administrationsregierung, dass er für seine Verhaftung und seine Verurteilung entschädigt werden solle. Zu einer Entscheidung in diesem Rechtsstreit kam es nicht mehr, da er im September 1745 starb.

2. Zum Bestand: Die Akten der Untersuchungskommission wurden wohl nach Abschluss der Untersuchung noch in der Kommission konsigniert (Bü 1-20). Nachdem die Akten Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts an das Staatsarchiv abgegeben worden waren, verfasste Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer (1779-1826) zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Archivrepertorium, wobei er die Konsignationen des 18. Jahrhunderts als Arbeitsgrundlage verwendete. Im Juli 1838 kamen aus dem Archiv des Innern weitere Einheiten zum Bestand Scheffer und wurden diesem angehängt (Bü 20, zweite Hälfte). Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde der Bestand ergänzt um die Handprotokolle Korns und Weinmanns (Bü 21) und weitere Kanzleiakten (Bü 22). 2010/11 wurde der Bestand auf Basis der Inrotulationen und der Verzeichnung des 19. Jahrhunderts grundsätzlich neu erschlossen und in Scope erfasst. Im Bestand enthalten sind zahlreiche Akten, die die Untersuchungskommission zur Beweisaufnahme gesammelt hat. Sehr umfassend ist die Sammlung der Resolutionen aus dem Kabinett oder Konferenzministerium (Bü 6-10), dem Scheffer vorstand. Sie sind ergänzend zum eigentlichen Kabinettsbestand A 7 zu sehen. Januar 2011 Joachim Brüser

KFZ-Kennzeichen:
AA Ostalbkreis
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BC Biberach
BL Zollernalbkreis
CW Calw
ES Esslingen
FDS Freudenstadt
GP Göppingen
HDH Heidenheim
HN Heilbronn
KA Karlsruhe
KN Konstanz
LB Ludwigsburg
LDK Lahn-Dill-Kreis
PF Enzkreis
RT Reutlingen
RW Rottweil
S Stuttgart
SP Speyer
TÜ Tübingen
TUT Tuttlingen
UL Alb-Donau-Kreis
WN Rems-Murr-Kreis
WÜ Würzburg

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 48/13
Umfang
22 Büschel (1,0 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über die Landesverwaltung, Kabinett und Hofbehörden >> Rechtsprechung und Polizei >> Politische Kriminalprozesse

Indexbegriff Person

Bestandslaufzeit
1715-1738

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • 1715-1738

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