Gebäude
Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße 78
Der Baukörper des Wohnhauses ist über Südosten aufgestellt und reicht drei Fensterachsen in die Gaisbergstraße, wo sich auch der Hauseingang befindet hinein und zu vier Fensterachsen in die Dantestraße im Süden. Die Südseite ist größer und als Schauseite ausgebildet, da dort relativ freies Sichtfeld herrscht. Der Baukörper wird von Gehwegsniveau an einen dreiviertel Meter von einem vorgezogenen Steinband umgürtet, in welchem die Kellerfenster (eigentlich mehr Lüftungsgitter) platziert sind. Über diesen verläuft ein Blendband in dunkler Farbe, welches eine kurze Elle hinauf reicht, über welchem dann der hell-beige Verputz ansetzt. Erd- und erstes Obergeschoss werden komplett von zwei Gurtgesimsen getrennt. Der untere, kräftigere verläuft direkt an der Geschossgrenze, während das obere in einem Abstand von einer kurzen Elle platziert ist. Die Ostseite des Baukörpers: Als Haus Nummer 68 zur Dantestraße zählend und auch ihren baulichen Abschluss auf der Westseite nach Süden hin darstellend, liegt hier der Hauseingang und zwar zwischen der mittleren und der südlichen Achse. Die große, schön gearbeitete hölzerne Haustür trägt ein breites Gewände, was abgestuft und im oberen Bereich als Rundbogen mit Abstufung und plastischer Ornamentierung versehen ist. Es erinnert an ein Türgewände der Renaissance oder dessen Vorgängervariante in der Romanik, eben freier Historismus. Die Fenster im Erdgeschoss sind als Doppelfenster mit abgerundetem Oberteil und rundbogigem, einfach ornamentiertem Gewände ausgeführt. Im ersten- und zweiten Obergeschoss sind die Doppelfenster rechteckig und mit einfach ornamentiertem Gewände versehen. Ein kräftiges Gurtgesims leitet über zum dritten Obergeschoss, dessen Fenster die gleichen baulichen Eigenschaften aufweisen. An der Nordecke der Nordachse, wie auch im Süden der mittleren Achse verlaufen ab dem Gurtgesims jeweils Wandpfeiler mit Ornamentierung, an der Basis unter dem Gurtgesims mit Abhänglingen geschmückt. Diese Wandpfeiler reichem bis zum Kranzgesims empor und markieren dort die nördliche und südliche Basis eines elegant geschwungenen Volutengiebels, der im ersten Dachgeschoss zwei und im zweiten ein kleineres Doppelfenster trägt. Mit rotem Sandstein gefasst, stellt er den optischen Blickpunkt der Ostseite dar. Ganz oben im rundbogigen Abschluss ist in einer Kartusche die Jahreszahl 1899 enthalten. Die Südseite des Baukörpers: Sie beginnt im Osten mit einem vom ersten bis einschließlich dem dritten Obergeschoss reichenden Erker, der auf einem Sockel aufsitzt. Pro Geschoss gehen zwei Rechteckfenster mit kleinen Oberfenstern nach Süden und je ein Rechteckfenster nach Südosten und Südwesten. Nach Westen schleiß sich ein fensterloser Bereich von einer Fensterbreite bis zur zweiten Fensterachse an. Auf dem Dach sitzt über der Ostachse und den anschließenden fensterlosen Bereich ein etwas kleinerer, aber ebenso schwungvoll gestalteter Volutengiebel als an der Ostseite, allerdings keine Inschrift oder Jahreszahl. Die beinahe mittig im südlichen Baukörper sitzende zweite Fensterachse ist bereiter ausgebildet und als Auslucht bis einschließlich dem zweiten Obergeschoss gestaltet. Sie trägt im Erdgeschoß nach Süden ein großes Fenster sowie nach Südosten und Südwesten je ein schmaleres Rechteckfenster. In den beiden darüber liegenden Geschossen sind jeweils Doppelfenster nach Süden eingesetzt. Am dritten Obergeschoss schließt eine Terrasse mit Balustrade ab und auf dem Dach eine doppelfensterige Gaube. Die dritte Fensterachse im Westen anschließend trägt im ersten und zweiten Obergeschoss auf kräftigen, ornamentierten Konsolen jeweils einen Balkon mit schmiedeeisernem Geländer. Auch hier schließt dachseitig eine doppelfensterige Gaube ab. Die westliche Fensterachse ist mit je einem einfachen, doppelflügeligen Fenster mit einfach ornamentiertem Gewände ausgestattet. Hier endet auch das kräftige Gurtgesims, welches unterhalb der Fensterbretter im dritten Obergeschoss verläuft. Die zweite und dritte Achse werden hier auch von flachen, ornamentierten Wandpfeilern flankiert. Der Architekt hat hier eine abwechslungsreiche Ausführung eines großflächigen Wohnhauses mit zwei Traufseiten in unterschiedlicher Ausprägung geschaffen, deren Anblick gerne länger zum Verweilen einlädt. Im Stil haben wir hier (Neo-) Historismus mit dem Schwerpunkt auf der Renaissance vor uns. (Baujahr: 1899. Bauplanung/Ausführung: Joseph Eirich. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Standort
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Heidelberg
- Sammlung
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Städte und Dörfer
- Material/Technik
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Werkstein; Sandstein; Schmiedeeisen; Holz; Mauern; Steinmetz; Schmieden; Tischler
- Inschrift/Beschriftung
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Inschrift: 1899 = Jahr der Fertigstellung. (In einer Kartusche am Abschluss des Volutengiebels an der östlichen Traufseite.)
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Teil von: Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße
- Klassifikation
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Haus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
- Bezug (was)
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Architektur
Konsole
Rollwerk
Haustür
Volutengiebel
Gurtgesims
Balkon
Geländer
Terrasse
Balustrade
Kartusche
Bauinschrift
Dachgaupe
- Förderung
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Pietschmann, Dieter-Robert
- Letzte Aktualisierung
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05.03.2025, 16:25 MEZ
Datenpartner
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Gebäude
Beteiligte
Entstanden
- 1899